Studie: Hummer, Krabben und Tintenfische empfinden Schmerz und sollten nicht lebendig gekocht werden.

Meerestiere wie Hummer, Krabben und Krebse werden schon mal lebendig gekocht. Dabei erleiden sie Todesqualen, weil sie schmerzempfindlich sind. Das geht – einmal mehr – aus einer Studie hervor.

fresh caught  lobster from local fisherman
Hummer lendig kochen ist Tierquälerei, sie empfinden wie alle Zehnfußkrebse Schmerz. Dasselbe gilt laut einer neuesten Studie für Kopffüßer wie Tintenfische. (Symbolbild: Getty Images)

Hummer, Krabben und Krebse gelten als Delikatesse. Weil ihr Fleisch sehr schnell verdirbt, sobald sie tot sind, werden sie schon mal lebendig gekocht. Dass sie dabei keine Schmerzen fühlen, ist jedoch ein Irrglaube. Krustentiere aber auch Weichtiere wie Tintenfische erleiden im heißen Wasser sehr wohl Todesqualen, wie eine von der britischen Regierung in Auftrag gegebene Studie ergeben hat.

Für die Studie haben laut US-Nachrichtenmagazin CNN Wissenschaftler der London School of Economics rund 300 Forschungsergebnisse zum Thema ausgewertet, um die Frage zu beantworten: Können Meerestiere wie Hummer, Krabben, Garnelen und Tintenfische Schmerzen empfinden? Ihre Antwort: Ja, das können sie. Deshalb sollten sie, so der Appell der Forscher, entsprechend behandelt werden. Das heißt: Die Tiere lebendig kochen sollte tabu sein.

Von der Studie ins britische Gesetz

In Großbritannien hat die Studie bereits Wirkung gezeigt. Dort wurden Kopffüßer wie Tintenfische und Kalmare sowie Zehnfußkrebse (Hummer, Krabben, Garnelen) nun in einem Entwurf für ein Gesetz aufgenommen, das die Meerestiere als empfindungsfähige Wesen anerkennen soll. Die "Animal Welfare (Sentience) Bill", die laut der britischen Regierung Teil ihres "Aktionsplanes für das Wohlergehen von Tieren" sei, wird derzeit im Parlament verhandelt.

"Die Wissenschaft ist sich jetzt klar darüber, dass Zehnfußkrebse und Kopffüßer Schmerzen empfinden können", sagt Zac Goldsmith, Minister für Umwelt, Ernährung und ländlichen Raum, mit Blick auf die neuesten Forschungsergebnisse. Daher sei es richtig, dass diese Meerestiere von dem "wichtigen" Gesetz erfasst würden, so der Politiker der Conservative Party.

Das sagen weitere Studien

Dass besagte Tiere schmerzempfindlich sind, wurde wissenschaftlich schon mehrfach nachgewiesen. Die Tierschutzorganisation Peta verweist auf eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aus dem Jahr 2005. Darin seien die Forscher zu der Erkenntnis gelangt, dass Hummer, Krabben und Krebse kognitive Fähigkeiten aufweisen, über Bewusstsein und Gedächtnis verfügen und Schmerz empfinden würden. Zu ähnlichen Ergebnissen seien Forscher aus Belfast gekommen, so die Organisation, und laut einer französischen Studie empfänden Flusskrebse neben Schmerzen auch Angst.

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