Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Der Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages nachlesen.

  • Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an

  • USA: Ruhe an libanesisch-israelischer Grenze «von größter Bedeutung»

  • IKRK: Bisherige Hilfen in Gaza sind «nur Tropfen auf heißen Stein»

  • Vertreter von Muslimen wünschen sich mehr Differenzierung

  • BKA: Nach Hamas-Angriff über 2600 Straftaten in Deutschland

  • Luftbrücke für Gaza - EU schickt neue Flüge mit humanitärer Hilfe

  • Weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen - etwa 150 Deutsche

  • Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an

  • UN: 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen vertrieben

  • Baerbock: Mehr als 30 Deutsche aktuell aus Gazastreifen ausgereist

  • Schulze gibt Gelder für Palästina-Flüchtlingshilfswerk wieder frei

  • Israels Armee: Terroristen in Klinik-Nähe in Gaza angegriffen

  • Netanjahu schließt generelle Feuerpause im Gazastreifen vorerst aus

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an +++

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge mutmaßliche Terroristen im Libanon angegriffen und getroffen. Eine «Terrorzelle» im Nachbarland habe versucht, Panzerabwehrraketen Richtung Israel zu feuern, teilte das Militär am Dienstag mit. Es war zunächst unklar, ob es bei dem israelischen Beschuss Tote oder Verletzte gab. Es seien 20 Raketenstarts aus dem Libanon registriert worden.

Auch aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, 20 Raketen seien Richtung Israel gefeuert worden.

Israels Militär reagierte eigenen Angaben nach mit Gegenfeuer auf die Ausgangsorte des Beschusses. Um «eine Bedrohung abzuwehren» hätten israelische Streitkräfte zudem einen Posten der Hibsollah attackiert. Um was für eine Bedrohung es sich dabei konkret handelte, sagte die Armee nicht.

Aus UN-Kreisen im Libanon hieß es zuvor, dass das israelische Militär Außenbezirke des libanesischen Nakura beschossen hätte. Dort befindet sich das Hauptquartier der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon.

+++ USA: Ruhe an libanesisch-israelischer Grenze «von größter Bedeutung» +++

Der US-Gesandte und Vermittler Amos Hochstein hat bei einem überraschenden Besuch im Libanon die «Wiederherstellung der Ruhe an der Südgrenze» zu Israel gefordert. Sie sei «von größter Bedeutung für die Vereinigten Staaten», so Hochstein nach einem Treffen mit dem libanesischen Parlamentssprecher Nabih Berri am Dienstag. Es sollte sowohl für den Libanon als auch für Israel «höchste Priorität» haben. «Die USA wollen nicht, dass der Konflikt in Gaza eskaliert und sich auf den Libanon ausweitet», sagte Hochstein bei der Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut.

Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA sagte Hochstein im Anschluss mit einem Treffen mit dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati, dass derzeit Diskussionen zu einem humanitären Waffenstillstand in Gaza liefen.

+++ IKRK: Bisherige Hilfen in Gaza sind «nur Tropfen auf heißen Stein» +++

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen gefordert. Die bisher eingetroffenen Lieferungen im abgeriegelten Küstengebiet seien nur «ein Tropfen auf dem heißen Stein», sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die humanitäre Lage für die Bevölkerung im Gaza-Streifen verschlechtere sich von Tag zu Tag.

Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Magasi bergen Opfer aus den Trümmern es zerstörten Gebäudes (Bild: Adel Al Hwajre/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa)
Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Magasi bergen Opfer aus den Trümmern es zerstörten Gebäudes (Bild: Adel Al Hwajre/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa)

Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. «Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen», so Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.

«Tausende suchen Zuflucht in Krankenhäusern, was den Druck auf den Gesundheitssektor noch weiter erhöht», so die IKRK-Sprecherin. Dass es weiterhin an Treibstoff mangele um Generatoren für die Stromversorgung zu betreiben, sei ein weiteres Problem. «Wenn es keinen Strom gibt, funktioniert auch der Gesundheitssektor nicht, und das ist der Alptraum», so Trabelsi.

Nach UN-Angaben wurden 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen seit Ausbruch des Krieges vertrieben.

