Gensheimer tritt ab: "Ein bisschen zu viel für mich"

War sichtlich gerührt: Uwe Gensheimer (IMAGO/Franziska Gora/Jan Huebner)
War sichtlich gerührt: Uwe Gensheimer (IMAGO/Franziska Gora/Jan Huebner)

Als Uwe Gensheimer seine langjährigen Weggefährten zum Abschied noch einmal umarmte, schossen der Ikone der Rhein-Neckar Löwen die Tränen in die Augen. Immer wieder pustete der Handball-Star kräftig durch und rang um Fassung. "Es ist ein bisschen zu viel für mich", sagte Gensheimer bei Dyn: "Ich kann es einigermaßen greifen." Nach 20 Profijahren beendet der Mann mit dem magischen Handgelenk seine große Karriere.

"Der ganze Tag war Gänsehaut-Feeling pur", sagte Gensheimer am Donnerstag nach der 21:34 (11:19)-Niederlage gegen den neuen deutschen Meister SC Magdeburg: "Natürlich hatte ich mehr als einmal den Gedanken: Das werde ich in dieser Form nicht wieder erleben. Deswegen war es mir extrem wichtig, das noch einmal mitzuerleben." Ein letztes Mal, bevor er als Sportchef der Löwen ins Management wechselt.

Obwohl er wegen einer Knieverletzung in der laufenden Saison bis dato keine Partie absolviert hatte, wollte sich der 37-Jährige am vorletzten Bundesliga-Spieltag persönlich von seinen Fans in der Mannheimer SAP Arena verabschieden. "Ich konnte nicht mehr so viel reinhauen. Man hat auch gesehen: Für viel hat es nicht mehr so gereicht. Ich wollte das alles noch einmal aufsaugen", sagte der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der den Löwen abgesehen von einem kurzen Intermezzo in Paris (2016 bis 2019) immer treu geblieben war.

Vier Tore schenkte Gensheimer den Mannheimer Anhängern zum Abschied. Wie früher verzückte er die Halle mit einigen Kunstwürfen, die er spektakulär ins Netz drehte. "Der eine Siebenmeter war schön, den habe ich mir noch gegönnt", so Gensheimer schmunzelnd. Kurz darauf, rund eine Minute vor Schluss, ließen die Magdeburger den Mann des Tages ohne Gegenwehr ziehen. Ein letztes Tor, ehe ein sichtlich gerührter Gensheimer im Applaus badete.

Auch Meister-Trainer Bennet Wiegert, der Gensheimer noch im TV-Interview innig umarmte, hatte nur Lob für seinen Gegner übrig. "Es war oft eine Augenweide, ihm zuzugucken. Wo sich andere das Handgelenk gebrochen hätten, hat er verdammt viel draus gemacht", sagte der 42-Jährige: "Er ist einer der größten Handballer, die Deutschland und die Welt je hatten. Auf Linksaußen, aber auch allgemein."