Redakteure beim Wochenmarkt: Verkehr und Müll sind die größten Aufreger in Klettenberg

Ein Leser wünscht sich die Einrichtung einer Gartenschachanlage.

Im Jugendstilviertel Klettenberg, zwischen Altbaufassaden und unter hohen Bäumen, herrschen paradiesische Verhältnisse – oder etwa nicht? Um das herauszufinden hat ein Redaktionsteam, bestehend aus Petra Recktenwald, Peter Limbach und Susanne Esch, den Wochenmarkt auf dem Klettenberggürtel besucht und mit den Menschen sowie den Händlern wie Marktsprecher Theo Außem über das Leben im Viertel und den angrenzenden Stadtteilen gesprochen. Zufrieden waren viele, es gab aber auch einige Verbesserungsvorschläge. Der Verkehr ärgert viele Bewohner immer wieder Ein Thema, mit dem sich die Menschen in Sülz/Klettenberg beschäftigen – und über das sie sich auch immer wieder ärgern – ist der Verkehr. Klettenberger Klaus Hartzheim kritisierte vor allem die Falschparker. „Das ist wirklich ein Problem in unserem Viertel“, sagt er. „Vor allem an der Luxemburger Straße zwischen Klettenberggürtel und Ölbergstraße werden Autos immer wieder verbotenerweise so auf dem Bürgersteig geparkt, dass keine Kinderwagen oder Menschen mit Rollatoren mehr durchkommen.“ Für Fahrradfahrer sei die Luxemburger Straße, die weder Fahrradweg noch einen Fahrradstreifen besitzt, ja sowieso eine Katastrophe. Fahrradfahrer fühlen sich unwohl Derselben Meinung ist Ilse Jansen. „Auf der Luxemburger Straße herrscht so viel Verkehr, dass die Autofahrer sehr dicht an die Radler herankommen. Man fühlt sich sofort unwohl.“ Und sie fragt sich: „Lässt sich die Strecke nicht irgendwie umgestalten, damit es sicherer wird?“ Schließlich gebe es am Klettenberggürtel ja auch einen Radstreifen, und sogar auf der stark frequentierten Berrenrather Straße verhielten sich Autofahrer meist deutlich vorsichtiger: „Da rechnen sie wohl eher mit Radfahrern.“ Temposünder auf der Siebengebiergsallee trotz Tempo-30-Zone Über viele Temposünder klagt Pepita Eisermann auch auf der Siebengebirgsallee. Eine wunderschöne und sehr gepflegte Straße sei das. Doch die vielen Raser trüben für sie das Wohnvergnügen – trotz Tempo-30-Zone. „Es ist unverantwortlich, die Siebengebirgsallee ist Schul- und Kindergartenweg“, sagt die 71 Jahre alte Klettenbergerin, „warum nutzt man die Rhöndorfer Straße nicht stärker für den Durchgangsverkehr? Die ist viel breiter.“ Mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer wünscht sich auch Karl-Heinz Heinemann. „Die Sülzburgstraße könnte man beispielsweise sehr gut verkehrsberuhigen, indem man die Bürgersteige mit Bordsteinen abschafft“, schlägt er vor. „Dann könnten die Radler und die Passanten dort entlangbummeln, die Autos auch noch durchfahren, aber nicht mehr parken. Für den Lieferverkehr müsste man natürlich Haltemöglichkeiten einrichten.“ Lkw würden völlig achtlos auf Radwegen geparkt werden Werner Becker, Vorsitzender des Kleingartenvereins Köln-Klettenberg, bemängelt die mangelnde Disziplin der Verkehrsteilnehmer. „Da werden Lkw völlig achtlos auf Radwegen geparkt“, schildert er. „Aber die Radfahrer verhalten sich teilweise auch nicht besser und achten nicht auf die Verkehrsregeln.“ Becker wünscht sich mehr Kontrolle und Engagement von der Stadtverwaltung – auch in anderer Hinsicht. „Wilder Müll wird oft einfach nicht weggeräumt. Wenn hier irgendein Müllsack steht, stellen die Leute ganz schnell weiteren Abfall dazu. Aber wenn sich das Ganze nicht vor einem Haus mit Nummer befindet, die man angeben kann, schickt die Verwaltung mangels Adressenangabe einfach niemanden hin, der sich darum kümmert.“ Ein Leser wünscht sich eine Gartenschachanlage Einige Bürger, die den „Stadt-Anzeiger“-Stand besuchen, wünschen sich mehr Aufenthaltsqualität auf den öffentlichen Plätzen, wie Neuklettenberger Michael Hees. „Ich lebe jetzt seit knapp zwei Jahren im Viertel“, erzählt er, und er wundere sich, „warum es weit und breit keine Möglichkeit gibt, im Freien Schach zu spielen“. Dabei würden sich einige Plätze wirklich dazu anbieten. „Auf dem Manderscheider Platz könnte man eine Gartenschachanlage einrichten“, schlägt er vor. Es gäbe bestimmt genügend Menschen, die sich gerne mit ihren Nachbarn auf eine Partie treffen würden. Natürlich bestehe dann die Gefahr, dass das Spiel durch Vandalismus zerstört wird. Die Figuren müsse man wohl wegschließen. Vorgärten würden in hässliche Betonflächen verwandelt Eine der schönsten Wohngegenden Kölns ist Klettenberg für eine ältere Dame. Die Freude, durch die Straßen mit all den fein hergerichteten Häusern – zum Beispiel aus Gründerzeit und Jugendstil – zu spazieren, werde allerdings zunehmend durch eine Unart vieler Anwohner getrübt. „Immer mehr Vorgärten werden in hässliche Betonflächen verwandelt und dann als Parkplätze genutzt.“ Immerhin gebe es doch eine Vorgartensatzung für den Stadtteil, die genau eine solche Zweckentfremdung verhindern soll. „Warum reicht die nicht aus, um die Verschandelung zu verhindern?“, fragt die Klettenbergerin. Urlaub in Klettenberg, statt anderswo Positiv beurteilt Sven von Loga das Leben im Viertel. „Klettenberg ist schön grün und es leben einige Menschen hier, die sich für die Natur in der Stadt engagieren“, lobt er. „Es gibt da beispielsweise Andrea Eßfeld vom BUND, die sich für Spatzen einsetzt, eine Bürgerinitiative, die den Rosengarten im Klettenbergpark pflegt und die Initiative Grüngürtel für Alle, die sich für den Erhalt des Äußeren Grüngürtels stark macht.“ Wenn die Menschen sich mehr für die Natur in der Stadt engagieren würden, müssten sie auch nicht so oft in den Urlaub fahren, um sich an einer attraktiven Landschaft zu erfreuen, findet der Geologe, Autor und Stadtteilführer von Loga. Dann könnten die Klettenberger einfach im schönen Klettenberg bleiben. Der Klettenberger Markt hat eine lange Tradition. Schon seit 1931 findet er auf der Mittelallee des Klettenberggürtels, Ecke Siebengebirgsallee, statt. Geöffnet ist er mittwochs von 7 bis 13 Uhr, samstags seit etwa einem Jahr eine Stunde länger, von 7 bis 14 Uhr....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta