Planänderung? Nadal lässt aufhorchen

Lange gingen alle davon aus, dass dies das letzte Jahr in Rafael Nadals Tennis-Karriere sein würden. In Madrid wurde der 22-malige Grand-Slam-Sieger nach seinem Aus sogar offiziell verabschiedet.

Nadal selbst hatte seinen Rücktritt am Saisonende zwar nie als unumstößlichen Fakt verkünden wollen, die Wahrscheinlichkeit dafür aber als sehr hoch beziffert. Einen offiziellen Abschied bei den French Open lehnte er nach anfänglicher Zustimmung jedoch ab - nun verriet er ausführlicher, was dahintersteckte.

Auf das Angebot der Veranstalter angesprochen, sagte Nadal der LÉquipe: „In letzter Minute wollte ich es nicht mehr, das ist die Wahrheit. Ich verstehe, dass Roland Garros mich aufgrund meiner Leistungen ehren möchte, und angesichts dessen, was das Turnier für mich bedeutet, wäre es natürlich großartig.“

French-Open-Abschied? So erklärt Nadal sein Umdenken

Doch die vergangenen Wochen hatten ihm Hoffnung gemacht, dass dies womöglich noch nicht sein letztes Mal Roland Garros gewesen war: „Ich wollte nicht mit dem Gedanken leben, dass sie mich ehren, denn das würde mich praktisch dazu zwingen, nicht mehr hier zu spielen, und dazu war ich zu diesem Zeitpunkt nicht bereit.“

Für ihn spricht „nichts dagegen, ein Jahr zu warten“. Das bedeute aber nicht, dass er nächstes Jahr definitiv als Spieler zurückkehren werde - sollten die French Open ihn jedoch immer noch ehren wollen, würde er auch als zurückgetretener Profi vorbeischauen.

Weiter verriet der Spanier, dass er in den vergangenen Wochen die Freude am Tennisspiel wiederentdeckt habe: „Ich möchte mir eine Chance geben, um zu sehen, ob meine Physis auf diesem Niveau bleibt oder ob das nur ein vorübergehender Moment ist und es wieder bergab geht.“

Daher werde er erst nach den Olympischen Spielen in Paris - bei denen er nicht nur im Einzel antritt, sondern für Spanien auch ein Traum-Doppel mit Carlos Alcaraz bildet - eine Entscheidung über seine Zukunft treffen.

Erstrundenduell mit Zverev? „Alles lief schief“

Nadal blickte aber auch noch einmal auf sein schwieriges Erstrundenduell mit dem späteren Finalisten Alexander Zverev zurück, bei dem der 38-Jährige eine gute Leistung zeigte, sich dem Deutschen aber dennoch geschlagen geben musste.

„Alles lief schief: die Auslosung, die Indoor-Bedingungen (das Dach des Courts Philippe-Chatrier war geschlossen, Anm. d. Red.) Ich habe das in dem Moment nach dem Spiel nicht gesagt, weil ich dachte, das sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Zverev ist ein großer Spieler, er hat es bis ins Finale geschafft. Ich hätte einen etwas schwächeren Zverev gebraucht, als er es war“, sagte Nadal.

Für das Duell mit Zverev kam sein Formanstieg einfach zu spät, nachdem ihn lange Zeit Verletzungen plagten und er lange mit Schmerzen trainierte: „Die Form, in der ich in der Woche vor den French Open war, ist die Form, in der ich gerne vor Monte Carlo gewesen wäre. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich von etwas ganz anderem träumen können.“

Sollte sich die positive Entwicklung der letzten Wochen fortsetzen, kann Nadal dies womöglich ja doch noch einmal im kommenden Jahr in Paris.