Stichproben statt genereller Testpflicht im Alleingang: Dahmen über deutschen Umgang mit China-Reisenden

Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen) hält nichts von einer Testpflicht für China-Reisende in Deutschland. Im ARD-"Morgenmagazin" plädierte er für eine europaweite Strategie und die Aufrechterhaltung genereller Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus. (Bild: ARD )
Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen) hält nichts von einer Testpflicht für China-Reisende in Deutschland. Im ARD-"Morgenmagazin" plädierte er für eine europaweite Strategie und die Aufrechterhaltung genereller Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus. (Bild: ARD )

Mehrere europäische Länder haben eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China erlassen. Deutschland hält sich bislang zurück. Warum eine Testpflicht im Alleingang seiner Meinung nach wenig Sinn ergibt, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, im ARD-"Morgenmagazin".

Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Südkorea und die USA: Die Liste derjenigen Länder, die eine generelle Testpflicht für Einreisen aus China erlassen haben, ist lang. Deutschland aber hält sich bislang zurück: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) strebe eine gesamteuropäische Lösung an. Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, gibt ihm dabei Recht: "Zunächst einmal ist die Frage: Ist das Virus in China ein anderes als das, was bei uns grassiert?", sagte er im ARD-"Morgenmagazin" am Mittwoch. Die Antwort lieferte er sogleich selbst: "Nach alledem, was man im Moment weiß, ist es das gleiche Corona-Virus der gleichen Omikron-Stämme, die dort verbreitet sind wie auch hier."

Natürlich müsse man "die Situation eng im Auge behalten": "Es würde beispielsweise Sinn machen, mit Stichprobentests gerade Mutationsvarianten frühzeitig zu identifizieren und ein Variantenmonitoring auszuweiten." Eine generelle Testpflicht ergebe jedoch nur Sinn, wenn sie gesamteuropäisch eingeführt werde: Der überwiegende Reiseverkehr aus China erfolge über Gabelflüge und andere Reisewege, erklärte der 41-Jährige. Eine Kontrolle einzelner Direktverbindungen sei wenig wirksam. Stattdessen plädiert Dahmen für "andere einfachere wirksame Maßnahmen im Inland" wie etwa das Maske-Tragen in Innenräumen und dem ÖPNV.

"Ein Schwangerschaftstest schützt nicht vor Schwangerschaft"

Eine generelle Testpflicht für China-Reisende und die gleichzeitige Aufhebung von Schutzmaßnahmen passe nicht zusammen: "Wenn wir vor Weihnachten in schniefenden ÖPNV-Bussen alle Menschen getestet hätten, hätten wir auch dort eine sehr große Anzahl an erkrankten positiven Fällen identifiziert", erklärte er: "Das Virus, nochmal, ist das gleiche in China wie hier." An dieser Stelle hakte die Moderatorin Anke Plättner ein: "Wie können Sie sich da so sicher sein, dass das gleiche ist? Das Virus hat sich ja auch immer wieder verändert." Direkt beantworten wollte Dahmen diese Frage nicht: "Deswegen sind Stichprobenkontrollen sinnvoll", sagte er stattdessen: "Für kurzfristige Panik, dass das Virus aus China ein gefährlicheres ist als das, was hier grassiert, gibt es im Moment keinen Hinweis."

Zum Thema Masken legte der Grünen-Politiker noch einmal nach: "Ein Schwangerschaftstest schützt nicht vor Schwangerschaft", sagte Dahmen. Auch bei Corona seien es Hygienemaßnahmen wie Masken, Lüften und Abstand, die schützten: "Das ist alles sinnvoll und sollte viel konsequenter umgesetzt werden. Denn das verhindert wirklich Infektionen und bringt die Infektionsdynamik runter." Durch die hohe Immunisierungsquote sei die deutsche Bevölkerung besser auf den Winter vorbereitet als in den vergangenen beiden Jahren. Das unterscheide Deutschland auch von China. Vollständige Entwarnung will er dennoch nicht geben: "Sollten neue Virusvarianten entstehen, wofür es im Moment keinen Hinweis gibt, wofür es keine große Wahrscheinlichkeit gibt, dann müssten wir auch sofort wieder mit drastischeren Maßnahmen reagieren. Solange das nicht der Fall ist, bringen uns die Schutzmaßnahmen gut durch den Winter und danach hoffentlich in einen postpandemischen Frühling."