Stairway to Heaven: Gigantische Feuer-Leiter eines chinesischen Künstlers geht viral

Explosive Kunst

Ein besonderes Kunstwerk begeistert auf Social Media. (Bild: Netflix /Courtesy Everett Collection Filmstill)
Ein besonderes Kunstwerk begeistert auf Social Media. (Bild: Netflix /Courtesy Everett Collection Filmstill)

Als der Künstler Cai Guo-Qiang seiner Großmutter ein Denkmal setzen wollte, gingen die Aufnahmen vom Ergebnis dieser Hommage um die Welt. Denn das bevorzugte Medium des gebürtigen Chinesen ist Schießpulver, mit dem er kunstvolle Explosionen und pyrotechnische Darstellungen erzeugt. Zufällig gewählt ist dies nicht, denn es wird angenommen, dass jene für Sprengstoff und Feuerwerk genutzte Mischung aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel einst in China erfunden wurde. Auf diese Weise huldigt der aus Fujian stammende Wahl-New-Yorker seiner Heimat und erschafft Kunst, die Schönheit und Zerstörung miteinander vereint und dabei ebenso paradoxe, soziopolitische Botschaften von Heilung und Krieg, von Mythologie und modernem Militär sowie von traditioneller Philosophie und zeitgenössischer Technologie darstellt.

Eine vergängliche Form von Kunst, doch nun wurde einem vergangenen Kunstwerk mit der viralen Kraft von Social Media neues Leben eingehaucht. Ganz neue Aufmerksamkeit bekam seine sehr persönliche Installation mit dem Titel "Stairway to Heaven", mit der Cai Guo-Qiang bereits vor zehn Jahren den Himmel erleuchtete und mit der er sich vor seiner verstorbenen Großmutter verneigte. Ein Post auf X zeigt nun eine Aufnahme davon, die Zehntausende bewegt.

Das Video zeigt, wie eine unsichtbare Leiter von Feuerwerk entflammt wird und dann glühend in den Himmel ragt. Beeindruckend ist dieses Kunststück nicht nur aufgrund seiner Schönheit, sondern auch der technischen Leistung. Wie Vice berichtete, ragte die Leiter 502 Meter in den Himmel. Gefertigt war sie aus Kupferdraht und Schießpulver, was sie tatsächlich am Nachthimmel bis zur Erleuchtung quasi unsichtbar machte. Entzündet hat Cai Guo-Qiang sie von einem Heißluftballon aus, der die Leiter aufrecht hielt.

Eine komplizierte Angelegenheit, die erst im dritten Anlauf geklappt hatte. 1994 war es starker Wind gewesen, der dem Künstler einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. 2001 wurde ihm nach den Anschlägen des 11. September die Genehmigung für ein Feuerwerk entzogen.

Wenige Jahre später gelang ihm die große Show schließlich und wurde so beeindruckend, dass Netflix ihm 2016 eine eigene Dokumentation widmete.

Dank des viralen X-Post wird nun ein neues Publikum auf die Kunstinstallation aufmerksam. "Das ist wirklich wunderschön", heißt es dort. Und: "Was für eine wundervoller Hommage." Oder: "Kreativität, wie sie besser nicht werden kann." Nur einen kleinen Kritikpunkt hat so mancher X-Nutzer: "Er hätte dazu wirklich 'Stairway to Heaven' von Led Zeppelin spielen sollen."