WTA-Finale: Imagepolitur für Saudis durch "Equal Pay"

Saudis und WTA in einem Boot (ELSA)
Saudis und WTA in einem Boot (ELSA)

Saudi-Arabien nutzt sein umstrittenes Engagement im Frauen-Tennis schon kurz nach Beginn der Partnerschaft mit der WTA-Tour erwartungsgemäß zur Imagepolitur. Als "starke Botschaft für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern" gab das Königreich die Anhebung des Preisgeldes für das erste WTA-Jahresfinale im Herbst in seiner Hauptstadt Riad um mehr als sechs Millionen Euro auf 15,25 Millionen Dollar auf das Prämienniveau des ATP-Pendants für die Männer-Elite aus dem Vorjahr bekannt.

Der vermeintliche Preisgeld-Booster wirkt allerdings nur wenig glaubhaft. Saudi-Arabiens Umgang mit Menschenrechten im Allgemeinen und Frauen-Rechten im Besonderen gilt grundsätzlich als problematisch.

Der saudische Tennisverbands-Präsident Aree Mutabagani jedoch zeichnete bei der offiziellen Bekanntgabe des Termins für das Endturnier der acht besten Spielerinnen des Jahres ein ganz anderes Bild von der Gastgebern. "Die Angleichung des Preisgeldes von Frauen und Männer ist wichtig. Es muss gleich sein, weil es grundsätzlich gleiche Turniere im gleichen Sport sind, so dass es keinen Grund gibt, warum Männer und Frauen nicht das gleiche Preisgeld erhalten sollen", sagte Mutabagani der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Seit Jahresbeginn hat Saudi-Arabien über seinen Staatsfonds PIF seinen Einfluss in der gesamten Tennis-Welt erheblich ausgeweitet. Den Verträgen mit der WTA im Frühling zunächst als Namenssponsor der Tour und Weltrangliste sowie danach auch über die Ausrichtung des Jahresfinales bis 2026 war ein ähnlich umfangreicher Deal mit der Männer-Organisation ATP vorausgegangen. Zum Saisonstart hatten die Öl-Multis außerdem das spanische Idol Rafael Nadal als werbewirksamen Botschafter des saudischen Tennis-Verbandes unter Vertrag genommen.

Die Tennis-Ikonen Martina Navratilova und Chris Evert hatten die WTA angesichts der mangelnden Gleichberechtigung von Frauen in dem Golf-Staat scharf angegriffen. Generell bezeichnen Kritiker Saudi-Arabiens weit über Tennis hinausreichendes Sport-Investment, zu dem besonders auch die voraussichtliche Gastgeber-Rolle für die Fußball-WM 2034 gehört, als Sportswashing.