The Social Pulse: Clips zeigen Chaos auf Schiff durch krassen Wind

Ein Kreuzfahrtschiff ist beim Auslaufen aus einem US-Hafen in einen Sturm geraten. Videos von herumfliegenden Sonnenschirmen und Liegen gehen derzeit viral. Verletzt wurde aber glücklicherweise niemand.

Stürmen auf See können Kreuzfahrtschiffe in der Regel gut ausweichen, weil die Wettervorhersagen präzise genug sind
Stürmen auf See können Kreuzfahrtschiffe in der Regel gut ausweichen, weil die Wettervorhersagen präzise genug sind. Foto: Symbolbild / getty images

Ein Kreuzfahrtschiff ist im US-Bundesstaat Florida in einen Sturm geraten. Videos von herumfliegenden Gegenständen und schreienden Menschen zeigen, dass an Deck Panik ausbrach. Stellt sich die Frage: Was passiert, wenn ein Schiff auf offener See in so einen Sturm gerät?

Was ist passiert?

Als starke Winde und peitschender Regen ein Kreuzfahrtschiff packen, geraten viele Menschen in Panik. Videos, die derzeit in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen Sonnenschirme und Liegen. Die werden erst in die Luft gewirbelt und krachen dann zu Boden.

Passagiere, die sich noch nicht unter Deck in Sicherheit gebracht haben, versuchen Schutz zu finden. Ein Mann rennt und wird vom Wind gepackt. Er stürzt zu Boden. Andere klammern sich deshalb an Geländern fest und rutschen auf ihrem Hosenboden.

So fallen die Reaktionen aus

Vor allem ein Tiktok-Video von dem Vorfall wird viel geteilt. Es wurde mittlerweile über vier Millionen Mal angesehen und tausendfach kommentiert. Der Urheber selbst schreibt, dass der ganze Vorfall von der Schiffs-Crew unkommentiert geblieben sei: "Keine Warnung vom Kapitän vor dem Sturm und keine Einordnung danach. Alle taten so, als wäre nichts passiert."

Online sieht das anders aus. Da schreiben viele, dass sie erstmal kein Schiff mehr betreten werden: "Die Idee einer Kreuzfahrt klingt doch mehr und mehr wie ein Alptraum." Oder: "Wieso betritt jemand ein Schiff während der Hurrikan-Saison?" Und: "Ich würde so ein Schiff nicht betreten, selbst wenn es gratis wäre."

Das sind die Hintergründe

Bei dem Kreuzfahrtschiff handelt es sich um die "Independence of the Seas". Es verließ gerade den Seehafen Port Canaveral, als es von starken Winden und Regen erwischt wurde. Medien berichten, dass die Windgeschwindigkeiten zwischenzeitlich knapp 100 Kilometer pro Stunde erreichten. Der Deutsche Wetterdienst ordnet das als "schweren Sturm" ein, bei dem Bäume brechen und größere Schäden an Häusern entstehen können.

Laut Wionews hat die verantwortliche Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean International mittlerweile eine Stellungnahme abgegeben. Demnach sei der Sturm von sehr kurzer Dauer gewesen und niemand sei währenddessen verletzt worden Die Kreuzfahrt habe zudem planmäßig und pünktlich fortgesetzt werden können.

Kommt sowas häufiger vor?

Schiffe geraten in Unwetter. Das ist normal. Aber: Kreuzfahrten sind im Vergleich zu anderen Reisemöglichkeiten sehr sicher. Wenn ein Unglück passiert, wie im Jahr 2012, als die Costa Concordia havarierte, dann ist die Aufmerksamkeit deshalb sehr groß. Im Verhältnis zur zurückgelegten Strecke sind Kreuzfahrtstrecke aber das sicherste Verkehrsmittel der Welt, schreibt inter-connect. Weiter heißt es da:

"Auf eine Milliarde zurückgelegte Kilometer gibt es statistisch 276 tödliche Unfälle mit dem Auto. Mit der Bahn sind es nur noch 2,7 Menschen, die zu Schaden kommen. Im Flieger sinkt die Gefahr weiter, auf 0,3 Todesfälle pro eine Milliarde Kilometer. Auf dem Kreuzfahrtschiff […] gibt es einen Näherungswert von 0,001 Prozent, der aber faktisch keine Rolle spielt."

Warum das so ist, erklärte vor einiger Zeit der Sprecher der Meyer Werft, Peter Hackmann, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung: "Moderne große Kreuzfahrtschiffe sind so ausgelegt, dass schwerer Seegang oder ein Sturm das Schiff nicht zum Kentern bringen kann." Zwar könnten die Schiffe beschädigt werden, Scheiben bersten oder Gegenstände herumfliegen, aber "keiner muss um Leib und Leben fürchten". Denn, dass ein Schiff in ein starkes Uwetter gerät, ist unwahrscheinlich. Weil Satelliten und die Meteorologie das Wetter in den folgenden 24 Stunden so gut vorhersagen könnten, erläutert Hackmann, dass Schiffe rechtzeitig ausweichen würden.