Türkei: Inflation verharrt über 70 Prozent – Erdogan trifft sich erneut mit Wladimir Putin

Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin bei einem Treffen im Herbst 2023. - Copyright: Sergei Guneyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP
Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin bei einem Treffen im Herbst 2023. - Copyright: Sergei Guneyev, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP

In der Türkei hat sich die Inflation im Juni etwas abgeschwächt, bleibt aber auf extrem hohem Niveau. Die Inflationsrate ging im Juni von 75,5 auf 71,6 Prozent zurück, teilte das Statistikamt mit. Die Türkei hat damit immer noch eine der höchsten Inflationsraten der Welt. Viele Menschen leiden vor allem unter extrem stark steigenden Preisen für viele Lebensmittel und auch die Mieten .

Regierung und Zentralbank erwarten, dass die Inflation in der Türkei ihren Höhepunkt erreicht hat. Bis zum Jahresende solle die Teuerungsrate auf 38 Prozent fallen. Ökonomen zweifeln daran. Sie gehen zudem davon aus, dass die wirkliche Teuerung weit höher ist als die amtlich ausgewiesenen 71,6 Prozent.

Gleichzeitig wächst die Wirtschaft kräftig. Ökonomen rechnen für die Türkei in diesem Jahr mit einem Wachstum von mehr als drei Prozent. 2023 hatte die türkische Wirtschaft um 4,5 Prozent zugelegt. Das Land weist damit das höchste Wachstum in Europa auf. Zum Vergleich: Für Deutschland rechnen Volkswirte 2024 mit einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent.

Im Kampf gegen die Inflation hat die türkische Notenbank die Leitzinsen seit einem Jahr in mehreren Schritten bis auf 50 Prozent erhöht. Im Zuge der Inflation steht die Landeswährung Lira unter starkem Druck und verliert an Wert. Die Lira notiert zum US-Dollar und Euro nahe ihrer Tiefstände. Die schwache Landeswährung verteuert Importe und facht die Inflation damit weiter an.

Angetrieben wird die Wirtschaft der Türkei vor allem von der starken Nachfrage im Inland. Die Türkei profitiert dabei von ihrem Bevölkerungswachstum und der vergleichsweise jungen Bevölkerung. Hohe staatlichen Ausgaben heizen die Nachfrage zusätzlich an - und anderem zur Bewältigung des schweren Erdbebens im Februar 2023.

Erdogan trifft Putin in Kasachstan

Die Türkei profitiert abe auch von ihrer Sonderrolle nach Russlands Angriff auf die Ukraine. Präsident Recep Tayyip Erdogan lehnt Sanktionen gegen Russland ab. Die Türkei hat ihren Handel mit Russland im Gegenteil stark ausgeweitet. Das Land spielt nach Ansicht von Experten auch eine wichtige Rolle bei der Umgehung der Sanktionen gegen Russland. Die USA versuchen solche Umgehungen durch neue Sanktionen zu erschweren, die auch Firmen aus Drittländern umfassen, die mit Russland Geschäfte machen.

Erdogan trifft sich an diesem Mittwoch erneut mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Präsidenten würden sich in der zentralasiatischen Republik Kasachstan treffen, teilte der Kreml in Moska mit. In Kasachstans Hauptstadt Astana beginnt am Donnerstag der Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Ein Treffen war der beiden Staatschefs war schon seit längerem in der Türkei geplant. Am Donnerstag will Putin in Astana auch Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping bei dem Gipfel der für Sicherheitsfragen gegründeten Organisation treffen.

Putin trifft in Astana zudem die Präsidenten Aserbaidschans, Kasachstans und von Belarus sowie den Premier Pakistans und den iranischen Vizepräsidenten. Putin hatte im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder erklärt, eine neue Weltordnung anzustreben. Indiens Premierminister Narendra Modi wird bei dem Gipfel nicht erwartet, er will danach nach Kremlangaben Russland besuchen.

Mit Material von dpa.