Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Ukraine: Knapp 60 russische Raketen und Drohnen abgewehrt

  • Selenskyj beklagt Raketenterror gegen Ukraine

  • London: Tausende russische Fallschirmjäger getötet oder verwundet

  • Selenskyj und Baerbock begrüßen Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien

  • Ukraine will Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten

Die aktuelle Lage:

+++ Ukraine: Knapp 60 russische Raketen und Drohnen abgewehrt +++

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit heftigem Beschuss überzogen. Bis zum Sonntagmorgen seien 30 Marschflugkörper und 27 Kampfdrohnen abgewehrt worden, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte auf Telegram mit. Insgesamt habe die russische Armee in mehreren Angriffswellen 70 Geschosse abgefeuert, hieß es. Wo die Raketen und Drohnen einschlugen, die nicht abgefangen werden konnten, war zunächst nicht bekannt.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend gesagt, dass im östlichen Gebiet Charkiw ein Zentrum für Bluttransfusionen bombardiert worden sei. Außerdem habe es Angriffe auf die Gebiete Saporischschja und Chemlnyzkyj gegeben.

Die russischen Besatzer der Stadt Donezk wiederum warfen der ukrainischen Armee vor, dort ein Universitätsgebäude beschossen zu haben. Verletzte gab es offenbar keine. Insbesondere die Angaben aus den besetzten Gebieten sind oft nur schwer unabhängig zu überprüfen.

+++ Selenskyj beklagt Raketenterror gegen Ukraine +++

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj das Land erneut mit Raketenangriffen überzogen. In Kupjansk im Gebiet Charkiw im Osten der Ukraine sei ein Zentrum für Bluttransfusionen bombardiert worden, teilte der Staatschef am Samstagabend im Nachrichtenkanal Telegram mit. Es gebe Berichte über Tote und Verletzte. Rettungskräfte löschten das Feuer. «Dieses Kriegsverbrechen allein sagt alles über die russische Aggression aus», schrieb er. «Die Terroristen zu schlagen, ist eine Sache der Ehre für alle, die Leben wertschätzen.»

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Symbolbild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Symbolbild: dpa)

In Saporischschja sei ein Schlag gegen das Werk Motor Sich verübt worden, berichtete Selenskyj zuvor schon in seiner abendlichen Videobotschaft. Da hatte es in der Ukraine erneut Luftalarm gegeben. Selenskyj sagte nicht, ob es Schäden gab.

+++ London: Tausende russische Fallschirmjäger getötet oder verwundet +++

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums könnten Tausende russische Fallschirmjäger im Angriffskrieg gegen die Ukraine verletzt oder getötet worden sein. Das teilten die Briten am Sonntag in ihrem täglichen Update bei Twitter mit. Sie bezogen sich auf Aussagen des Kommandeurs der russischen Luftlandetruppen, Generaloberst Michail Teplinski.

Die Briten wiesen darauf hin, dass Teplinski in einer zum 2. August aufgezeichneten Ansprache zu den jährlichen Feierlichkeiten der russischen Luftlandetruppen gesagt hatte, dass 8500 verletzte Fallschirmjäger später an die Front zurückgekehrt seien oder sich gar geweigert hätten, die Frontlinie zu verlassen. Wenig später wurde die Rede von der Seite des russischen Militärfernsehsenders Swesda wieder gelöscht.

+++ Selenskyj und Baerbock begrüßen Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien +++

Selenskyj lobte in seiner Ansprache das Treffen von Verbündeten der Ukraine am Roten Meer in der Stadt Dschidda, bei dem es auch an diesem Sonntag um seine Formel für einen künftigen Frieden geht. In Saudi-Arabien seien 42 Staaten von verschiedenen Kontinenten vertreten, die durch das internationale Recht vereint seien. Ein Kernpunkt von Selenskyjs «Friedensformel» ist der Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. In Dschidda seien auch wichtige bilaterale Treffen geplant, sagte Selenskyj.

Selenskyj dankte in seiner Videobotschaft einmal mehr unter anderem Deutschland für die jüngsten Verteidigungspakete. Die Ukraine erwarte in der kommenden Woche neue Zusagen von Hilfspaketen von Verbündeten. «Je größer die Konsolidierung der Welt bei der Wiederherstellung eines gerechten Friedens ist, desto schneller wird den Bomben und Raketen, mit denen Moskau die Normen des internationalen Rechts ersetzen will, ein Ende gesetzt», sagte er.

Außenministerin Annalena Baerbock begrüßte die Gespräche in Saudi-Arabien. «Jeder Millimeter Fortschritt in Richtung eines gerechten und fairen Friedens bringt ein Stück Hoffnung für die Menschen in der Ukraine», sagte die Grünen-Politikerin der «Bild am Sonntag». Baerbock sagte, Selenskyj habe mit seiner Friedensformel einen «ganz entscheidenden Pfad aufgezeigt».

+++ Ukraine will Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten +++

Parallel zu den diplomatischen Bemühungen setzt die Ukraine aber auch ihre Gegenoffensive fort. Dabei will das Land nach mehreren erfolgreichen Treffern seine Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten, wie der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, mitteilte. «Russische Ziele sind das beste Übungsgelände für ukrainische Waffen und Reklame auf dem weltweiten Rüstungsmarkt», schrieb er am Samstag auf Twitter, das nun X heißt. Der August sei bisher ein erfolgreicher Monat, meinte er mit Blick auf Treffer gegen russische Schiffe.

«Mit jedem neuen Kampfeinsatz werden ukrainische Kampf- und Marinedrohnen immer präziser, das Bedienungspersonal wird erfahrener, die Kampfkoordination effektiver. Hersteller erhalten Möglichkeiten, die taktischen und technischen Eigenschaften zu verbessern», so Danilow. Er kündigte mehr Einsätze in weiterer Entfernung an mit dem Ziel, den Russen möglichst große Verluste zuzufügen. Unterdessen erklärte Kiew die russischen Schwarzmeerhäfen Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse, Sotschi und Taman zu militärischen Gefahrenzonen. Details wurden nicht genannt.