Spaziergängerin stolpert in Tschechien über riesigen Mittelalter-Schatz mit Silbermünzen

Aus heutiger Sicht gleicht der Fund einem Lottogewinn

Frisch geborgene Silbermünzen aus der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert (Foto: ARCHEOLOGICKÝ ÚSTAV AV ČR, Praha, v. v. i.)
Frisch geborgene Silbermünzen aus der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert (Foto: ARCHEOLOGICKÝ ÚSTAV AV ČR, Praha, v. v. i.)

In Kutná Hora, einer Stadt im tschechischen Mittelböhmen, hat eine Frau per Zufall eine große Entdeckung gemacht. Sie spazierte über ein landwirtschaftlich bearbeitetes Feld und stieß dabei auf Münzen.

Insgesamt handelt es sich um 2.150 Silberstücke, die wahrscheinlich Anfang des 12. Jahrhunderts versteckt worden waren. Sie befüllten ursprünglich ein Keramikgefäß, von dem aber nur noch Scherben übrig sind.

Ihre Entdeckung behielt die Frau nicht für sich, sondern teilte es dem Archäologischen Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften mit – eine große Forschungseinrichtung mit Sitz in Prag.

Die Expert*innen des Instituts haben den Fund mittlerweile freigelegt und erste Untersuchungen daran vornehmen können. So heißt es in einer Pressemitteilung, die kürzlich veröffentlicht wurde, dass es sich bei um einen der größten und wichtigsten Funde des letzten Jahrzehnts handeln dürfte.

In der Pressemitteilung kommt der Leiter des archäologischen Einsatzes, Filip Velímský, zu Wort. Er sagt: "Die Münzen wurden in einem Keramikgefäß aufbewahrt, von dem nach dem Pflügen leider nur noch der Boden übriggeblieben ist. Das Gefäß wurde an der heutigen Fundstelle wahrscheinlich im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts deponiert, in einer Zeit politischer Instabilität." Damals habe es Kämpfe rivalisierender Fürsten um den Prager Thron gegeben. Es sei deshalb möglich, dass es sich um Bargeld für die Bezahlung von Söldnern oder um Kriegsbeute handelte.

Alle im Feld verstreuten Münzen wurden nach ihrer Entdeckung von den Archäolog*innen mit gelben Fähnchen markiert  und anschließend vermessen. (Foto: ARCHEOLOGICKÝ ÚSTAV AV ČR, Praha, v. v. i.)
Alle im Feld verstreuten Münzen wurden nach ihrer Entdeckung von den Archäolog*innen mit gelben Fähnchen markiert und anschließend vermessen. (Foto: ARCHEOLOGICKÝ ÚSTAV AV ČR, Praha, v. v. i.)

Den Wert des Fundes kann Velímský nicht genau beziffern. Er sagt: "Für die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert fehlen uns leider Daten über den genauen Wert zeitgenössischer Münzen. Es handelt sich aber um eine riesige, kaum vorstellbare Summe für einen normalen Menschen. Man kann sie mit einem Millionen-Jackpot vergleichen."

Auf den Münzen sind mindestens drei ehemalige böhmische Könige oder Fürsten abgebildet: Vratislav II., Břetislav II. und Bořivoj II..

In der Pressemitteilung kommt auch die Direktorin des Tschechischen Silbermuseums in Kutná Hora, Lenka Mazačová, zu Wort. Sie sagt: "Die Silbermünzen wurden höchstwahrscheinlich in der Prager Münzanstalt geprägt und später nach Böhmen importiert." Ersten Untersuchungen zufolge handelt es sich bei den Münzen um Silberlegierungen, es sind also noch weitere Stoffe enthalten wie Kupfer und Blei. Mehr werden die Expert*innen aber erst sagen können, wenn sie den Fund ausgiebig untersucht haben.

Das wird voraussichtlich Jahre dauern. Mazačová sagt: "Unsere Museumsmitarbeiter*innen müssen alle Fundstücke erfassen, sie reinigen, restaurieren, sie für Veröffentlichungen und Werbezwecke fotografieren und jedes Stück für die Erstellung eines detaillierten Katalogs nummerieren." Dazu kämen noch Röntgenuntersuchungen und Spektralanalysen für die genauen Zusammensetzungen der Münzen.

Trotzdem soll der Fund schon 2025 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant ist, die Münzen in einer großen Ausstellung im Silbermuseum in Kutná Hora zu zeigen.

Hinweis: Die Zitate der Expert*innen wurden mithilfe einer KI aus dem Tschechischen übersetzt.