Liz Truss - Rückkehr der Eisernen Lady?

Ihre Kritiker behaupten, sie ändere ihre Meinung im Handumdrehen und sage, was die Öffentlichkeit von ihr erwarte: die britische Konservative und Außenministerin Liz Truss.

Als Studentin der Philosphie, Politik und Wirtschaft an der Oxford University war die heute 47-Jährige Präsidentin der dortigen Liberalen Demokraten, unterstützte die Legalisierung von Cannabis und forderte die Abschaffung der Monarchie.

Nach ihrem Abschluss trat sie den Tories bei, zum Erstaunen ihrer Eltern, die sie im Geist der Labour-Partei erzogen hatten. Im Jahr 2006 wurde sie Stadträtin von Greenwich, im Jahr 2010 dann Parlamentsabgeordnete für South West Norfolk.

Viel Erfahrung nach durch die britischen Ministerien

Es folgte eine Tour durch die Ministerien unter den Premiers David Cameron, Theresa May und Boris Johnson - als Bildungsministerin, Umweltministerin, Justizministerin, Finanzministerin, Ministerin für internationalen Handel und Präsidentin des Board of Trade, außerdem als Ministerin für Frauen und Gleichstellung. Seit 2021 steht sie dem Ressort für Auswärtige Angelegenheiten, das Commonwealth und für Entwicklung vor.

Truss hatte sich zunächst für einen Verbleib des Königreichs in der EU eingesetzt, wurde dann aber zur Befürworterin des Brexit.

Truss - gefeiert und gefürchtet

Kritikern zufolge brachte sie Großbritannien an den Rand eines Handelskrieges mit der EU. Während des Ringens um das Nordirland-Protokoll habe sie große Teile des Abkommens streichen wollte.

Unterstützern zufolge sei die Freilassung der iranisch-britischen Journalistin Nazanin Zaghari-Ratcliffe ihrem geschickten Handeln zu verdanken, ihren Vorgängern war das nicht gelungen.

Als Ministerin für Internationalen Handel schloss Truss 63 sogenannte Rollover-EU-Abkommen mit Ländern weltweit, so mit Japan, Australien und Neuseeland.

Beobachter glauben, sie werde sich als Eiserne Lady entpuppen, nach dem Vorbild von Premier Margaret Thatcher. Davon will Truss nichts wissen. Ob es doch so kommt, bleibt abzuwarten.