Hochwasser-Lage gebietsweise weiter kritisch: Die aktuellen Entwicklungen im Live-Ticker

Hochwasser in Gotteshofen, in der Nähe von Ingolstadt. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)
Hochwasser in Gotteshofen, in der Nähe von Ingolstadt. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)

Im Süden von Deutschland, vor allem in Teilen Bayerns, bleibt die Lage durch das Hochwasser weiter kritisch. In Regensburg und im oberbayerischen Landkreis Rosenheim wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Zahlreiche Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden, da eine "akute Gefahr für Leib und Leben" bestehe, wie es in einer Mitteilung der Behörde aus Rosenheim hieß.

In Baden-Württemberg entspannt sich die Wetterlage mittlerweile zwar langsam, dafür werden dort nun die Folgen des verheerenden Hochwassers immer stärker sichtbar. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz. Alle aktuellen Meldungen und Entwicklungen zur Hochwasser-Lage in Süddeutschland lesen Sie hier in unserem Live-Ticker.

DER LIVE-BERICHT IST ZU ENDE17 Aktualisierungen
  • Innenministerium: Mehrere Menschen nach Hochwasser in Bayern vermisst

    Mehrere Menschen gelten in den Hochwassergebieten Bayerns derzeit als vermisst. Ein Sprecher des Innenministeriums in München sagte, die Zahl der Vermissten habe am Dienstagmorgen bei sieben gelegen, im Laufe des Vormittags bei fünf, am frühen Nachmittag dann bei sechs. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte nach einer Kabinettssitzung am Vormittag die Zahl der Vermissten im Freistaat mit insgesamt bis zu sieben angegeben.

    Markus Söder. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)
    Markus Söder. (Bild: REUTERS/Ayhan Uyanik)

    Die Lage sei «extrem volatil», erklärte ein Sprecher des Innenministeriums dazu. Unter den Vermissten könnten demnach auch Menschen sein, die sich inzwischen bei den Behörden vor Ort zwar gemeldet haben, deren Meldung aber bislang nicht ans Lagezentrum in München weitergegeben wurde. «Die genauen Zahlen sind daher nicht sehr valide», betonte der Sprecher.

    Als vermisst galt am Dienstag weiter auch ein Feuerwehrmann in Schwaben. Der 22-Jährige war in Offingen mit weiteren Einsatzkräften mit einem Boot gekentert. Die anderen konnten sich retten.

  • Passau ruft Katastrophenfall aus - Weiterer Anstieg der Donau erwartet

    Die Stadt Passau in Niederbayern hat aufgrund der erwarteten Zuspitzung der Hochwassersituation den Katastrophenfall ausgerufen. Für die Donau werde im Laufe des Nachmittags ein Pegelstand von rund zehn Metern erwartet, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Aktuell betrage der Pegelstand 9,97 Meter.

    Relativ zeitgleich werde aber auch der Scheitel des Inns die Dreiflüssestadt erreichen, hieß es. Aufgrund des Starkregens am Montag rechnet die Stadt dort mit einem Pegelstand von mehr als sieben Metern.

    Passau: Teile der Altstadt sind vom Hochwasser der Donau überflutet. (Bild: Armin Weigel/dpa)
    Passau: Teile der Altstadt sind vom Hochwasser der Donau überflutet. (Bild: Armin Weigel/dpa)

    Zahlreiche Straßen und Plätze in Passau sind wegen des Hochwassers bereits gesperrt, Schulunterricht fällt aus. Der Busverkehr ist beeinträchtigt, Verbindungen in die Altstadt wurden komplett eingestellt. Betroffen ist den Angaben zufolge vor allem die Alt- und Innenstadt. Die Stadt warnte dringend davor, überflutete Bereiche zu betreten. Das gesamte Hochwassergebiet solle grundsätzlich gemieden werden.

    In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Vor allem entlang der Donau spitzt sich die Hochwasserlage in Bayern weiter zu.

  • Mit Badeanzug: Frau geht im Hochwasser schwimmen

    Eine Frau ist im niederbayerischen Deggendorf im Hochwasser schwimmen gegangen - in einer vollgelaufenen Fußgängerunterführung. Die Feuerwehr habe bei einer Kontrollfahrt am Montagabend die Frau im Badeanzug gesehen und aus dem Wasser gerufen, sagte eine Rathaussprecherin.

