Macron in Algerien: Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit seines Landes

Macron in Algerien: Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit seines Landes

Vor 60 Jahren wurde Algerien unabhängig, damit endete die 132-jährige Kolonialherrschaft Frankreichs. Die gemeinsame Geschichte und die vielen nach wie vor nicht verheilten Wunden bestimmen Emmanuel Macrons dreitägigen Besuch in Algerien. Der französische Präsident gedachte in Algier der Menschen, die im Rahmen des Krieges ums Leben kamen, in dem Algerien zwischen 1954 und 1962 seine Unabhängigkeit erkämpfte.

„Verantwortung, die Zukunft zu gestalten"

Macron sagte in Algier: „Wir haben uns die Vergangenheit nicht ausgesucht, wir haben sie geerbt. Das ist ein Gesamtbild, das wir ansehen und anerkennen müssen. Aber wir haben die Verantwortung, die Zukunft zu gestalten - für uns selbst und für die Jugend. Für mich ist das eines der grundlegenden Ziele dieser Reise und dieses Austausches. Ich hoffe, dass wir das nicht nur in diesen Tagen, sondern in den kommenden Jahren gemeinsam angehen können.“

Macron wurde von seinem algerischen Amtskollegen Abdelmadjid Tebboune empfangen. In den vergangenen Monaten war das Verhältnis der beiden Länder auf höchster politischer Ebene angespannt, unter anderem aufgrund der Maßnahme Frankreichs, die Ausstellung von Visa für algerische Staatsangehörige zu halbieren. Frankreich wollte damit Druck ausüben, da in der ersten Jahreshälfte 2021 von 8000 Abschiebeanordnungen, die gegen Algerier gerichtet waren, nur 22 befolgt wurden.