The Social Pulse: In China lieben sie Mango-Hunde

In China greift ein seltsamer Trend um sich. Meist junge Menschen verwandeln Mango-Kerne in "Haustiere", die sie mit Hingabe hegen und pflegen.

Wer kreativ ist, kann aus einer Mango-Frucht auch ein "Haustier" erschaffen. (Symbolbild: Getty Images)
Wer kreativ ist, kann aus einer Mango-Frucht auch ein "Haustier" erschaffen. (Symbolbild: Getty Images)

Ein skurriler Trend geht um in China. Dort halten, hegen und pflegen immer mehr meist junge Menschen "Haustiere", die als solche aber nur in Gänsefüßchen bezeichnet werden können. Denn unter dem "Fell" der flauschigen Wesen befinden sich weder Haut, noch Knochen noch Fleisch, sondern der Kern eine Mango-Frucht.

Ja, ein Mango-Kern. Der wird nämlich so präpariert, dass er zuletzt einem Tier ähnelt, sei es einem Hund, einer Katze oder sonsteinem Tier, das sich zum Hegen und Pflegen eignet. Und der Schöpfungsakt ist denkbar einfach, jeder kann sich also als Frankenstein gerieren, sofern er im Besitz einer Mango ist.

Wie erschafft man einen Mango-Hund?

Es gilt zunächst, die Mango zu verzehren oder das Fruchtfleisch abzuschneiden – allerdings nur so viel, dass noch etwas Fleisch übrig bleibt, denn hier sitzen die Fasern, die später das Fell des "Haustiers" darstellen werden.

Das überschüssige Fruchtfleisch wird dann abgewaschen und mit einer Zahnbürste bis auf die Faser weggeschrubbt. Anschließend wird der pelzige Kern mit einem Fön und dann in der Sonne getrocknet und schließlich bemalt, frisiert und verziert – je nachdem, welches Tier erschaffen werden soll.

Aber soll das Ganze? Von seinen Kritikern wird der Trend schon mal als sinnlose Beschäftigung, gar als Spinnerei abgetan. Andere wiederum verweisen auf die Vorteile der "Tieraufzucht". So soll ein Mango-Tier eine beruhigende Wirkung auf den "Halter" ausüben.

"Haustiere" mit heilender Wirkung

Der Ansicht ist auch Qiu Mier. "Viele junge Menschen sind gestresst, und die Erschaffung eines Mango-Hundes kann eine Art spiritueller Aufschwung sein", sagt der 37-Jährige der Tageszeitung Shanghai Daily. "Solange daraus keine Sucht wird, sehe ich keinen Schaden."

Was sagt der Westen zum chinesischen Trend?

Im Netz zeigen viele Nutzer Verständnis für den Trend. "Es macht mich traurig, wenn man so etwas als sinnlos bezeichnet", schreibt ein Nutzer auf Instagram. "Wir sind nicht dazu erschaffen, in jeder Minute, in der wir wach sind, produktiv zu sein. Spaß haben, wenn wir können, ist Selbsterhaltung."

In einem weiteren Kommentar heißt es: "Was ist wichtiger als junge Menschen, die nicht zu Negativität, Stress, schlechten Nachrichten, Hass, Kriminalität und Klatsch beitragen." Es handle sich um eine "interessante" Beschäftigung, die obendrein "nicht teuer" sei.