Simone Mecky-Ballack am Rande des Nervenzusammenbruchs bei "Promi Big Brother"

Aus dem Whirlpool entspringt ein Sturm: Weil Simone Mecky-Ballack nur lobende Worte für Emmy Russ findet, wird sie beleidigt, diffamiert und an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben. Und dann wollen auch noch zwei weitere Märchenland-Bewohner "Promi Big Brother" vorzeitig verlassen.

Ein Highlight des Tages, sei das Zähne putzen, wird Neuankömmling Alessia Herren von ihren "Promi Big Brother"-Mitbewohnern allen Ernstes weisgemacht. Das stimmt natürlich nicht, aber weil sich die Tochter von Willi Herren in ihrem Primetime-Trash-TV-Debüt ziemlich schwertut, glaubt sie es erstmal - und weint ziemlich viel. Die Selbstdarsteller-Gene ihres Vaters scheint sie nicht geerbt zu haben, allerdings zeigte Alessia an Tag zehn des PBB-Märchens, dass sie ziemlich schnell dazu lernt.

Nach anfänglichen Heulattacken weil sie a) ihren Traum nicht leben kann, b) in der "Promi Big Brother"-WG nicht sie selbst ist und c) generell "menschenscheu" ist, bekommt Alessia dann aber ziemlich schnell mit, wie eine Gruppe funktioniert und wie man sich mit dämlichen Aktionen gut in selbige einfügt. Die "Viel-Nackte-Haut"-Party inklusive Emmys erwartbarer "ich bin so horny"-Ankündigung, die SAT.1 dem voyeuristischen Teil des Publikums zu Beginn der sonntäglichen Sendung nicht vorenthalten wollte, war noch nichts für Alessia.

Sie saß einsam am Rand, zerdrückte eine Träne und verbarg ihr verheultes Gesicht hinter zehn Zentimeter langen Fingernägeln. Dazu ein paar Dialekt-Schluchzer ("Isch bin so traurisch. Der Traum den isch hatte, ist doch nisch so, wie isch ihn mir vorgeschtellt habe.") und die Überlegung, die Sendung gleich wieder zu verlassen - fertig ist das Märchen von dem armen kleinen Mädchen unter lauter Wölfen.

Krieg der Worte

Das arme Mädchen jedoch hat eine ziemlich große Klappe, zumindest im Schutz einer Gruppe Gleichgesinnter. Der Mund der 18-Jährigen, die Sascha Heyna erstmal in die Schule und dann in Ausbildung geschickt hätte, spuckte derart unflätige Begriffe aus, dass Werner Hansch am Liebsten das Weite gesucht hätte und Ikke Hüftgold erzieherisch tätig werden musste.

"Worte können mehr zerstören als Wasser", raunzte er Alessia und Katy Bähm an. Die beiden "Rotzgören" hatten zuvor nicht nur Wasserbomben aus dem Märchenwald ins Schloss geworfen, sondern auch an Simone Mecky-Ballack adressierte Beleidigungen. "F..k dich" war noch das Harmloseste, was die Ex-Spielerfrau zu hören bekam - und sogar die hartgesottenen Moderatoren Marlene Lufen und Jochen Schropp schockten.

Dabei hatte Simone im Whirlpool eine Lobeshymne auf Emmy angestimmt, die kurz nach ihrem Einzug ins Schloss schon wieder zurück in den Wald musste. "Asozial" sei das, ärgerte sich Simone und wünschte, Emmy könnte auch den Luxus genießen. Auf der anderen Seite der Mauer zwischen Arm und Reich kamen allerdings nur ein paar Wortfetzen an. Die reichten als vermeintliche Kriegserklärung aber völlig aus.

Angestachelt von Tratschtante Katy Bähm fühlten sich Emmy, Elene und eben auch Alessia, bemüßigt, mit allem zu feuern, was Schimpfwortschatz und Wasserbombenvorrat hergaben: Auf die Idee, Fakten zu checken oder eventuelle Missverständnisse aufzuklären kamen sie nicht: Sie hörten, was sie hören wollten, und Fake News sind besser, als gar keine Feindbilder zu haben. "Ich habe nichts gemacht, ich würde am liebsten nach Hause. Ich bin fix und fertig! Ich habe kein schlechtes Wort gesagt, im Gegenteil!", schluchzte die attackierte Simone. "Ihr habt nur die Hälfte gehört, deswegen ist jetzt mal Schluss hier", hatte zumindest Ikke Hüftgold den Durchblick.

Friede, Freude, Eierkuchen

Wer "Promi Big Brother" - oder jedes andere Einsperrformat - im Unterhaltungsfernsehen kennt, weiß natürlich, dass der Sender derlei Konflikte liebend gerne schürt, auch wenn sich die Scriptschreiber jeglicher Glaubwürdigkeit berauben. Schließlich muss die Sendezeit irgendwie gefüllt werden, wenn sonst nicht passiert.

Was da im Kollektiv an kommunikativen Fehlleistungen fabriziert wurde, mag nicht unbedingt plausibel gewesen sein - für Freunde der Watzlawickschen Kommunikationsaxiome, waren sie allerdings ziemlich unterhaltsam. Außerdem hatten sie den positiven Nebeneffekt, dass kurzzeitig ein paar neue Konflikte angelegt wurden.

Katy Bähm legte sich mit Elene an: "Du hast doch Loch ins Feuer gegossen und dann ziehst du den Schw..z zurück (sic!)". Und Simone versprach nach einem Nervenzusammenbruch und einer Flasche Wein, "aber mal so richtig Alarm" zu machen. Von Liebe sollte das "Promi Big Brother"-Märchenland in Zukunft verschont bleiben.

Alessia machte sich beliebt, weil sie Geld für den Einkauf im Märchenwald-Shop gewann. Emmy machte sich beliebter, weil sie das Budget clever einsetzte. Am beliebtesten machte sich Simone, die nach ihrer Zwangsübersiedlung vom Schloss in den Wald nur kurz blieb und sich von den Zuschauern zurück in den Luxus voten ließ.

Für Irritation am Ende sorgte jedoch die Live-Ankündigung von Elene, "Promi Big Brother" verlassen zu wollen - aus familiären Gründen: "Ich muss hier raus!". Was es damit auf sich hat, hat sich SAT.1 für die heutige Ausgabe aufgehoben.