    Stadtbrandinspektor Tim Rothenwöhrer sagte, dass sich Menschen am Hochwasser nicht an Absperrungen halten und versuchen Selfies zu machen, sei inzwischen schon "normal". Einen Fall wie den der Schwimmerin habe er aber noch nicht erlebt.

    Die Stadt appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, das Badeverbot in überschwemmten Bereichen einzuhalten und bat um "Durchhalten". Am Donnerstag starte in Deggendorf die Freibadsaison, hieß es.

  • Landkreis Rosenheim hebt Katastrophenfall auf

    Angesichts einer Entspannung der Hochwasserlage am Alpenrand hat der Landkreis Rosenheim den Katastrophenfall wieder aufgehoben. Derzeit werde noch geprüft, ob am Mittwoch an allen Schulen im Landkreis der Unterricht regulär stattfinden kann, teilte das Landratsamt mit.

    Zuvor hatte sich die Lage an den Flüssen und Bächen in der Region demnach deutlich entspannt. Fast alle Menschen hätten in ihre Unterkünfte und Häuser zurückkehren können. Nur die Bewohner einer Unterkunft für Asylbewerber in Raubling in der Nähe des Flusses Inn seien noch in der dortigen Gemeindehalle untergebracht. Die Behörde rechnete aber damit, dass sie "noch im Laufe des Tages" in ihre Unterkunft zurückkehren können.

  • Söder: Hochwasserlage in Bayern bleibt "ernst und kritisch"

    Die Hochwasserlage in Bayern bleibt laut Ministerpräsident Markus Söder "ernst und kritisch". In Regensburg und Passau würden die höchsten Wasserstände der Donau noch erwartet, sagte der CSU-Politiker nach einer Kabinettssitzung in München. "Wir bleiben weiter konzentriert."

    In den vergangenen Tagen seien mehr als 60.000 Menschen wegen des Hochwassers in Bayern im Einsatz gewesen, sagte Söder. Mehr als 6600 Evakuierungen seien bislang nötig gewesen. Für die bislang fünf bekannten Todesopfer der Fluten habe der Ministerrat am Vormittag eine Schweigeminute eingelegt. Söder sprach zudem von "bis zu sieben Vermissten, wobei auch die Zahl sich noch erhöhen kann".

    Die Staatsregierung fühle mit den Betroffenen, betonte Söder. "Ihr Leid ist auch unser Leid." Nun hoffe man, die nächsten zwei Tage mit Blick auf die Hochwasserlage gut zu überstehen.

  • Söder: Bayern stellt 100 Millionen Euro "plus X" an Flut-Hilfen bereit

    Nach der Flutkatastrophe in vielen Landesteilen will die bayerische Staatsregierung mindestens 100 Millionen Euro an Finanzhilfen für Betroffene bereitstellen: "100 Millionen plus X", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss in München. Von dem Hilfspaket sollen grundsätzlich sowohl Privathaushalte als auch Gewerbebetriebe, Selbstständige sowie Land- und Forstwirte profitieren können. "Bayern hilft, schnell und unbürokratisch", sagte Söder. "Wir lassen in der Not niemanden allein." Söder forderte aber auch den Bund auf, seine Zusagen einzuhalten und Flut-Hilfe zu leisten.

    Nach dem bayerischen Konzept sollen Haushalte nach Worten Söders bis zu 5000 Euro an Soforthilfen bekommen können, für Ölschäden an Wohngebäuden bis zu 10.000 Euro – wobei Versicherungsleistungen am Ende darauf angerechnet werden. Bei einer drohenden Existenzgefährdung würden sogar bis zu 100 Prozent erstattet, kündigte Söder an. Unternehmen und Gewerbetreibende sollen nach seinen Worten zwischen 5000 und 200.000 Euro an Soforthilfen in Anspruch nehmen können. Wären die Schäden versicherbar gewesen, werden die Summen reduziert.

  • Steinmeier dankt Helfern in Hochwassergebieten

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den tausenden Helfern in den Hochwassergebieten Süddeutschlands für ihren Einsatz gegen die Fluten gedankt. "Es ist großartig zu sehen, wie viele Menschen es gibt, die in Zeiten schwerster Not für ihre Mitmenschen da sind", sagte Steinmeier in Berlin bei der Eröffnung der Woche der Umwelt im Park seines Amtssitzes Schloss Bellevue. Ihnen allen sage er seinen ganz herzlichen Dank.

    Dieser Dank gelte allen Helferinnen und Helfern, die in den Überschwemmungsgebieten seit Tagen pausenlos im Einsatz seien. Steinmeier nannte die zehntausenden Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk. Sie und viele andere kämpften oft bis zur völligen Erschöpfung gegen die Wassermassen an und riskierten ihr Leben, um Menschen aus überfluteten Häusern zu retten. Er danke aber auch den vielen Bürgerinnen und Bürgern aus der Region, "die spontan helfen und da mit anpacken, wo die Katastrophe am größten ist, die Sandsäcke füllen, Evakuierte versorgen oder Trost spenden".

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht zur Eröffnung der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue. (Bild: Fabian Sommer/dpa)
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht zur Eröffnung der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue. (Bild: Fabian Sommer/dpa)

    Steinmeier sagte, seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe ums Leben gekommen seien. Sie seien auch bei jenen, die ihre Häuser verlassen mussten und in den Fluten ihr Hab und Gut verloren haben.

  • Wetterdienst gibt vorerst Entwarnung beim Thema Regen

    Gute Nachrichten für die Hochwassergebiete in Deutschland: In den kommenden Tagen bleibt es dort nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD) überwiegend trocken. "Aus meteorologischer Sicht kann man nun für den Süden Deutschlands Entwarnung geben", erklärte DWD-Meteorologe Robert Hausen in Offenbach. Vereinzelte Schauer und Gewitter seien zwar möglich, doch diese würden nicht unwetterartig ausfallen. Dies gelte bundesweit bis in den Donnerstag hinein.

    Die Temperaturen verharren im Norden und Nordwesten unter der 20-Grad-Grenze - was für die Jahreszeit normal sei, erklärte der Meteorologe. Im übrigen Land seien angenehme 21 bis 26 Grad zu erwarten. Nachts könne es kühler als zehn Grad werden.

    Zum Wochenende steige dann die Niederschlagsneigung wieder an. Im Süden seien Regen und auch Gewitter zu erwarten - aber nicht in der Größenordnung der vergangenen Tage. Für Details sei es noch zu früh: "Bleibt zu hoffen, dass sich die Pegelstände bis dahin halbwegs wieder normalisiert haben."

  • Polizei meldet fünftes Todesopfer durch Hochwasser

    Die Zahl der bekannten Todesopfer infolge des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg ist laut Polizei auf fünf gestiegen. Wie die Beamten mitteilten, rutschte eine Frau am Montag in Markt Rettenbach in Bayern mit ihrem Auto von einer Straße ins Wasser und wurde später leblos geborgen. Ein Arzt habe nur noch den Tod der 57-Jährigen feststellen können.

    Die Frau war nach ersten Ermittlungen auf einer überfluteten Staatsstraße bei Markt Rettenbach unterwegs, nachdem sie eine Absperrung ignoriert hatte. Im gesperrten Abschnitt sei die Frau mit ihrem Wagen an einer überfluteten Stelle seitlich von der Straße in eine Wiese abgerutscht. Dort sei der Wasserstand so hoch gewesen, dass das Auto sofort von Wasser umschlossen worden sei.

    Die Frau habe per Handy noch einen Notruf abgesetzt und den Rettungskräften gesagt, dass ihr Auto mit Wasser volllaufe. Als ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts den Wagen entdeckt habe, sei das Auto aber schon "nahezu komplett" versunken gewesen, teilte die Polizei mit. Die Ermittler gingen nach eigenen Angaben von einem "tragischen Unfall" aus.

  • Hochwasser-Katastrophe: FC Bayern spendet eine Million

    (SID)

    Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München spendet eine Million Euro für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe in Süddeutschland. Ziel sei es, teilte der Klub mit, den Betroffenen in Bayern und Baden-Württemberg schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen. Über die genaue Verwendung der Mittel werde man zeitnah entscheiden.

    "Das Hochwasser hat große Schäden und schreckliches Leid verursacht. Gerade in solchen Ausnahme-Situationen braucht es einen besonderen Gemeinschaftsgeist – wie das aktuell viele Menschen vor Ort an den Tag legen. Dem FC Bayern ist es ein Anliegen, Solidarität zu zeigen", betonte Präsident Herbert Hainer.

    Man stehe als FC Bayern "für Miteinander und Menschlichkeit", ergänzte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Der Klub setze sich deshalb "für diejenigen ein, die unverschuldet in Not geraten sind. Bei den Folgen dieser Naturkatastrophe direkt vor unserer Haustür muss man zusammenstehen, und wir wollen mit unseren Möglichkeiten den Betroffenen schnelle Hilfe zukommen lassen."

