Nach Putins Transfer-Anordnung: Gläubige bewundern Ikone in Moskauer Kirche

Hunderte Russen sind in die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale gekommen, um die weltberühmte Dreifaltigkeitsikone zu bewundern.

Das 600 Jahre alte Meisterwerk von Andrei Rubljow war am Sonntag auf Anordnung von Präsident Wladimir Putin von der staatlichen Tretjakow-Galerie an das Moskauer Patriarchat übergeben worden.

Die Galerie-Verantwortlichen haben gegen den Transfer protestiert. Das Gemälde sei zu fragil und brauche ständige Pflege, damit sein Zustand sich nicht allzu stark verschlechtere.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., reagierte mit der Entlassung eines hochrangigen Priesters, der sich auf die Seite der Galerie gestellt und empfohlen hatte, die Ikone dort zu belassen.

Eine weitere Kontroverse gab es ebenfalls um die Dauer der Leihgabe. Kyrill behauptete, die Ikone werde ein Jahr lang in der Kathedrale bleiben, während das Kulturministerium und die Tretjakow-Galerie erklärten, sie erwarteten die Ikone nach zwei Wochen zurück.

Im Juli 2022 hatte die Tretjakow-Galerie die Ikone für einige Tage an die orthodoxe Kirche ausgeliehen, um sie im St. Sergius-Klosters in Sergiew Posad auszustellen, wo sie ursprünglich aufbewahrt wurde. Das Museum teilte später mit, es habe nach der Rückgabe 61 negative Veränderungen am Zustand des Gemäldes festgestellt.

Beobachter sahen in Putins Befehl, die Ikone trotz heftiger Proteste der Museumsmitarbeiter in die Kathedrale zu bringen, den Wunsch des Kremlchefs, die Beziehungen zur Kirche zu stärken. Die russisch-orthodoxe Kirche hat Russlands Krieg in der Ukraine bisher stark unterstützt.