Pro-russischer orthodoxer Patriarch Daniil (52) sorgt in Bulgarien für Erstaunen und Kritik

Pro-russischer orthodoxer Patriarch Daniil (52) sorgt in Bulgarien für Erstaunen und Kritik

Unter den rund sechs Millionen orthodoxen Gläubigen in Bulgarien sorgt die Wahl eines pro-russischen Patriarchen für Erstaunen und für Kopfschütteln.

Ein Gremium aus Geistlichen und Laien hat den 52-jährigen Metropoliten Daniil in Sofia zum Oberhaupt bestimmt. Doch schon seit 2019 tobt der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern Moskaus innerhalb der bulgarischen orthodoxen Kirche. Mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich die Fronten verhärtet.

Konflikt innerhalb der orthodoxen Kirche

Anders als sein im März im Alter von 78 Jahren verstorbener Vorgänger Neofit I. steht Daniil auf der russischen Seite - im Konflikt mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus, der die von Moskau abgespaltene orthodoxe Kirche der Ukraine anerkennt.

Der Theologie-Professor Konstantin Nushev hofft im Gespräch mit Euronews Bulgarien, dass Daniil zwischen beiden Seiten vermittelt. "Er wird versuchen, den Platz und die Würde der bulgarischen orthodoxen Kirche wiederherzustellen und eine Brücke zwischen dem Ökumenischen Patriarchen und den Russen zu sein.", sagt Nushev.

Auch eine ältere Frau in Sofia setzt Hoffnungen in den neuen Patriarchen Daniil: "Ich hoffe, er arbeitet gut, denn der Kirche ging es bisher gut. Ich möchte, dass es so weitergeht. Um die Menschen zusammenzubringen."

Einige orthodoxe Geistliche haben allerdings angekündigt, dass sie aus Protest gegen Daniils Wahl Bulgarien verlassen wollen.

Daniil steht auf der Seite des russischen Patriarchen Kyrill

Daniil hat sich nicht nur gegen den Ökumenischen Patriarchen ausgesprochen, der als Repräsentant und geistliches Oberhaupt der orthodoxen Christen weltweit gilt. Der bulgarische Metropolit und neue Patriarch steht auf der Seite des russische Patriarchen Kyrill und verteidigte in einer Videobotschaft Russlands Krieg in der Ukraine. Und Daniil kritisierte den Kirchen-Ausschluss von einem russischen und zwei belarussischen Geistlichen, die der Spionage für Moskau beschuldigt worden waren.