  • Autobahn 9 wieder in beide Richtungen frei

    Die nach einem Dammbruch in Oberbayern teilweise gesperrte Autobahn 9 ist wieder ohne Einschränkungen freigegeben worden. Die am Montag eingerichtete Blockabfertigung in Richtung München sei am Morgen wieder beendet worden, teilte die Polizei auf X mit. Alle Fahrspuren seien damit auf dem Abschnitt zwischen Ingolstadt-Süd und Langenbruck wieder "uneingeschränkt befahrbar".

    Im Zuge der Blockabfertigung dürften zunächst nur jeweils 300 Fahrzeuge auf den Abschnitt, dann wurde die Fahrbahn immer wieder für einen bestimmten Zeitraum gesperrt. Andere Straßen in der Region wie die Bundesstraße 16 zwischen Manching und Ernsgaden blieben am Dienstag wegen Überflutung zunächst weiter gesperrt.

  • Suche nach Feuerwehrmann geht mit Drohnen und Hubschrauber weiter

    Die Suche nach einem im Hochwasser in Schwaben vermissten Feuerwehrmann geht nach Angaben der Polizei weiter - allerdings wird vorläufig nicht mehr in den Fluten selbst gesucht. Die Strömung sei derzeit so groß, dass eine Suche vom Wasser aus für die Einsatzkräfte zu riskant sei, sagte Polizeisprecher Holger Stabik am Dienstagvormittag. Vom Land und aus der Luft werde die Suche fortgesetzt. Dafür sollen Drohnen und ein Hubschrauber eingesetzt werden.

    Die Einsatzkräfte befürchten, dass der 22-Jährige ertrunken ist. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war bei starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich an Land retten und blieben unverletzt.

    Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei. Sollte der 22-Jährige tatsächlich ums Leben gekommen sein, wäre er das derzeit fünfte bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg.

    Einsatzkräfte hatten am Montag in Baden-Württemberg zwei Tote in einem leer gepumpten Keller in Schorndorf östlich von Stuttgart gefunden. Es handele sich um einen 58 Jahre alten Hausbewohner und seine 84 Jahre alte Mutter, teilte die Polizei mit. Nach Zeugenaussagen waren beide am Sonntagabend damit beschäftigt gewesen, in das Haus eingedrungenes Wasser im Keller abzupumpen.

    Im oberbayerischen Schrobenhausen starb eine 43-Jährige am Wochenende im Keller eines überfluteten Hauses. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam.

  • Bahn: Weiter Zugausfälle auf zahlreichen Strecken in Süddeutschland

    Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns kann die Deutsche Bahn einige Strecken im Nah- und Fernverkehr noch immer nicht anfahren. Auf vier Strecken komme es weiterhin zu Zugausfällen, teilte die Deutsche Bahn mit.

    Betroffen sei auf der Strecke Stuttgart-Ulm-Augsburg-München der Abschnitt zwischen Ulm und Augsburg, auf der Strecke Nürnberg-Donauwörth-Augsburg-München der Abschnitt zwischen Donauwörth und Augsburg, auf der Strecke München-Memmingen-Lindau der Abschnitt zwischen Buchloe und Memmingen sowie die gesamte Strecke Ulm-Memmingen-Kempten. Kurz gesagt: München kann von Westen und Norden her nicht angefahren werden.

    Die Bahn hat ihre Kulanzregelung bei Fahrkarten jetzt auch auf heute ausgeweitet - zwischen Sonntag und heute gekaufte Fahrkarten für die betroffenen Strecken können auch später genutzt werden. Bei gleichem Ziel könne man mit dem Ticket auch eine andere Strecke fahren. Bei allen verkehrenden Zügen in der Region rechne die Bahn mit hoher Auslastung, der Nahverkehr in Bayern sei auch stark beeinträchtigt. Insgesamt rate die Bahn aber auch weiterhin von Zugreisen nach Süddeutschland ab.

    Auf folgenden Strecken kommt es zu einzelnen Ausfällen und Verspätungen: München-Nürnberg-Erfurt-Berlin, Karlsruhe-Stuttgart-Ulm, Augsburg-München, Stuttgart-Mannheim-Frankfurt(M), München-Lindau-Bregenz-Zürich, Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg, Augsburg-Kempten(Allgäu)-Oberstdorf, Nürnberg-Würzburg.

