Niger nach dem Putsch: Westen fordert Freilassung von Präsident Bazoum

Tiefe Beunruhigung im Westen: Ein neuer Putsch könnte seinem letzten Verbündeten im Kampf gegen den islamischen Extremismus in der Sahelzone ein Ende bereiten.

Nach der Festnahme des nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum durch die Präsidialgarde vor zwei Tagen demonstrierten Hunderte von Menschen in Niamey. Die Demonstranten forderten auch den Abzug der französischen Truppen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte am Freitag in Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea:

"Dieser Staatsstreich ist absolut unrechtmäßig und sehr gefährlich für die Menschen, für das Land und für die gesamte Region. Deshalb fordern wir die Freilassung von Präsident Bazoum und die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung".

Macron, der den nigrischen Präsidenten noch im letzten Monat im Elysée-Palast empfing, ist nicht der einzige, der über die Situation beunruhigt ist.

Auch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, die EU und das Weiße Haus fordern seine sofortige Freilassung:

Karine Jean-Pierre, Pressesprecherin des Weißen Hauses, erklärte:

"Wir unterstützen den demokratisch gewählten Präsidenten nachdrücklich und verurteilen auf das Schärfste jeden Versuch, die Macht mit Gewalt zu ergreifen und die verfassungsmäßige Ordnung zu stören. Wir fordern die sofortige Freilassung des Präsidenten und die Achtung der Rechtsstaatlichkeit und der öffentlichen Sicherheit."

Der diplomatische Dienst der EU veröffentlichte eine Presseerklärung, in der es unter anderem heißt:

"Die Europäische Union fordert, dass die Sicherheit und die Freizügigkeit von Präsident Bazoum bedingungslos gewährleistet werden.

Jede Störung der verfassungsmäßigen Ordnung wird Folgen für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Niger haben, einschließlich der sofortigen Aussetzung jeglicher Budgethilfe. Wir werden weiterhin eng mit den Staatschefs der ECOWAS zusammenarbeiten."

Unterdesseen gab sich General Abdourahamane Tchiani in einer Fernsehbotschaft als neuer starker Mann Nigers zu erkennen.

Der Chef der Präsidentengarde ernannte sich selbst zum Präsidenten des Nationalen Rats und damit zum neuen Machthaber des Landes.

Er begründete den Staatsstreich mit der "kontinuierlichen Verschlechterung der Sicherheitslage" im Land sowie mit der "schlechten wirtschaftlichen und sozialen Führung".

Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.