+++ Vertreter von Muslimen wünschen sich mehr Differenzierung +++

Vertreter von Muslimen in Deutschland haben in der Debatte um den Gaza-Krieg für mehr Differenzierung geworben und eine Stigmatisierung muslimischer Menschen kritisiert. «Wer genau hinschaut, sieht: Die allermeisten Menschen fordern das Ende der Gewalt und Frieden - auf beiden Seiten. Die mediale und politische Thematisierung hingegen zielt an diesem Konsens vorbei», teilte der Koordinationsrat der Muslime, die Dachorganisation der größten islamischen Organisationen hierzulande, am Dienstag mit.

Es gehe nicht darum, Terror zu relativieren oder gar zu unterstützen, stellte der Rat klar. Wer Verbrechen verteidige, müsse Gegenwind ernten. «Wer jedoch legitime Forderungen stellt, das Leid des palästinensischen Volkes zur Sprache bringt», sich solidarisiere, «sich für Frieden einsetzt, verdient Gehör», hieß es.

Die bisherige Debatte schüre Vorurteile. Jüdinnen, Juden und jüdische Einrichtungen seien antisemitischen verbalen und tätlichen Angriffen ausgesetzt, so der Koordinationsrat, der aber betonte, dass es auch zu Dutzenden Übergriffen auf Muslime und Moscheen gekommen sei. «Ein Aufschrei ist bisher ausgeblieben.»

+++ BKA: Nach Hamas-Angriff über 2600 Straftaten in Deutschland +++

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in den vergangenen vier Wochen mehr als 2600 Straftaten in Deutschland gezählt, die in einem Zusammenhang mit den Terroranschlägen der islamistischen Hamas gegen Israel stehen. Das teilte die Polizeibehörde am Dienstagabend auf Nachfrage mit. Schwerpunktmäßig wurden Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen und Widerstandsdelikte verzeichnet. Die Zahl der Gewaltstraftaten bewege sich im mittleren dreistelligen Bereich.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte am Dienstag von mehr als 2000 verzeichneten Straftaten gesprochen und gesagt, «was wir seit dem 7. Oktober sehen, ist Judenhass auf einem in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesenen Niveau».

+++ Luftbrücke für Gaza - EU schickt neue Flüge mit humanitärer Hilfe +++

Die Europäische Union (EU) hat weitere Flugzeuge mit fast 115 Tonnen an Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen geschickt. Am Dienstag starteten zwei Maschinen - eine von Ostende in Belgien und eine von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten - nach Ägypten in die Nähe des Grenzübergangs Rafah, wie die EU-Kommission mitteilte.

Die Ladung aus Ostende beinhaltet den Angaben zufolge vor allem Medikamente. Das Flugzeug aus Dubai befördere unter anderem Kühlschränke und Container, die wichtig seien, um die in Ägypten und Gaza ankommenden Hilfsgüter verarbeiten zu können.

Mit den zwei Flügen erhöht sich die Zahl der EU-Hilfsflüge nach Gaza der EU-Kommission zufolge auf acht - weitere sind den Angaben nach geplant. Mehr als 320 Tonnen an humanitären Hilfsgütern seien bisher transportiert worden.

+++ Bundespräsident: Antisemitische Volksverhetzung nicht tolerieren +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Sorge über antisemitische Entwicklungen in Deutschland erneuert. Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober sei auf deutschen Straßen ein Demonstrationsgeschehen zu beobachten, das sich in einigen Fällen jenseits der Grenzen bewege, die vom Recht auf Versammlungsfreiheit noch gedeckt seien, sagte Steinmeier bei einem Unternehmensbesuch in Erlangen.

Frank-Walter Steinmeier. (Bild: REUTERS/Ints Kalnins)
Frank-Walter Steinmeier. (Bild: REUTERS/Ints Kalnins)

Wo aus Versammlungen heraus zur Volksverhetzung aufgerufen werde oder diese sogar in der Versammlung selbst praktiziert werde, dürfe dies nicht toleriert werden. «Das ist nicht Wahrnehmung von Freiheit, das ist eine Aktivität jenseits von Freiheit», sagte Steinmeier.

+++ Weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen - etwa 150 Deutsche +++

Erneut sollen Hunderte Ausländer sowie Palästinenser mit zweitem Pass an diesem Dienstag den Gazastreifen verlassen und nach Ägypten ausreisen. Unter den etwa 600 Ausreisenden sind etwa 150 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde hervorgeht. Die weiteren Ausreisenden kommen der Liste zufolge unter anderem aus Frankreich, Kanada, der Ukraine, Rumänien und den Philippinen. Am Montag hätten mehr als 300 Ausländer den Gazastreifen verlassen, darunter 100 Ägypter, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.