    Eine Bahntrasse nahe der Donaubrücke ist überflutet. (Bild: Matthias Balk/dpa)
    Eine Bahntrasse nahe der Donaubrücke ist überflutet. (Bild: Matthias Balk/dpa)
  • Landesfeuerwehrverband: Hochwasser-Einsatz in diesem Ausmaß einmalig

    Die Feuerwehren in Bayern sind wegen des Hochwassers nach Einschätzung des Landesfeuerwehrverbandes gefordert wie noch nie. "In dieser Art und Weise und in dieser Ausdehnung ist das tatsächlich einmalig", sagte Verbandschef Johann Eitzenberger der "Süddeutschen Zeitung". "Wir haben täglich 30.000 ehrenamtliche Feuerwehrdienstleistende im Einsatz und versuchen, Schäden zu verhindern und zu minimieren, wo es geht." In Bayern kämpfen Zehntausende Helfer vieler Organisationen seit dem Wochenende gegen ein dramatisches Hochwasser.

    Die Lage sei derzeit einigermaßen unter Kontrolle, aber man wisse nie, was noch komme, sagte Eitzenberger. "Es werden auch noch lange Spezialfähigkeiten gefragt sein, zum Beispiel im Umgang mit Öl aus Heizungskellern."

    Die Einsatzkräfte kämen aber an ihre Belastungsgrenzen. "Wir haben ein gutes System der Ablösung, das sich über ganz Bayern erstreckt mit seinen 7500 Feuerwehren und mehr als 300.000 Feuerwehrleuten - ehrenamtlichen Feuerwehrleuten -, was man jetzt unter der Woche vielleicht noch mal deutlicher spüren wird als am Wochenende", sagte Eitzenberger.

  • Hochwasser in Bayern - Teile einer Burgruine rutschen ab

    Teile der Burg Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach sind angesichts des Dauerregens abgerutscht. Unterhalb der Burg seien 50 Anwohner in Sicherheit gebracht worden, teilte der Landkreis Rosenheim mit. Die Burgruine unweit der Autobahn an der Grenze zu Österreich gilt als Wanderziel. Die Hauptburg Falkenstein wurde nach Angaben der Tourismusgesellschaft Chiemsee-Alpenland etwa um 1300 erbaut. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand die Vorburg. Nach einer umfangreichen Ausbauphase im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Anlage gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch Brände zur Ruine. Sie ist Teil des Denkmalkomplexes Petersberg mit der romanischen Peterskirche mit zugehörigem Mesnerhaus. Wie groß das Ausmaß der Schäden an der Ruine ist, war zunächst nicht bekannt.

  • Donau in Passau überschreitet Neun-Meter-Marke

    Der Wasserstand der Donau in Passau hat in der Nacht die Neun-Meter-Marke überschritten. Um 3 Uhr meldete der Hochwassernachrichtendienst (HND) einen Wasserstand von 9,27 Metern. Am Montagabend lag der Pegelstand den Angaben nach noch bei 8,83 Metern. Den Prognosen des HND zufolge soll der Scheitel am Nachmittag mit 9,50 Metern erreicht werden. Die Passauer Altstadt war am Montag wegen des Hochwassers für den Autoverkehr weitgehend gesperrt worden.

    Ab einem Pegelstand von 8,50 Metern werden laut HND bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet. Dieser Stand war in Passau am Montagnachmittag erreicht worden.

  • Hochwasser-Lage in einigen Gebieten weiter kritisch

    Die Hochwasser-Lage ist in Teilen Bayerns weiter kritisch. In Regensburg, wo der Katastrophenfall ausgelöst worden war, mussten am späten Montagabend 200 Menschen ihre Häuser verlassen. Im oberbayerischen Landkreis Rosenheim war ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen worden. Auch in den Gemeinden Raubling und Rohrdorf fanden Evakuierungen statt, wie der Kreis in der Nacht zum Dienstag auf der Plattform X mitteilte. Wie viele Menschen davon betroffen waren, war zunächst nicht bekannt.

    Am Montagabend hatte der Landkreis Rosenheim Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. "Es besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben", hieß es in einer Mitteilung der Behörde. In der Nacht zum Dienstag hatte sich die Lage dann leicht entspannt. Schulen und Kindergärten in den betroffenen Gemeinden sollen demnach am Dienstag geschlossen bleiben. In sieben bayerischen Landkreisen fällt am Dienstag wegen der Hochwasserlage der Präsenzunterricht an zahlreichen Schulen aus.

