Musk feuert Twitter-Moderatoren - Hasskommentare schnellen nach oben

Elon Musk räumt bei Twitter kräftig auf. Jetzt kam heraus, dass er mehr als viereinhalbtausend Mitarbeitenden gekündigt hat. Das hat Folgen für die Inhalte der Plattform.

Der neue Herr über Twitter: Elon Musk (Bild: STR/NurPhoto via Getty Images)
Der neue Herr über Twitter: Elon Musk (Bild: STR/NurPhoto via Getty Images)

Es war vielen Beobachtenden klar, dass Tech-Milliardär Elon Musk bei Twitter kaum einen Stein auf dem anderen lassen würde, nachdem es nach langem Hin und Her schließlich zu seiner Übernahme kam. Im ersten Schritt (nach seinem skurrilen Einmarsch mit einem Waschbecken unter dem Arm) entließ er zahlreiche Führungskräfte. Doch damit scheint sein Umbau noch lange nicht beendet zu sein. Nun feuerte er auch zahlreiche externe Kräfte, darunter auch viele, die für die Moderation der Inhalte zuständig sind. Dabei hat Twitter seit seiner Übernahme ein echtes Problem mit Hasskommentaren.

Mitarbeitende erfahren über Tweet von Kündigung

Der Fachjournalist Casey Newton von "Plattformer News" schrieb, das Twitter zwischen 4.400 und 5.000 externen Mitarbeitenden gekündigt haben soll. Wie zuvor schon geschehen, seien die Betroffenen am vergangenen Wochenende ohne jede Vorwarnung entlassen worden und von allen Unternehmens-Accounts ausgesperrt worden sein. Manche der Twitter-Mitarbeitenden erfuhren von ihrer Entlassung sogar erst durch den Tweet von Newton.

Betroffen sollen Teile der Marketing, der Immobilienabteilung und vor allem der Content-Moderation sein. Das löst neue Sorgen über den Umgangston auf der Plattform und den Schutz der Twitter-Mitglieder aus. Denn seit Elon Musk das Ruder übernommen hat, fürchten viele, dass Twitter nun zur regelfreien Zone werden könnte.

Musk beteuert gute Absichten

Schon in der ersten Woche der Ära Musk ging die Nutzung des "N-Wortes" steil nach oben. Dreimal so oft wie zuvor soll die rassistische Beleidigung in Tweets verwendet worden sein, wie eine Studie zeigte. Die NGO "Centre for Countering Digital Hate (CCDH)" aus Großbritannien stellte fest, dass auch andere rassistische, homo- und transphobe sowie antisemitische Hasskommentare deutlich angestiegen sind, seitdem Musk übernommen hatte.

Elon Musk selbst bestreitet das und behauptet in einem Tweet vom 4. November sogar, dass die Hasskommentare gesunken seien und betonte Twitters Commitment die Inhalte zu moderieren.

Da sprechen allerdings die Zahlen der CCDH-Studie eine deutlich andere Sprache. Beleidigungen gegenüber homosexuellen Männern seien zum Beispiel um 39 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2022 angestiegen. Das "N-Wort" wurde in der Woche nach dem 31. Oktober insgesamt in 26.228 Tweets und Retweets verwendet.

NGO fordert Regierungs-Intervention

In einem Interview mit der "Newsweek" forderte CCDH-Gründer Imran Ahmed nun, dass es einer politischen Regulierung von Twitter bedürfe, um das Ausmaß an Hasskommentaren einzudämmen. Man dürfe nicht zulassen, dass Hass eine Gesellschaft spalte. "Hass ist eine Krankheit die dann schlimmer wird, wenn das Immunsystem schwach ist", so Ahmed.

Bei Twitter behauptet man, das Problem sei unter Kontrolle. Doch die Entlassung der tausenden Mitarbeitenden, die für eine zivilisierte Kommunikation zuständig waren, zeichnet ein deutlich düstereres Bild der Plattform unter Musks Kontrolle.

Im Video: Twitter im Wandel: Setzt Elon Musk eine Paywall vor alles?