+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 10 300 +++

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10 328 gestiegen. Mehr als 25 000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde mit. Unter den Toten seien 4237 Minderjährige. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Grenzgebiet verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1400 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.

+++ WHO: Alles bereit für Ausweitung der Hilfslieferungen im Gazastreifen +++

Unter dem Eindruck der äußerst schlechten Versorgungslage dringt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf eine sofortige Ausweitung der Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen. Hunderte von Lastwagen mit dringend benötigten Gütern würden vor dem Grenzübergang Rafah warten, sagte ein WHO-Sprecher in Genf.

«Alles ist bereit, die Logistik ist da, die Konvois sind da, die Lieferungen sind da, was nicht da ist, ist der Zugang», sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier. Nach aktuellen Zahlen der UN haben seit Ausbruch des Gazakriegs vor einem Monat insgesamt 500 Lastwagen den Gazastreifen erreicht, benötigt würden aber 500 solcher Ladungen pro Tag, hieß es.

Im Gazakrieg lehnt Israel bisher eine weitergehende Öffnung des Grenzübergangs Rafah für Hilfslieferungen ab, da es befürchtet, dass die Waren in die Hände der islamistischen Hamas fallen könnten. Über die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens ist angesichts der Kampfhandlungen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflüchtet und muss dort versorgt werden.

+++ Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an +++

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge mutmaßliche Terroristen im Libanon angegriffen und getroffen. Eine «Terrorzelle» im Nachbarland habe versucht, Panzerabwehrraketen Richtung Israel zu feuern, teilte das Militär mit. Es war zunächst unklar, ob es bei dem israelischen Beschuss Tote oder Verletzte gab. Um «eine Bedrohung abzuwehren» hätten israelische Streitkräfte zudem einen Posten der Hisbollah attackiert. Um was für eine Bedrohung es sich dabei konkret handelte, sagte die Armee nicht.

Aus UN-Kreisen im Libanon hieß es, dass das israelische Militär Außenbezirke des libanesischen Nakura beschossen hätte. Dort befindet sich das Hauptquartier der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon. Einer libanesischen Sicherheitsquelle zufolge hat das israelische Militär auch andere Gebiete im Grenzbereich mit Artillerie beschossen. Durch den Beschuss seien mehrere Olivenhaine in Brand geraten.

Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl
Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach einem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei Gefechten zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten.

Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, gilt aber als deutlich einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

+++ UN: 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen vertrieben +++

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen sind dort nach UN-Angaben 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Das teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA mit. Notunterkünfte seien teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In etwa 240 UN-Einrichtungen sind demnach mehr als 1,2 Millionen Menschen untergekommen. Die Zustände seien unmenschlich und würden sich mit jedem Tag weiter verschlechtern. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Es gebe Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.

+++ Baerbock: Mehr als 30 Deutsche aktuell aus Gazastreifen ausgereist +++

Nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock haben mehr als 30 weitere Deutsche den Gazastreifen verlassen. Insgesamt seien damit jetzt mehr als 50 deutsche Staatsangehörige aus dem Gebiet ausgereist, sagte die Grünen-Politikerin nach dem Eintreffen zu Beratungen der Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien in der japanischen Hauptstadt Tokio. Unter den mehr als 30 nun ausgereisten seien auch Familienangehörige, hieß es. Die Deutschen sind nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt am Montagabend ausgereist.

Annalena Baerbock. (Bild: REUTERS/Alaa Al Sukhni)
Annalena Baerbock. (Bild: REUTERS/Alaa Al Sukhni)

Baerbock wollte nach ihrem Eintreffen mit den G7-Partnern bei einem Arbeitsabendessen über die Lage im Nahen Osten und die humanitäre Situation im Gazastreifen sprechen. Zu den G7-Ländern der wirtschaftsstarken Demokratien gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.

