Gut Pisdorhof: Pure Lebensfreude Alaaf

Die Sitzung der Menschen mit Behinderung vom Gut Pisdorhof gilt als ein besonders...

Die Vorfreude sei das Schönste an der Gu-Pi-Sitzung. Darin sind sich alle einig. Gu-Pi steht für Gut Pisdorhof. Der ehemalige Ossendorfer Gutshof ist ein Wohnhaus des Caritasverbands für Menschen mit Behinderung. Seit mehr als 30 Jahren feiern die Bewohner Karneval und freuen sich dabei über viele Gäste im Saal, auf der Bühne und über einen treuen Stamm an Helfern. Gu-Pi war schon Inklusion, als das Wort dafür noch gar nicht in Gebrauch war. Inzwischen sind an der Sitzung auch die Caritas-Wohnhäuser Blumenberg und St.-Christophorus aus Mülheim beteiligt. Gefeiert wird seit vielen Jahren schon in Vogelsang. Der dortige Pfarrsaal am Pirolweg wurde vor zehn Jahren barrierefrei umgebaut. Nicht zuletzt deswegen fühlen sich Besucher dort wohl. Es ist wie ein großes Wiedersehen. Jahr für Jahr. Karten schnell vergriffen Ewa Sieper ist eine der wenigen Gäste bei der Sitzung, für die fast alles neu ist. Die stellvertretende Leiterin des Gut Pisdorhof ist erst seit kurzer Zeit im Amt. Karneval kennt die gebürtige Polin zwar, doch das Besondere dieser Sitzung habe sie in den vergangenen Wochen erahnen können. „Die Bewohner waren so aufgeregt, aber auch unheimlich fröhlich dabei“, berichtet sie. Und es sei sehr viel gesungen worden. Meist auf Kölsch. Noch mehr erstaunte sie, dass die Karten schon vergriffen waren, bevor überhaupt Plakate gedruckt waren. „Ich glaube, wir sparen uns das im nächsten Jahr“, sagt Ewa Sieper lachend. Maria Klaus kennt das alles schon seit einem Vierteljahrhundert. Die ehrenamtliche Helferin ist oft im Haus an der Frohnhofstraße, nicht nur zur Karnevalszeit, die sie besonders liebt. „Weil es eben nicht jedes Jahr dasselbe ist“, betont sie. Die Vorfreude sei immer wieder aufs Neue ansteckend und wohltuend. „Das ist doch die pure Lebensfreude, die man dabei auch selbst empfindet“, sagt sie strahlend. Besucher kommen immer wieder Zusammen mit Gerd Fuchs betreut sie die Abendkasse am Saaleingang. Hin und wieder spinksen sie in den Saal. Fuchs, Mitglied des Förderkreises Pfarrsaal, ist noch nicht so lange dabei, aber ebenfalls stolz, dass sich die Besucher hier so wohl fühlen. „Ich kenne Menschen, die nur noch zu dieser einen Sitzung gehen, weil hier so eine besondere Stimmung ist.“ Wer einmal da war, kommt gerne wieder. So auch Monika Rodenkirch mit ihrer Kindertanzgruppe „Tanzmäuse“ der Bürgergarde Blau-Gold. Schon vor 20 Jahren war sie mit Kindern hier, als die Tanzgruppe gerade gegründet war. Seitdem gehört die Gu-Pi-Sitzung zum Pflichtprogramm. Für Sitzungsleiter Frank Hemmersbach ist das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung das Besondere der Sitzung. „Ich bin so froh, dass ich mich damals spontan angeboten habe, als ein Nachfolger für die Sitzungsleitung gesucht wurde“, erzählt er. Auch er stelle bei sich eine Vorfreude fest, wenn sich der Termin nähert. Das will für jemanden, der eine Vielzahl solcher Veranstaltungen pro Session leitet, schon etwas heißen. „Alleine die herzliche Begrüßung, wenn die Gäste hier ankommen. Und dann diese Anspannung bei denen, die einen Auftritt haben. Das alles macht einen Riesenspaß“, sagt Hemmersbach, der auch Präsident der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Bickendorf ist. Sonderliche Vorkehrungen treffe er dabei nicht. „Ich rede ganz normal, wie sonst auch. Wichtig ist nur, alle Namen zu kennen, von denen die auf der Bühne sind. Die sind immer so stolz, wenn sie vorgestellt werden.“ Die Leitung teilt er sich mit Andrea Scheuern. Einziger Auftritt für Trifolium Zu denen, deren Namen verkündet werden, gehört das Gu-Pi-Sitzungs-Dreigestirn. Das Trifolium besteht seit Jahren aus Prinz Wolfgang Brock (Caritas-Wohnhaus Gut Pisdorhof), Bauer Manuela Fischer (Caritas-Wohnhaus Blumenberg) und Jungfrau Gunnar Rittweiler (Wohnhaus St. Christophorus). Im Pfarrsaal St. Konrad ist ihr einziger Auftritt im Jahr. Aber jedes Mal können es alle drei kaum erwarten, bis die Bühne endlich ihnen gehört. Da ist Geduld gefragt, denn zunächst ist da ein zwar kleines, aber umso liebevoller gestaltetes Programm. Die blau-goldenen Tanzmäuse sind die Eisbrecher. Die Schornsteinfeger-Tanzgruppe kommt aus eigenen Reihen. Ein erster Höhepunkt, der mit Orden belohnt wird. Weitere Tanzgruppen werden gefeiert. Die Greesberger und das „Kölsch Hänneschen“. Staunen im Publikum Staunen macht sich im Publikum breit, als die Roten Funken Saal und Bühne erobern. Die Stadtsoldaten-Truppe und ihre Begleitmusik nimmt den Raum und die Menschen darin in jeder Hinsicht ein. Als ob das nicht genug ist. Nach dem Auftritt beschließen die Funken spontan, einen kleinen Fußmarsch mit Musik durch die stillen Wege des Stadtteils zu machen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta