Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages nachlesen.

  • Neue US-Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen Dollar für Ukraine

  • Ukraine vermeldet Fortschritte im Abschnitt Bachmut

  • Lindner besucht Kiew - «Ukraine darf nicht verlieren»

  • Kiews Bürgermeister Klitschko spricht mit Lindner über weitere Hilfen

  • Linke gegen Taurus-Lieferung an Ukraine

  • 101 Rubel für einen Dollar - russische Währung sackt ab

  • Kretschmer vehement gegen Marschflugkörper für Ukraine

  • Tote und Verletzte nach Luftangriffen auf Saporischschja und Odessa

  • SPD-Politiker: Zweifel an Taurus-Lieferung nicht einfach wegwischen

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Neue US-Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen Dollar für Ukraine +++

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe zur Verfügung. Das neue Paket in Höhe von 200 Millionen US-Dollar (183 Millionen Euro) umfasse unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem Patriot, für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Panzerabwehrraketen vom Typ Javelin und Ersatzteile, teilte das Pentagon am Montag mit. Zudem werde weitere Artilleriemunition und Ausrüstung zur Minenräumung aus Beständen des US-Militärs geliefert.

US-Präsident Joe Biden (Bild: Reuters)
US-Präsident Joe Biden (Bild: Reuters)

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

+++ Ukraine vermeldet Fortschritte im Abschnitt Bachmut +++

Die ukrainischen Truppen machen nach offiziellen Angaben Fortschritte bei der Rückeroberung von Terrain bei der russisch kontrollierten Stadt Bachmut in der Ostukraine. «Die Fläche des befreiten Gebiets beträgt in der vergangenen Woche drei Quadratkilometer», sagte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag gemäß einer Mitteilung. Insgesamt haben die ukrainischen Truppen um Bachmut demnach seit dem Beginn ihrer Gegenoffensive vor gut zehn Wochen 40 Quadratkilometer zurückerobert. Darüber hinaus gebe es auch in den Gebieten Charkiw und Luhansk an den Abschnitten Kupjansk und Lyman «sehr heiße Kämpfe».

Im südlichen Teil des Donezker Gebiets haben sich die ukrainischen Einheiten Maljar zufolge im Dorf Uroschajne festgesetzt. Das war vorher bereits von russischen Militärbeobachtern eingeräumt worden. Auch gebe es heftige Kämpfe südlich des benachbarten und vor gut zwei Wochen befreiten Ortes Staromajorske heftige Kämpfe. Angaben zu Landgewinnen machte sie nicht.

Die Vizeverteidigungsministerin bestätigte Vorstöße ukrainischer Einheiten auf das russisch besetzte Ufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson. Festgesetzt hätten sie sich dort aber noch nicht, machte sie deutlich.

+++ Lindner besucht Kiew - «Ukraine darf nicht verlieren» +++

Finanzminister Christian Lindner hat der Ukraine bei seinem ersten Besuch in Kiew seit Kriegsbeginn die weitere Unterstützung der Bundesregierung zugesichert. Deutschland werde weiter Schulter an Schulter an der Seite des angegriffenen Landes stehen, sagte der FDP-Chef am Montagmorgen nach seiner Ankunft in der Hauptstadt. «Die Ukraine darf diesen Krieg nicht verlieren.» In der Ukraine würden die westlichen Werte verteidigt. «Hier geht es um die Zukunft der europäischen Friedens- und Freiheitsordnung.»

Christian Lindner (Bild: Reuters)
Christian Lindner (Bild: Reuters)

Lindner sprach von bilateralen Gesamthilfen der Bundesregierung für die Ukraine und geflüchtete Menschen aus dem Land von 22 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Milliardenhilfen für die Unterbringung, Verpflegung und Betreuung Geflüchteter aus der Ukraine. Die Militärhilfen beliefen sich auf mehr als 12 Milliarden Euro.

Lindner kam mit dem Zug in Kiew an. Vor ihm waren bereits Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister in Kiew.

+++ Dänische Kampfjets identifizieren russische Flugzeuge über Nordsee +++

Zwei dänische Kampfjets vom Typ F-16 sind am Montag wegen der vermuteten Präsenz russischer Militärflugzeuge über der Nordsee aufgestiegen. Wie das Verteidigungsministerium in Kopenhagen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, konnten die Kampfjets die russischen Flugzeuge im internationalen Luftraum identifizieren. Eine Verletzung dänischen Luftraums habe es aber nicht gegeben, betonte der Sprecher.

Auch der Begriff des «Abfangens», wie er in Medienberichten auftauchte, sei in diesem Fall «zu harsch», sagte er. Ähnliche Vorfälle habe es bereits häufig gegeben, und die russischen Flugzeuge hätten das Recht, sich im internationalen Luftraum aufzuhalten. Um wie viele russischen Maschinen es sich handelte und von welchem Typ sie waren, konnte er zunächst nicht sagen.

+++ Waffenschau: Putin lockt potenzielle Partner mit «Waffen aller Art» +++

Russland wirbt bei einer Rüstungsausstellung nahe Moskau um Waffenkäufer aus aller Welt. Präsident Wladimir Putin bot potenziellen Partnern dabei eine «breite Auswahl moderner Waffen aller Arten und Typen» an, wie er sagte. In einer Videoansprache zur Eröffnung der Waffenschau Armija-2023 sagte Putin, sein Land sei bereit zur militärtechnischen Zusammenarbeit mit allen Staaten, die ihre «nationalen Interessen» verteidigen wollen. Um diesen Schutz zu gewährleisten, stelle Russland die neuesten Aufklärungssysteme, Hochpräzisionswaffen und Robotik zur Verfügung.

Besondere Aufmerksamkeit maß Putin, der seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, der Flugdrohnen-Technik zu. «Diese Richtung entwickelt sich aktiv im militärischen und zivilen Bereich», sagte der Kremlchef. Es gehe darum, einen neuen selbstständigen, wissenschaftlich gestützten und hochtechnologischen Wirtschaftszweig zu schaffen.

+++ Linke gegen Taurus-Lieferung an Ukraine +++

Die Linke ist gegen die Lieferung von Lenkraketen an die Ukraine und fordert stattdessen erneut eine Friedensinitiative. «Für uns ist klar, dass jede neue Waffe auch ein neues Eskalationsrisiko beinhaltet», sagte Bundesgeschäftsführer Tobias Bank am Montag in Berlin. «Das ist ein Spiel mit dem Feuer, das da betrieben wird, und das lehnen wir als Linke ab.» Die Linke sei weiter generell gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine.

Bei seinem Besuch in der Ukraine könnte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dem Land stattdessen einen Schuldenschnitt anbieten, schlug Bank vor. Nötig sei zudem ein «großes Bündnis für den Frieden» und eine Vorreiterrolle der Bundesregierung. «Beide Seiten müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren und müssen an den Verhandlungstisch gebracht werden», sagte der Linken-Politiker.

+++ 101 Rubel für einen Dollar - russische Währung sackt ab +++

Der russische Rubel hat auf seiner wochenlangen Talfahrt die Marke von 100 Rubel für einen US-Dollar passiert. Im Moskauer Börsenhandel kostete ein Dollar am Montagvormittag 101,16 Rubel, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Der Euro notierte bei 110,3 Rubel. Derart schwach war die russische Währung den Angaben nach zuletzt Ende März 2022.

Russische Währung sackt ab (Symbolbild: Getty Images)
Russische Währung sackt ab (Symbolbild: Getty Images)

Ein Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, Maxim Oreschkin, machte die lockere Geld- und Kreditpolitik der Zentralbank für den Absturz verantwortlich. Sorgen bereite vor allem die Zunahme von Verbraucherkrediten, schrieb der ehemalige Wirtschaftsminister in einem Beitrag für Tass. Die Zentralbank habe aber alle Mittel, «um die Situation in nächster Zeit zu normalisieren».

+++ Kiews Bürgermeister Klitschko spricht mit Lindner über weitere Hilfen +++

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew den Bürgermeister der Dreimillionenstadt, Vitali Klitschko, zu Gesprächen getroffen. Dabei sei die weitere finanzielle Unterstützung der Ukraine und Kiews besprochen worden, teilte Klitschko am Montag bei Telegram mit.

Vitali Klitschko (Bild: Reuters)
Vitali Klitschko (Bild: Reuters)

Thema seien auch die Lieferung von Flugabwehrsystemen und Waffen mit großer Reichweite gewesen. Klitschko habe darauf gedrängt, dass es dabei keine Verzögerungen geben dürfe. Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab.

+++ Kretschmer vehement gegen Marschflugkörper für Ukraine +++

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich vehement gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine aus. «Wollen wir wirklich in Kauf nehmen, dass deutsche Raketen in Russland einschlagen könnten?», erklärte der CDU-Politiker dem «Spiegel». «Ich bin ganz klar gegen die Lieferung von Marschflugkörpern.» Die Bundesregierung überschreite immer wieder selbst gesetzte rote Linien. Er forderte «neue, intensive diplomatische Initiativen des freien Westens».

Michael Kretschmer (Bild: Reuters)
Michael Kretschmer (Bild: Reuters)

Die Ukraine macht Druck auf die Bundesregierung, Kiew deutsche Taurus-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland zu liefern. Kanzler Olaf Scholz äußerte sich am Sonntag zurückhaltend. Im ZDF-«Sommerinterview» der Sendung «Berlin direkt» sagte der SPD-Politiker, so wie in der Vergangenheit werde die Bundesregierung jede einzelne Entscheidung immer sehr sorgfältig überprüfen - was gehe, was Sinn mache, was der deutsche Beitrag sein könne.

+++ Tote und Verletzte nach Luftangriffen auf Saporischschja und Odessa +++

Durch russische Raketenangriffe auf ukrainische Großstädte in der Nacht auf Montag sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Rettungskräfte fanden die Toten in den Trümmern zweier Wohnhäuser in Saporischschja, wie das Innenministerium in Kiew mitteilte. Drei Menschen seien gerettet worden.

In der Hafenstadt Odessa im Süden wurden drei Mitarbeiter eines großen Supermarktes verletzt. Herabstürzende Raketenteile hätten den Supermarkt sowie ein Wohnheim beschädigt, teilte die Verwaltung des Gebiets Odessa mit. Brände seien ausgebrochen.

Die russische Armee soll den Angaben nach gegen Odessa 15 Drohnen eingesetzt und von See acht Marschflugkörper des Typs Kalibr abgefeuert haben. Sie seien alle abgefangen worden, teilte Gouverneur Oleh Kiper ab. Solche Angaben zum Kampfgeschehen sind oft nicht unabhängig überprüfbar.

+++ SPD-Politiker: Zweifel an Taurus-Lieferung nicht einfach wegwischen +++

Der SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt hat dafür geworben, Bedenken gegen die von der Ukraine geforderte Abgabe deutscher Taurus-Marschflugkörper ernstzunehmen. «Ich finde, dass die Kritik und die Zweifel an solchen Lieferungen in der öffentlichen Debatte viel zu wenig vorkommen», sagte der Bundestagsabgeordnete am Montag im Deutschlandfunk. Darum sei es wichtig, «den Menschen eine Stimme zu geben und diese Bedenken nicht einfach wegzuwischen».

(Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)
(Bild: Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa)

Arlt verwies vor allem darauf, dass die Marschflugkörper mit 500 Kilometern Reichweite theoretisch Ziele auf russischem Territorium angreifen könnten. Das möge völkerrechtlich legitim sein, er finde es aber sehr schwierig, wenn deutsche Waffen Ziele auf russischem Gebiet träfen. «Das finde ich eigentlich nicht akzeptabel.»

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Wochenende noch einmal dringend um das Waffensystem gebeten und versichert, es würde nicht gegen russisches Territorium eingesetzt werden. Auf die Frage, ob er der Ukraine in dieser Frage nicht vertraue, sagte Arlt: «Ich möchte ein Risiko auf jeden Fall so gering wie möglich halten, dass wir dort einen sehr schweren Schaden auslösen mit der Lieferung solcher Waffen.» Auch er hält es aber für möglich, dass die deutsche Regierung sich am Ende für die Abgabe entscheidet.

+++ London: Ukrainische Attacken am Unterlauf des Dnipro nehmen zu +++

Ukrainische Angriffe gegen russische Truppen am Unterlauf des Dnipro haben nach britischer Einschätzung zuletzt zugenommen. «Die russischen Kommandeure stehen vor dem Dilemma, ob sie dieses Gebiet verstärken oder ihre Truppen in den Gebieten der wichtigsten Gegenoffensivoperationen der Ukraine stationieren sollen, weiter im Osten», teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag unter Berufung auf Geheimdienst-Informationen mit.

In der vergangenen Woche habe es einen Anstieg kleinerer Kampfhandlungen entlang des Flusses gegeben, hieß es in London weiter. Ukrainische Streitkräfte hätten russische Positionen am anderen Ufer überfallen oder würden versuchen, weitere kleine Brückenköpfe zu errichten. Dies geschehe zusätzlich zum Ausbau des bereits existierenden Brückenkopfes nahe der zerstörten Antoniwskyj-Brücke bei Cherson. Außerdem werde weiterhin über die Kontrolle kleinerer Inseln in der Dinpro-Mündung gekämpft. «Bei einigen dieser Operationen wurde wahrscheinlich eine örtliche russische Truppenrotation ausgenutzt.»

+++ Explosion im Meer an rumänischem Touristenort - vermutlich Seemine +++

Im Schwarzen Meer ist es unmittelbar an der rumänischen Küste bei Costinesti am Montag zu einer Explosion gekommen. Das berichteten rumänische Medien unter Berufung auf Katastrophenschützer und Augenzeugen. Vermutlich handele es sich bei dem Sprengkörper um eine russische Seemine, sagte ein Sprecher der rumänischen Marine dem TV-Sender Digi24. Verletzt wurde nach Angaben des Katastrophenschutzes niemand.

Taucher der Marine seien nun unterwegs zum Ort der Explosion, zumal dort eine weitere im Meer schwimmende Mine in der Nähe gesichtet worden sei, sagte Oberst Corneliu Pavel, Sprecher der rumänischen Seestreitkräfte. Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe die rumänische Marine insgesamt fünf russische Seeminen im Schwarzen Meer entschärft.

+++ Ukraine: Grenzregion Sumy erneut unter heftigem russischen Beschuss +++

Russland hat nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Sumy erneut das ukrainische Gebiet nahe der russischen Grenze angegriffen. Allein am Sonntag habe der Feind die Region im Nordosten der Ukraine 21 Mal mit Mörsern und Artillerie beschossen, teilte die Militärverwaltung in der Nacht zum Montag bei Facebook mit. Insgesamt seien 144 Explosionen registriert worden. Bei den Angriffen wurden demnach mindestens zwei Wohngebäude beschädigt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten eine russische Invasion ab.