Baerbock warb erneut intensiv für humanitäre Feuerpausen zur Versorgung der Zivilisten im Gazastreifen. Sie habe dazu in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt und mit unterschiedlichsten Partnern darüber gesprochen, «wie wir humanitäre Feuerpausen sowohl zeitlich als auch geografisch endlich auf den Weg bringen können». Die Menschen in Gaza brauchten Wasser, Brot und vor allen Dingen medizinische Versorgung. «Und die Schwerstverletzten müssen endlich behandelt werden. In dieser Situation sei die Ausreise der Deutschen «ein kleiner Hoffnungsschimmer».

+++ Rotes Kreuz begleitet Transport von Verletzten aus Gazastreifen +++

Vier Krankenwagen haben Verletzte aus dem Gazastreifen mit Unterstützung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zum Grenzübergang Rafah gebracht. Zwei Fahrzeuge des IKRK hätten den Konvoi begleitet, teilte die Organisation am Montagabend mit. Die Patienten des Schifa-Krankenhauses in Gaza seien «sicher und werden dringende ärztliche Versorgung» erhalten, sagte der Leiter des IKRK-Büros in Gaza, William Schomburg.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, 17 Patienten seien mit Hilfe des IKRK am Montagabend aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausgereist. Es handle sich um neun Krebspatienten sowie acht Menschen, die durch Kämpfe im Krieg der im Gazastreifen herrschenden Hamas mit Israel verwundet worden seien. Die Patienten sollten in Krankenhäusern in Kairo sowie Al-Arisch behandelt werden.

+++ Schulze gibt Gelder für Palästina-Flüchtlingshilfswerk wieder frei +++

Deutschland nimmt seine Entwicklungszusammenarbeit mit dem UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNWRA) wieder auf. Das gab Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) anlässlich eines Gesprächs mit UNWRA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in der jordanischen Hauptstadt Amman bekannt.

Die Bundesregierung hatte ihre Gelder für Entwicklungsprojekte, die Vertriebenen in den Palästinensergebieten sowie palästinensischen Flüchtlingen in den Nachbarländern zugutekommen, nach dem Überfall der Hamas vor einem Monat vorübergehend gestoppt. Trotz bereits vorher geltender strikter Kriterien wurde eine eingehende Überprüfung aller Projekte angekündigt. Konkret ging es den Angaben zufolge darum sicherzustellen, dass damit weder eine Verbreitung antisemitischer Denkmuster noch Anhänger der Hamas gefördert werden.

Svenja Schulze. (Bild: HENRY NICHOLLS/Pool via REUTERS)
Svenja Schulze. (Bild: HENRY NICHOLLS/Pool via REUTERS)

Mit Blick auf die wachsende Not der Menschen im Gazastreifen und die zunehmend instabile Lage in einigen Nachbarländern sei die weitere Unterstützung für UNRWA prioritär geprüft worden, hieß es. Als erstes Teilergebnis sollen jetzt laut Ministerium bereits geplante Zusagen in Höhe von 71 Millionen Euro für UNRWA freigegeben und angesichts des gestiegenen Bedarfs zusätzliche 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Schwerpunkte des mit deutschen Entwicklungsgeldern finanzierten UNRWA-Engagements im südlichen Gazastreifen seien die dauerhafte Versorgung der Zivilbevölkerung mit Trinkwasser, sowie Hygiene und Sanitäranlagen in Notunterkünften für innerhalb des Gazastreifens vertriebene Menschen.

«Wir sehen das große Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza und wollen es lindern», sagte Schulze. Der brutale Angriff der Hamas gegen Israel habe auch ihnen geschadet. UNWRA brauche weiter Unterstützung, wenn es eine friedliche Zukunft für Israel und die palästinensischen Gebiete geben solle. Dies sei auch im Sicherheitsinteresse Israels.

+++ Israels Armee: Terroristen in Klinik-Nähe in Gaza angegriffen +++

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Terroristen in der Nähe eines Krankenhauses in der Stadt Gaza angegriffen. Die Gruppe habe aus einem Gebäude neben der Klinik heraus eine Attacke auf die Streitkräfte geplant, teilte die Armee auf Telegram mit. Die Terroristen hätten sich in dem Gebäude verschanzt gehabt.

Bei dem Luftangriff in der Nacht auf Dienstag gab es nach Darstellung des israelischen Militärs auch eine massive weitere Explosion. Die Armee vermutet demnach, dass sich in der Nähe auch ein Waffenlager der Hamas befunden hat. Das Militär griff eigenen Angaben zufolge auch andernorts im Gazastreifen Terroristen und Hamas-Ziele an.

