Long-Covid-Patientin zu Tränen gerührt durch Kaffee-Geruch

Eine Frau riecht an einer Tasse Kaffee und bricht in Tränen aus. Der Grund: Sie konnte den Kaffee riechen – ein Erfolgserlebnis für die Long-Covid-Patientin.

Symbolbild: Getty Images
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Eine Frau bricht in Tränen aus, nachdem sie nur an einer Tasse Kaffee gerochen hatte. Nein, weder war der Auslöser banal, noch die Reaktion übertrieben. Die Frau leidet an Long Covid, und als sie am Kaffee schnupperte, erkannte sie, dass sie wieder riechen und schmecken kann.

"Ich kann ihn riechen", sagt Jennifer Henderson im Video, das auf YouTube erhältlich ist. Dann kommen der in einem Krankenhausbett liegenden Frau die Tränen. Ob sie den Kaffee vorher nicht riechen konnte, fragt eine Frau, vermutlich die Ärztin, die ihr die Tasse überreicht hatte. "Nein", antwortet die Patientin, die ihr Glück nicht fassen kann.

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Henderson war im Januar 2021 an Corona erkrankt. Nachdem die meisten Symptome nach wenigen Tagen verklangen, verschlechterten sich ihr Geruchs- und Geschmackssinn zunehmend. Beide Sinne, sagt sie im Video, "waren vollständig verschwunden". Aus der Corona-Patientin wurde ein Long-Covid-Fall.

Essen schmeckte nach Müll

Für die heute 54-Jähige aus Cincinnati, Ohio war die Diagnose ein schwerer Schlag. Vor ihrer Erkrankung kochte sie gerne, probierte neue Gerichte aus und ging mit ihrem Mann regelmäßig auswärts essen. Danach "schmeckten die meisten Lebensmittel", sagte sie der US-Boulevardblatt People, "nach Müll".

Dass es ihr heute wieder besser geht, verdankt Henderson einer im Grunde alten Behandlungsmethode: der Stellatumblockade. Dabei wird mit gezielter Anästhesie das so genannte Ganglion stellatum, eine Nervenzellen-Ansammlung auf Höhe des siebten Halswirbels, blockiert, was eine schmerzlindernde Wirkung hat.

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Neuerdings werden mit dem Verfahren aber auch Long-Covid-Patienten behandelt, nachdem Ärzte festgestellt hatten, dass die Nervenbetäubung zu einer Besserung von typischen Krankheitssymptomen wie Geschmacks- und Geruchsverlust, anhaltende Müdigkeit und Störung der geistigen Fähigkeiten führt.

"Dramatische Verbesserung" des Zustandes

Auch bei Henderson hat die Behandlung angeschlagen, gesund ist sie aber noch nicht. Ihre Ärztin Dr. Christina Shin, Anästhesistin an der Cleveland Clinic, spricht gegenüber USA Today nur von einer "Verbesserung" des Zustandes, wenn auch einer "dramatischen". Das Verfahren müsse noch genauer erforscht werden.

Trotzdem ist Henderson glücklich über das Erreichte, zumal die Therapie ihre letzte Hoffnung war. Glücklich darüber, dass sie wieder schmecken kann – Kaffee, Zahnpasta und Erdnussbutter, die sie besonders vermisst hatte. Und glücklich, wieder riechen zu können – etwa das Parfum ihres Mannes, das zuvor, so Henderson, nach Chemie gestunken hätte.