Tatort-Star Jan Josef Liefers: Ich erkenne mein Land nicht mehr

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Im Münsteraner Tatort spielt er den Gerichtsmediziner Professor Börne. Seine witzigen Dialoge mit Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) sind legendär. Am Mittwochabend saß Jan Josef Liefers in der Talkshow von Sandra Maischberger und zum lachen war ihm nicht zumute. „Hass auf Flüchtlinge, Regierung zerstritten: Spaltet Merkel das Land?“, lautete der Titel der Sendung. Eingeladen waren neben Schauspieler Liefers:

Der CSU-Politiker Peter Ramsauer: „Bayern wird nicht anders können, als seine Grenzen im Alleingang zu sichern.“

Der CDU-Abgeordnete Armin Laschet: „Jeder, der glaubt, es gäbe einen einzigen Schalter, um die Krise zu lösen, hat falsche Erwartungen.“

Der frühere BILD-Chef Hans-Hermann Tidje: „Merkel müsste eingestehen, dass sie einen Fehler gemacht hat.“

Die bayerische SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen: „Die CSU geht mit ihrem Populismus dem ganzen Land auf die Nerven.“

Pegida-Mitbegründer und mittlerweile Ex-Pegida-Mitglied René Jahn: „Pegida hat sich radikalisiert.“

Von den Politikern grenzte sich Jan Josef Liefers gleich zu Beginn ab. „Ich bin hier als Bürger“, stellte der Schauspieler klar. Der gebürtige Dresdner wurde eingeladen, weil Sachsen mal wieder im Zentrum der Kritik steht. Im Erzgebirgsdorf Clausnitz blockierten besorgte Bürger einen Bus mit weinenden Kindern und verängstigten Frauen; in Bautzen applaudierten Schaulustige, als ein geplantes Flüchtlingsheim abrennt. „Ich erkenne mein Land nicht mehr“, sagte Liefers. „Die Menschen wollen nach Deutschland, weil es ein tolles Land ist, weil wir Frauen nicht mit schwarzen Tüchern zuhängen, weil es bei uns Freiheit gibt.“

Liefers weiß wovon er redet. 2013 war er im syrischen Aleppo und filmte in der damals schon zerstörten Stadt, die ihn an seien Heimat 1945 erinnerte. „Meine Großmutter war damals in Dresden mit meiner Mutter mitten im Bombardement, ich bin bin mit diesen Bildern groß geworden und genau diese Bilder von einer zerbombten Stadt habe ich auch in Aleppo gesehen“, erzählte Jan Josef Liefers. Aber der 51-Jährige betont auch: Sachsen sei nicht gleich Pegida. Eine starke Demokratie könne solche Bewegungen verkraften, dürfe sich aber auch zur Wehr setzen.

Bild: Screenshot ZDF