Von Thomas Mann bis zur Stasi: Das sind die DVD-Highlights der Woche
"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", "Mit Herz und Hund" und "Leander Haußmanns Stasikomödie": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.
Obwohl unvollendet, gilt "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" als zugänglichster Roman von Thomas Mann. Was an den sympathisch bis schrulligen Charakteren liegt, an dem Humor, der aus den Seiten hervorblinzelt, und an der spannenden Handlung. Zweimal wurde der Schelmenroman bereits verfilmt (1957 mit Horst Buchholz in der Titelrolle sowie Anfang der 80-er als fünfteilige Fernsehserie), nun hat sich Detlev Buck ("Herr Lehmann", "Bibi & Tina"-Reihe) das ganz und gar nicht angestaubte Werk vorgenommen. Unterstützung erhielt er dabei vom Schriftsteller Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt"), der das Drehbuch verfasste. Der Film erscheint nun ebenso wie die Tragikomödie "Mit Herz und Hund" und "Leander Haußmanns Stasikomödie" auf DVD und Blu-ray.
"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (VÖ: 20. Oktober)
"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" wird getragen von einem wunderbaren, äußerst spielfreudigen Ensemble rund um Jannis Niewöhner. Der 29-Jährige spielt Felix Krull, einen gutaussehenden Mann aus vornehmem Hause, der nach einigen Schicksalsschlägen gezwungen ist, in einem Pariser Luxushotel eine Anstellung als Liftboy anzunehmen. Schnell arbeitet Krull sich nach oben - nicht zuletzt, weil er bei den weiblichen Gästen äußerst gut ankommt. Sein Hauptaugenmerk aber gilt der freizügigen Zaza (Liv Lisa Fries), in die sich auch der wohlhabende Marquis Louis de Venosta (David Kross) verliebt hat. Weil der Marquis aber sein Vermögen verlöre, würde seine Beziehung zu Zaza öffentlich, tauscht er mit Felix die Rollen - auch wenn dessen Gefühle für Zaza immer stärker werden. Wie einst bei Thomas Mann endet auch die Verfilmung offen, was hier wie da kein bisschen stört.
Preis DVD: circa 14 Euro
D, 2021, Regie: Detlev Buck, Laufzeit: 113 Minuten
"Mit Herz und Hund" (VÖ: 21. Oktober)
Nichts funktioniert so gut als soziales Schmiermittel wie kleine Kinder und Hunde. Mütter mit Kinderwagen finden andere Mütter mit Kinderwagen, Hundebesitzer finden andere Hundebesitzer, man kommt ins Gespräch - und, wer weiß, vielleicht wird ja mehr daraus. Paul Morrisons "Mit Herz und Hund" zeigt jedenfalls, dass bei so einem Spaziergang mit dem Vierbeiner fast alles passieren kann. Dabei sieht es bei der ersten Begegnung von Dave (Dave Johns) und Fern (Alison Steadman) gar nicht nach der großen Liebe aus. Dave lässt seine Schäferhündin ohne Leine durch den Park laufen, Fern und ihr Yorkshire Terrier finden das gar nicht gut, es kommt zum großen Krach zwischen den Senioren. Aber irgendwann begegnet man sich wieder beim Gassigehen, lernt sich kennen, nähert sich über kleine Frotzeleien an - die Hunde ebenso wie Dave und Fern. Im Alter vielleicht noch einmal ganz neu anfangen? Aus der Grünanlage direkt zum Standesamt? So einfach ist es dann doch nicht in "Mit Herz und Hund". Drehbuchautor und Regisseur Paul Morrison pendelt fortlaufend zwischen zarter Romantik, feiner Komik und bitterer Tragik - eine rührende Geschichte wie aus dem echten Leben.
Preis DVD: circa 15 Euro
GB, 2020, Regie: Paul Morrison, Laufzeit: 98 Minuten
"Leander Haußmanns Stasikomödie" (VÖ: 20. Oktober)
Es ist doch schon so lange her, hinterher wurde alles gut, ganz sicher wird man ordentlich darüber lachen können: So richtig will Ludger (Jörg Schüttauf) nicht, aber auf Drängen seiner Familie gibt er dann doch nach und beantragt Einsicht in seine alte Stasi-Akte. So lustig wie erwartet wird es allerdings nicht. "Kein Arsch passt so gut in eine Jeans wie deiner und dein harter Schw..." - Ein sehr intimer Brief taucht da auf, verfasst von einer Frau, aber definitiv nicht von seiner Corinna (Margarita Broich). Ludger winkt ab, klappt die Akte hastig wieder zu. Und beginnt dann doch, sich zu erinnern. Im heutigen Berlin ist Ludger Fuchs ein angesehener Autor, doch als junger Mann (David Kross) in der DDR war er mal Stasi-Spitzel. Eigentlich sollte er die alternative Szene zersetzen, stattdessen avancierte er zu einem Widerstands-Dichter und verliebte sich in das Hippie-Mädchen Nathalie (Deleila Piasko). Erinnerungen an eine wilde, eine schöne Zeit, bis ins letzte pikante Detail dokumentiert vom Staatssicherheitsdienst. "Stasikomödie", so nennt Leander Haußmann (Drehbuch und Regie) nach "Sonnenallee" (1999) und "NVA" (2005) den dritten und letzten Teil seiner DDR-Trilogie, der als beste Produktion mit dem Bayerischen Filmpreis 2022 ausgezeichnet wurde.
Preis DVD: circa 13 Euro
D, 2021, Regie: Leander Haußmann, Laufzeit: 111 Minuten