    Während sich die Wetterlage in Baden-Württemberg langsam entspannt, werden die Folgen des verheerenden Hochwassers immer stärker sichtbar. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz. Vier Todesopfer wurden bislang geborgen.

    Im Bahnverkehr kommt es weiter zu Einschränkungen. Mehrere Zugverbindungen des Bahnbetreibers Agilis entfallen am Dienstag aufgrund des Hochwassers entlang der Donau. Das gilt unter anderem für die Strecken Ingolstadt - Donauwörth - Gundelfingen sowie Ingolstadt - Ulm, wie ein Sprecher am Montagabend mitteilte.

    Der Zugverkehr der Deutschen Bahn sei aufgrund von Unwetterschäden ebenfalls stark beeinträchtigt. Wegen Überflutungen sind einige Strecken komplett gesperrt. Der Zugverkehr zwischen München und Ingolstadt jedoch werde nach aktuellen Informationen der Bahn am Dienstag wieder aufgenommen.

    Städtetag: Mittel für Hochwasser- und Katastrophenschutz ausbauen

    Verbände und Parteien forderten unterdessen mehr Investitionen in den Hochwasserschutz. Bund und Länder müssten "die Mittel für den Hochwasser- und Katastrophenschutz wieder deutlich ausbauen – und zwar dauerhaft und nicht ad hoc über Sonderprogramme", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Helmut Dedy, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er wies auf die wachsenden Ausgaben der Städte und Gemeinden für Maßnahmen wie Dammbau, Begrünung und Bewässerung hin, die durch die Erderwärmung nötig würden.

    Die Präsidentin des Technischen Hilfswerks (THW), Sabine Lackner, sagte der "Augsburger Allgemeinen" mit Blick auf nötige Investitionen: "Wir liegen mit rund 400 Millionen Euro für das laufende Jahr noch ein Stück über dem Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie, umgerechnet sind das etwa vier Euro pro Bundesbürger und Jahr, also nicht wirklich viel. Innenministerin Nancy Faeser sagt ja selbst, dass es erheblicher Investitionen bedürfe. Insofern ist die Politik in der Pflicht."

    Lob für freiwillige Helfer und gutes Zusammenspiel

    Gleichzeitig lobte Lackner das Zusammenspiel von Feuerwehren, THW, Polizei und freiwilligen Helfern bei der aktuellen Unwetter-Lage. "Die Kompetenzen greifen jetzt Hand in Hand", sagte sie.

    Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), lobte den Einsatz der freiwilligen Helfer. "Ohne ehrenamtliche Einsatzkräfte wären wir in Deutschland aufgeschmissen und hätten ein gewaltiges Problem", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

    Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, sagte: "Das aktuelle Hochwasser zeigt ebenso wie das Hochwasser zur Jahreswende, von dem vor allem Niedersachsen und Sachsen-Anhalt betroffen war, dass der Katastrophenschutz in Deutschland prinzipiell gut aufgestellt ist." Beeindruckend sei "insbesondere die Zahl der vielfach ehrenamtlichen Helfer, die in kurzer Zeit aktiviert werden konnten."

    Gleichzeitig forderte auch er mehr Geld. "Die aktuellen Geschehnisse im Süden stehen aber auch dafür, dass sich Deutschland noch besser als bislang auf extreme Wetterereignisse vorbereiten muss. Erforderlich ist insoweit insbesondere eine bessere Finanzausstattung."

    Lemke kündigt neues Gesetz zu Hochwasserschutz an

    Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte am Montag bereits ein neues Gesetz zum besseren Schutz vor Hochwasser in Deutschland angekündigt. "Es wird immer deutlicher, dass wir uns gegen die Folgen der Klimakrise besser schützen müssen", teilte die Ministerin mit. "Dafür brauchen wir auch ein neues Hochwasserschutzgesetz."

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte den von den Fluten betroffenen Menschen in Süddeutschland verlässliche Unterstützung zu. "In den Hochwassergebieten steht jetzt nur eins im Vordergrund, Leib und Leben zu retten. Das ist der Imperativ der Stunde. Den Menschen in den Überschwemmungsgebieten muss aber auch beim Wiederaufbau geholfen werden", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".

    Dass die Überschwemmung weiter Landstriche häufiger als in der Vergangenheit aufträte, sei eine Folge der Erderwärmung. "Zurückdrehen können wir sie nicht, aber ich glaube, dass die fürchterlichen Ereignisse dieser Tage die Debatte darüber anregen werden, wie ernst wir den Klimaschutz nehmen", sagte Habeck.