Nazi-Vergleich: Solidarität mit suspendiertem Star-Moderator Lineker

Die Suspendierung des ehemaligen englischen Fußball-Nationalspielers und heutigen Star-Moderators Gary Lineker von der beliebten BBC-Sendung "Match of the day" schlägt in Großbritannien hohe Wellen.

Immer mehr Kollegen und Fußballer schlagen sich auf die Seite des ehemaligen Torjägers. Dem staatlichen Fernsehsender BBC war ein Tweet Linekers sauer aufgestoßen, in dem dieser die britische Asylpolitik an den Pranger stellte und der Regierung Nazi-Wortwahl im Zusammenhang mit Geflüchteten vorwarf.

Hintergrund: Die britische Regierung will Geflüchteten die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in speziellen Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda oder in andere Staaten ausweisen. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden.

Matchball BBC?

Lineker hat auf Twitter stolze 8,7 Millionen Follower. Die BBC sah durch die Äußerungen ihre Richtlinien zur Unabhängigkeit ihrer Beschäftigten verletzt und verbannte Lineker aus der Sendung an diesem Samstag.

Die englische Profi-Fußballergewerkschaft PFA erklärte draraufhin, sie unterstütze Profis, die "Match of the day" keine Interviews geben wollten.

Mehrere prominente Co-Kommentatoren verkündeten sogar ihren Boykott der Sendung an diesem Samstag, darunter Linekers ehemalige Stürmer-Kollegen Ian Wright und Alan Shearer. (Anm.d. Red. "MOTD" steht für "Match of the day")

Die Regierung dagegen nannte Linekers Nazi-Vergleich unakzeptabel, zumal Lineker sich nicht für seine Wortwahl entschuldigen wollte. Einige Parlamentsabgeordnete forderten die Entlassung des wahrscheinlich bestbezahlten BBC-Moderators. Lineker kassiert ein jährliches Grundgehalt von 1,35 Millionen Pfund (1,51 Millionen Euro).