Strafzölle inkraft - Wie sich die EU mit E-Auto-Zöllen selbst schadet und Autokäufer es ausbaden müssen

MG ZS EV<span class="copyright">FOL</span>
MG ZS EVFOL

Nach den USA erhebt nun auch die EU Zölle auf chinesische Elektroautos. Dabei sitzt China so oder so am längeren Hebel - wegen Akkus und Rohstoffen. Die EU schießt sich mal wieder selbst ins Knie. Ein Kommentar.

Chinas Elektroautos werden immer besser und sind eine Bedrohung für etablierte Autohersteller. Die USA werden ihre Zölle auf chinesische Import-Autos auf satte 100 Prozent erhöhen. Bemerkenswert daran ist nicht nur, dass der mediale Aufschrei, der bei derartigen Aktionen während der Regierungszeit Donald Trumps erfolgte, plötzlich ausbleibt. Bemerkenswert ist auch die simple Tatsache, dass die USA sich diese Blockade offenbar leisten können. Sie sind weder bei Mikrochips noch bei Rohstoffen derart abhängig von China, wie die EU es ist .

Die USA sind weniger abhängig von China als wir

Denn während die EU sich selbst mit ihrer als „Green Deal“ grün lackierten Planwirtschaft und der fixen Idee knebelt, unbedingt die strengsten Klimaziele des Planeten haben und die auch noch immer wieder nachschärfen zu müssen, gehen die USA in ihrer Version des „Green Deals“ nie so weit, die eigene wirtschaftliche Basis zu gefährden. Selbst bei der Energieversorgung, bei der sich Deutschland gerade völlig abhängig von Wind und Sonne auf der einen und Energieimporten auf der anderen Seite macht, stellen sich die USA deutlich breiter auf; inklusive des jederzeit verfügbaren Jokers, die heimische Produktion von Öl und Gas schnell hochzufahren. So dürfte vielen nicht bewusst sein, dass unter Biden die USA zuletzt sogar mehr Öl gefördert haben als unter der ersten Trump-Regierung.

China-Stromer jetzt mit Zöllen belegt

In der EU und Deutschland sieht die Sache ganz anders aus. Wir sind abhängig von Akkus und Rohstoffen aus China, denn eine eigene Batterieindustrie kommt nur langsam in Gang . Trotzdem treten nun auch hier vorerst Zölle auf chinesische Stromer in Kraft. Je nach Modell werden bis zu 38 Prozent aufgeschlagen - etwa bei einem Kompaktstromer von MG. Die Zölle werden in bestimmten Fällen rückwirkend ab Anfang Juli einbehalten werden, sollte es mit China zu keiner anderen Einigung kommen. Noch ist also möglich, dass das Ganze auf dem Verhandlungsweg wieder gekippt wird.

Bis zu 38 Prozent Aufschlag auf einen MG

Automarkt-Experten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und warnen vor einem Wirtschaftskrieg, den Europa nicht gewinnen kann . Auch Deutschlands Autolobby-Verband VDA warnte gestern in einem ausführlichen Eckpunktepapier erneut deutlich vor den Folgen der Zölle. Brüssel geht quasi mit einem Messer zur Schießerei nach Peking. Der BYD Dolphin überzeugt - China-Auto halbes Jahr getestet: Fahrer will nie wieder Benziner fahren

An dieser Situation ist letztlich die EU mitschuldig: Immer schärfere Klimaziele - während Chinas Ziele in diesem Bereich nichts weiter sind als unverbindliche Absichtserklärungen - verteuern die Energie und durch immer höhere CO2-Steuern auch das tägliche Leben von Millionen EU-Bürgerinnen und Bürgern. Viele Unternehmen reagieren mit Abwanderung - auch in die USA, siehe etwa die neuen Autofabriken von VW - oder sie müssen mit Milliarden-Subventionen auf Steuerzahler-Kosten nach Deutschland gelockt beziehungsweise dort gehalten werden - siehe Northvolt. Teure Energie und hohe Lohnkosten wirken sich natürlich auf den Endpreis eines Produktes aus, macht also auch unsere Autos teurer.

Armada chinesischer Billig-Stromer nicht abzusehen

Das Gleiche gilt für andere EU-"Spezialitäten"  wie eine Armada an neu vorgeschriebenen Sicherheits- und Überwachungssystemen   oder die künftig verordnete Limitierung für Bremsstaub und Reifenabrieb, die sogar für Elektroautos gilt und zu einem enormen Entwicklungsaufwand für neue Fahrzeuge führt. Diese Dinge führen übrigens dazu, dass chinesische Fahrzeuge in der EU immer noch deutlich teurer sind als in der Heimat. Eine Armada chinesischer Billig-Stromer ist bislang ausgeblieben, vielmehr versuchen sich die Chinesen im Premium-Bereich - mit bisher überschaubarem Erfolg. Die erfolgreichste Marke MG hat bislang knapp einen Prozent Martkanteil mit kaum mehr als 13.000 verkauften Autos im ersten Halbjahr 2024. Selbst der bei der Fußball-EM als Sponsor auftretende China-Riese BYD verkaufte im ersten Halbjahr hierzulande nur 1202 Autos.

Was können die Autokäufer für die Verteuerungs-Politik der EU?

Die eigentliche Frage aber ist: Warum sollten nun ausgerechnet die Autokäuferinnen und Autokäufer unter einer überbordenden Regulierungswut der EU leiden, indem man ihnen durch Zölle billigere China-Autos vorenthält? Warum sollten sie in Form überhöhter Autopreise für ein deutsches oder europäisches Modell quasi die Transformation der Autohersteller bezahlen und deren Gewinne, die ihnen wegen hoher Investitions-, Energie- und Produktionskosten entgehen, in Form hoher Preisaufschläge sichern?

Die EU kann in ihrer eigenen Logik schon deshalb keine Zölle auf chinesische E-Autos verhängen, weil das ja genau die Antriebsart ist, die Brüssel allen Autofahrern in der EU aufs Auge drücken will. Sie torpediert also ihre eigenen Ziele, wenn sie neue Billig-Stromer aus China blockiert. Denn Alternativen zur Emobilität - etwa sparsame und/oder mit alternativen Kraftstoffen angetriebene Verbrenner - würgt die EU ja ebenfalls ab.

Die EU hintertreibt mit Zöllen ihre eigenen Elektro-Ziele

In ihrem engstirnigen Kurs hat die EU die vielleicht wichtigste Regel des Marktes vergessen: Konkurrenz belebt das Geschäft. Jedes China-Auto erhöht den Druck auf die heimischen Hersteller, ihre eigenen Preise zu senken und technologisch besser zu werden - sowohl bei E-Autos als auch bei Verbrennern, denn die werden nach wie vor von den meisten Kunden favorisiert.

Wollte die EU wirklich etwas für mehr Wettbewerb tun, würde sie ihre Regulierungswut beenden und auch endlich das sinnlose Verbrenner-Verbot abschaffen. Denn in diesem Bereich hätten VW, BMW und Co. tatsächlich noch einen Vorteil gegenüber den Chinesen und ein Verbrauchs-optimierter Benziner oder Diesel, der mit einem günstigen Hybridmodul zwischen 3 oder 4 Litern verbrauchen würde, wäre unterm Strich  mindestens so klimafreundlich wie ein nach durchschnittlichem EU-Strommix geladenes Elektroauto.