Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Barcelona

Gewohntes Bild: Verstappen (M.) steht ganz oben (Thomas COEX)
Gewohntes Bild: Verstappen (M.) steht ganz oben (Thomas COEX)

MAX VERSTAPPEN: Fehler kommen in der Welt von Max Verstappen einfach so gut wie nie vor. Wie eine auf Sieg programmierte Maschine spulte der Niederländer sein Programm auch in Barcelona ab - und: Sein Red-Bull-Team hatte beim Großen Preis von Spanien den richtigen Riecher bei der Strategie. In günstigen Zeitpunkten kam Verstappen an die Box. Der Weltmeister holte sich darüber ein Polster gegenüber Lando Norris, der im schnelleren McLaren saß, aber einfach nicht nah genug herankam, um zu attackieren. Verstappen ist damit weiter auf Weltmeisterkurs, er hat jetzt sieben der bisherigen zehn Rennen gewonnen - obwohl es viel enger zugeht als in der Vergangenheit.

LANDO NORRIS: Das liegt unter anderem an Lando Norris, der in seinem McLaren Verstappen zu Höchstleistungen treibt. Dass Norris mit seinem zweiten Platz unzufrieden war, zeigt das neue Selbstverständnis des aufstrebenden Briten. Siege sollen es sein, die Wachablösung von Verstappen ist das Ziel. Doch zwischen Anspruch und Realität klafft noch eine Lücke. Von der Pole Position gestartet, verlor Norris die Führung gleich auf den ersten Metern, dann kam er - anders  als Verstappen - zu ungünstigen Momenten in die Box. "Wir waren ganz sicher die Schnellsten", sagte Norris, der die Verantwortung für den verpassten Sieg übernahm: "Ich habe es beim Start weggeworfen."

LEWIS HAMILTON: Das Rennen um den ersten Platz hinter den Überfliegern Verstappen und Norris gewann der Rekordweltmeister souverän. Und Hamilton wusste auch, bei wem er sich für seinen dritten Platz zu bedanken hatte. "Die Crew, und damit meine ich alle Mitarbeiter, auch die in der Fabrik", sagte Hamilton, "macht einen tollen Job." Er freue sich "wahnsinnig", dass die Mühen belohnt würden. Und: "Die Sonntag sind so viel einfacher, wenn es im Qualifying läuft". Am Samstag holte Hamilton Startplatz drei und fuhr dann prompt aufs Podium. Also alles in bester Ordnung bei Mercedes? "Wir haben die Lücke etwas geschlossen", sagte Hamilton: "Aber müssen weiter arbeiten und pushen."

FERRARI: Das gilt auch für die Scuderia, die sich nach dem umjubelten Monaco-Sieg von Charles Leclerc auf dem richtigen Weg gewähnt hatte. Doch jüngst in Kanada und nun auch in Spanien war Ferrari nicht in der Lage, ganz vorne mitzumischen. "Das Problem an diesem Wochenende war die Pace. Wir waren nicht schnell genug", urteilte Leclerc, der sich über seinen fünften Platz nicht so recht freuen konnte. In der Fahrer-WM rutschte er mit 148 Punkten auf Platz drei hinter Norris (150) ab, Verstappen (219) ist klar vorn. Dazu kommen nun noch Reibereien zwischen Leclerc und Carlos Sainz. Die beiden kamen sich während des Rennens in die Quere - und hatten anschließend unterschiedliche Meinungen. Sainz wurde Sechster, sein letztes Heimrennen als Ferrari-Pilot hatte er sich anders vorgestellt.

AUSBLICK: Durchatmen dürfen die Formel-1-Piloten keinesfalls. Spanien war der Auftakt eines Triple-Headers, nun geht es nacheinander auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg und dann in Silverstone weiter. "Die nächsten Rennen finden auf Strecken statt, die uns in die Karten spielen", sagte McLaren-Boss Zak Brown bei Sky: "In Österreich sind wir eigentlich immer gut und in Silverstone haben wir ein Heimrennen. Es wird eine spannende Geschichte bis zum Ende."

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Max macht keine Fehler. Wenn man selbst einen noch so kleinen Fehler macht, sind Red Bull und Max vorne." (Lando Norris über Weltmeister Max Verstappen)