Er ist schon in der Nähe - Große Spekulationen um Orbans Besuch bei Putin

Vor zwei Tagen forderte Ungarns Regierungschef Orban die Ukraine auf, über eine Feuerpause im Krieg mit Russland nachzudenken. Nun kocht die Gerüchteküche. Besucht der Ungar als Nächstes den russischen Präsidenten Putin?

Zwei Tage nach Viktor Orbans Besuch in Kiew flammen Gerüchte auf, dass der ungarische Ministerpräsident am Freitag Moskau besuchen will. „Die Gerüchte über Ihren Besuch in Moskau können nicht wahr sein, Ministerpräsident Viktor Orban, oder doch?“ Das schrieb der polnische Ministerpräsident Donald Tusk am Donnerstagabend auf der Plattform X. Zuvor hatten mehrere Medien über einen möglichen Besuch berichtet.

Orban besucht Turkvölker-Gipfel in Bergkarabach

Orban sei am Freitag und Samstag in Schuscha in Bergkarabach bei einem Treffen der Turkvölker-Staaten, sagte ein Sprecher des ungarischen Ministerpräsidenten, wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete. Ein Kremlsprecher wollte das Thema zunächst nicht kommentieren.

EU-Ratspräsident Charles Michel benannte die Gerüchte um den Besuch zwar nicht konkret, mahnte aber an, dass die rotierende EU-Präsidentschaft kein Mandat habe, im Namen der EU gegenüber Russland zu verhandeln. „Der Europäische Rat ist sich darüber im Klaren: Russland ist der Aggressor, die Ukraine das Opfer. Diskussionen über die Ukraine können ohne die Ukraine nicht stattfinden.“

Orban fordert Feuerpause in der Ukraine

Ungarn hat seit Montag die regelmäßig wechselnde EU-Ratspräsidentschaft inne. Am Dienstag hatte Orban erstmals seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 Kiew besucht. Dabei hatte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu aufgefordert, im Krieg mit Russland eine Feuerpause in Erwägung zu ziehen. Derzeit gibt es keinerlei Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau.

Selenskyj lehnt Waffenstillstandsgespräche mit Russland ab

Andrij Jermak, Stabschef von Selenskyj, kündigte an, dass Russland zu einem zweiten internationalen Gipfel eingeladen werde, um über Frieden zu sprechen. Selenskyj selbst indes lehnte in einem Interview mit „Bloomberg“ Friedensgespräche auf Basis eines Waffenstillstands ab, da man Russland nicht trauen könne. „Wir sind im Krieg und können nicht einfach über einen Waffenstillstand sprechen“, sagte Selenskyj.