Mehr als 20 Politiker getötet: Wahlkampf in Mexiko endet mit weiterem Mord

In Mexiko ist das Ende des Wahlkampfes am Mittwoch von einem weiteren Mord an einem Politiker überschattet worden. Wie die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero mitteilte, wurde der Bürgermeisterkandidat in der Stadt Coyuca de Benítez getötet. (Francisco ROBLES)
In Mexiko ist das Ende des Wahlkampfes am Mittwoch von einem weiteren Mord an einem Politiker überschattet worden. Wie die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero mitteilte, wurde der Bürgermeisterkandidat in der Stadt Coyuca de Benítez getötet. (Francisco ROBLES)

In Mexiko ist das Ende des Wahlkampfes am Mittwoch von einem weiteren Mord an einem Politiker überschattet worden. Wie die Gouverneurin des Bundesstaates Guerrero mitteilte, wurde Alfredo Cabrera, Bürgermeisterkandidat in der Stadt Coyuca de Benítez, kurz vor Ende der Kampagne getötet. Auf einem in mexikanischen Medien verbreiteten Video war zu sehen, wie er mit Anhängern sprach, als er von mehreren Schüssen im Rücken getroffen wurde.

Unter den Anwesenden brach Panik aus, drei Menschen wurden verletzt und zwei weitere festgenommen, wie Augenzeugen berichteten. Der mutmaßliche Täter wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch vor Ort getötet. Guerrero im Süden Mexikos ist ein besonders von Bandengewalt betroffener Bundesstaat.

Gewalt gegen Politiker überschattete den gesamten Wahlkampf. Angaben der Sicherheitsministerin Rosa Icela Rodríguez zufolge wurden seit September insgesamt 22 Kommunalpolitiker getötet. Cabrera war demnach das 23. Opfer. Einige Nichtregierungsorganisationen zählten bis zu 30 ermordete Kandidaten.

Fast hundert Millionen Bürgerinnen und Bürger können in der bisher größten Wahl Mexikos am Sonntag über das Präsidentenamt, die Zusammensetzung des Parlaments, mehrere Gouverneurssitze und lokale Ämter abstimmen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird erstmals eine Frau an die Spitze des Landes gewählt. Favoritin in den Umfragen ist Claudia Sheinbaum, Kandidatin der Partei des populären Amtsinhabers Andrés Manuel López Obrador. Die 61-jährige ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt kündigte an, die Reformen ihres Mentors fortzusetzen. López Obrador richtete sich mit seinen Sozialprogrammen vor allem an die ärmere Bevölkerung.

Bei der Bekämpfung der grassierenden Bandengewalt setzte der linksgerichtete Präsident darauf, die Ursachen zu bekämpfen und nannte seine Politik "Umarmungen statt Kugeln".

Sheinbaums Herausforderin, die ehemalige Senatorin Xóchitl Gálvez, steht für ein härteres Vorgehen gegen die Kartelle. "Ihr werdet die mutigste Präsidentin bekommen, eine Präsidentin, die sich der Kriminalität stellt", sagte sie bei ihrem letzten Wahlkampfauftritt.

Gálvez warf dem amtierenden Präsidenten López Obrador vor, seine Strategie bedeute "Umarmungen für Kriminelle und Kugeln für Bürger". Die Kandidatin des Mitte-Rechts-Lagers ist mit 36 Prozent Zweitplatzierte in den Umfragen.

Am Wahltag sollen 27.000 Soldaten und Mitglieder der Nationalgarde für Sicherheit sorgen.

Kriminelle Banden liefern sich in Mexiko seit Jahren brutale Kämpfe um die Vorherrschaft über den Drogenschmuggel in die USA. Bei Auseinandersetzungen zwischen den Drogenkartellen wurden nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr 1890 Menschen getötet.

Seit Beginn eines umstrittenen Militäreinsatzes gegen die Drogenkartelle im Jahr 2006 wurden in Mexiko insgesamt mehr als 450.000 Menschen getötet, weitere 100.000 Menschen gelten als vermisst.

kü/ju