Israels Streitkräfte hätten am Tag zuvor zudem die Kontrolle über eine «militärische Hochburg» der Hamas im nördlichen Gazastreifen übernommen, teilte die Armee weiter mit. Auf dem Gelände seien unter anderem Raketen und Raketenwerfer gefunden worden. Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, den Druck in der inzwischen vollständig umstellten Stadt Gaza erhöhen zu wollen.

+++ Israel meldet militärische Erfolge im Gazastreifen +++

In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Armeesprecher Hagari. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen. Zudem habe das Militär mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Panzer- und Bodentruppen hätten in der Nähe einer Moschee Abschussrampen für 50 Raketen entdeckt.

Palästinensische Augenzeugen hatten am Montag von Schäden am Dach des Schifa-Krankenhauses im Zuge von israelischen Angriffen berichtet. Auf die Frage, ob Israel auch die Klinik angreifen werde, die nach Darstellung der Armee ebenfalls als Hamas-Kommandozentrum dient, sagte der Sprecher: «Wir werden tiefer in die Stadt Gaza eindringen und an jeden Ort gelangen, an dem es Terroristen gibt.» Es gebe «keinen Ort, an dem Hamas-Terroristen vor Angriffen der Armee sicher sein werden».

"Gruppierungen im Nahostkonflikt"; Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider
"Gruppierungen im Nahostkonflikt"; Grafik: A. Brühl, Redaktion: A. Brühl/J. Schneider

+++ Netanjahu schließt generelle Feuerpause im Gazastreifen vorerst aus +++

Eine längere Feuerpause im Gazastreifen schloss der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorerst aus. «Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben», sagte Netanjahu dem US-Fernsehsender ABC. «Was taktische Pausen angeht - eine Stunde hier, eine Stunde dort - können wir die Umstände prüfen, um humanitäre Güter hineinzubringen und einzelne Geiseln herauszubringen. Aber ich glaube nicht, dass es eine generelle Feuerpause geben wird.»

Benjamin Netanjahu. (Bild: ABIR SULTAN POOL/Pool via REUTERS)
Benjamin Netanjahu. (Bild: ABIR SULTAN POOL/Pool via REUTERS)

Eine allgemeine Waffenruhe würde nach Einschätzung von Netanjahu den Kriegszielen Israels entgegenstehen. «Das würde unsere Bemühungen behindern, unsere Geiseln zu befreien, denn das Einzige, was diese Kriminellen der Hamas verstehen, ist der militärische Druck, den wir ausüben», sagte er im ABC-Interview.

+++ Emirate wollen Lazarett im Gazastreifen aufbauen +++

Angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen wollen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) dort ein Feldkrankenhaus errichten. Auf Anweisung des emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid solle das Krankenhaus der palästinensischen Bevölkerung in dem Küstengebiet notwendige medizinische Hilfe bereitstellen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur WAM. Fünf Flugzeuge seien bereits von Abu Dhabi aus mit der notwendigen Ausrüstung für das Krankenhaus abgeflogen. Die Fracht sollte im ägyptischen Ort Al-Arisch ausgeladen und dann in den Gazastreifen gebracht werden. Das Feldkrankenhaus solle mit 150 Betten ausgestattet sein und verschiedene medizinische Fachrichtungen abdecken.

"Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran"; Grafik: A. Brühl, Redaktion: dpa
"Machtverhältnisse in Nahost: Verbündete USA/Israel, Verbündete Iran"; Grafik: A. Brühl, Redaktion: dpa

+++ UN-Chef spricht von «Krise der Menschheit» im Gazastreifen +++

UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Situation im Gazastreifen als «Krise der Menschheit». Er forderte erneut eine sofortige Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln und einen humanitären Waffenstillstand. «Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder», sagte Guterres in New York.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan kritisierte die Äußerungen scharf. «Es sind mehr als 30 Tage vergangen, seit die Kinder im Süden Israels absichtlich von Hamas-Terroristen abgeschlachtet wurden, aber Sie haben nichts über einen "Friedhof für Kinder" gesagt, in den der Süden Israels verwandelt wurde», schrieb er auf der Plattform X. Guterres habe seinen «moralischen Kompass verloren» und müsse zurücktreten.

Im Video: Keine Hamas-Herrschaft und Blockade: Von der Leyen zur Zukunft Gazas