Polarlichter – 10 faszinierende Fakten

Und wie sich Polarlichter vorhersagen lassen

Polarlichter - ein faszinierendes Himmelsschauspiel. (Bild: Getty Images)
Polarlichter - ein faszinierendes Himmelsschauspiel. (Bild: Getty Images)

Polarlichter – das ist ein wahrhaft himmlisches Erlebnis, das Menschen immer wieder in Staunen versetzt. Der nächtliche Himmel erscheint dann geradezu magisch, wie ein wunderschönes Aquarell aus Rot-, Blau- und Grüntönen.

Das Farbenspiel erscheint wie aus dem Nichts am Nachthimmel und kann auch ebenso schnell wieder verschwinden. Um das Naturphänomen live zu erleben, muss man normalerweise eine längere Reise unternehmen. Besonders gut stehen die Chancen auf das Schauspiel etwa in Island, Lappland, Finnland, Norwegen, Schweden und Alaska.

Mit Glück sind die Polarlichter aber auch hierzulande zu sehen. Im Mai durften sich die Menschen bis nach Süddeutschland darüber freuen.

Momentan rechnet das US-amerikanische Space Weather Prediction Center (SPWC) nur noch mit Sonnenstürmen der Stufe G2, so dass in den nächsten Tagen hierzulande keine Polarlichter mehr zu sehen sein werden. Zum Vergleich: Den Höhepunkt erreichte der Sonnensturm am Samstag den 11. Mai mit Stufe G5. Am Sonntag, den 12. Mai, informierte das SPWC noch einmal über einen Sonnensturm der Kategorie G3.

Wer immer auf dem Laufenden bleiben will, der ist mit der Gratis-App Polarlicht-Vorhersage gut beraten. Die App ist für für iOS und Android erhältlich.

Für Menschen auf der Erde sind die energiegeladenen Teilchen der Polarlichter generell ungefährlich. Sie sind durch das Magnetfeld der Erde geschützt. Aber es kann zu Störungen des Flugverkehrs, der Funknetze oder des Internets kommen. Die Teilchen können auch Satelliten oder Stromnetze lahm legen. Laut Max-Planck-Istitut sind die Teilchen auch eine besondere Gefahr für Astronautinnen und Astronauten, die sich jenseits des schützenden Erdmagnetfelds aufhalten. Demnach dringen die Teilchen tief in menschliches Gewebe ein und können etwa die DNA schädigen.

Warum die Vorhersage von Polarlichtern über Deutschland schwierig ist

Die Stärke der Sonnenstürme ist zwar messbar, aber die von der Sonne weggeschleuderten Teilchen müssen auch auf der Erde ankommen, damit die bunten Lichter zu sehen sind. "Das Entstehen von Polarlichtern ist in unseren Breitengraden ein relativ kompliziertes Zusammenspiel", sagt Astrophysikerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Nach einem Sonnensturm vergehen laut Liefke eineinhalb bis zwei Tage, bis die Teilchen auf der Erde eintreffen. Während dieser Zeit könne es sein, dass sie Richtung Südpol abgelenkt werden oder unseren Planeten sogar komplett verfehlen.

Im Jahre 12 nach Christus ließ sich Kaiser Tiberius von Polarlichtern täuschen. Kurz nach seiner Ernennung waren rote, flackernde Lichter über dem Hafen von Ostia zu sehen. Der Kaiser dachte an einen Großbrand und schickte Legionäre, die das Feuer löschen sollten. Der entsandte Löschtrupp fand jedoch keine Brände in der Hafenstadt vor.

Im Zusammenhang mit den Lichterscheinungen ist normalerweise von Polarlichtern oder Nordlichtern die Rede. Der Fachausdruck lautet jedoch Aurora borealis. Der Name geht auf Galileo Galilei (1564 – 1642) zurück, der als Universalgelehrter und Physiker von den Polarlichtern fasziniert war und sie mit der Morgenröte (Aurora) verglich.

Nordlichter treten nicht nur in bestimmten Farben, sondern auch Formen auf. Abhängig von Luft und Sonnenwinden, sind sie als Schleier, Bänder, Bögen oder ringförmige sowie pulsierende Strahlen am Himmel zu sehen.

Eine Form von Aurora borealis. (Bild: REUTERS/Chris Helgren)
Eine Form von Aurora borealis. (Bild: REUTERS/Chris Helgren)

Um Polarlichter ranken sich auch zahlreiche Sagen und Legenden. Nordische Völker glaubten an Zeichen der Götter, die nichts Gutes zu bedeuten hatten. Die bunten Lichter am Nachthimmel galten etwa in Lappland, Sibirien und Alaska als Vorzeichen für Hungersnöte oder Krieg.

Wenn der Strom energiegeladenen Teilchen nach einem Sonnensturm das Magnetfeld der Erde treffen, wird Energie ausgetauscht und es kommt durch elektrische Spannung, wodurch meist grünes oder rotes sogenanntes Phosphoreszenzlicht entsteht.

Polarlicht wurde zu Deutschlands schönster Briefmarke gewählt

2022 wurde "Polarlicht" zu der schönsten Briefmarke der Deutschen Post gewählt. Die 100-Cent-Marke erschien im April in der Serie "Himmelsereignisse" in einer Auflage von 3,4 Millionen Stück und zeigt das grün-bläuliche Naturspektakel am Nachthimmel der Lofoten (Norwegen). Gestaltet wurde die Marke von Bettina Walter, die bei der Deutschen Post hauptberuflich als Briefmarken-Designerin arbeitet.

Die Briefmarke
Die Briefmarke "Polarlichter" landete vor David Bowie und Benjamin Blümchen auf dem ersten Platz. (Bild: dhl)

Polarlichter kann man auch hören

Zischen, Knistern, Rascheln, Knallen – lange Zeit galt es als Ammenmärchen, dass man beim Beobachten von Polarlichtern auch Geräusche hören kann. Mittlerweile sind die aber wissenschaftlich nachgewiesen. Im Jahr 2000 machte eine Forschergruppe in Finnland erste Audioaufnahmen von den Geräuschen der Nordlichter.

Also: Das nächste Mal sollte man bei Polarlichtern nicht nur fasziniert hinschauen, sondern auch einmal die Lauscher ganz weit aufsperren.