Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Krieg in der Ukraine. (Bild: Getty Images)
Krieg in der Ukraine. (Bild: Getty Images)

Unser Nachrichtenticker ist für heute beendet.

  • Einkaufszentrum in Ukraine nach Raketenangriff in Flammen

  • Kreml: Putin will an G20-Gipfel im Herbst teilnehmen

  • Moskau: Mehr als 40 ukrainische Soldaten bei Angriff getötet

  • Moldaus Präsidentin besucht Kiew: «Unvorstellbare Tragödie»

  • Erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn: Putin fliegt nach Zentralasien

  • G7 wollen Ukraine bei Wiederaufbau unterstützen

  • Kreml: Werden uns im Falle von Gold-Importverbot umorientieren

  • Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig

  • US-Regierung: G7 verhängen weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau

  • Scholz: G7 bemühen sich um Getreideexporte aus Ukraine

  • Ukraine: Russischer Kessel um Lyssytschansk verhindert

  • London: Russland setzt in Ukraine verstärkt auf Reservisten

  • Scholz warnt vor Teilung der Welt im Zuge des Ukraine-Kriegs

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Einkaufszentrum in Ukraine nach Raketenangriff in Flammen +++

Nach einem Raketenangriff ist ein belebtes Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk in Brand geraten. "Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als Tausend Zivilisten waren", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag beim Nachrichtendienst Telegram. Die Feuerwehr sei im Einsatz.

In einem Video, das Selenskyj verbreitete, war das brennende Gebäude mit dicken dunklen Rauchwolken zu sehen. Dem stellvertretenden Leiter des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zufolge sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Weitere 20 seien verletzt worden.

Nach Angaben des Zivilschutzes sind 115 Feuerwehrleute mit 20 Löschwagen im Einsatz. Zudem sei ein Löschzug der Eisenbahn angefordert worden.

"Der Raketenangriff auf das Einkaufszentrum mit Menschen in Krementschuk ist ein weiteres Kriegsverbrechen der Russen", schrieb der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin. Die Zahl der Opfer war zunächst unbekannt. In unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums befindet sich eine Fabrik für Straßenbaumaschinen.

+++ Kreml: Putin will an G20-Gipfel im Herbst teilnehmen +++

Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen. «Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist», sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unklar blieb, ob der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein wird. «Ich weiß es nicht. Sie haben dazu eingeladen, persönlich teilzunehmen, aber es ist noch viel Zeit. Ich hoffe, dass die Pandemie es erlauben wird, dieses wichtige Forum persönlich abzuhalten», sagte Uschakow.

Die G20 ist eine Staatengruppe führender Wirtschaftsmächte, der neben den G7-Staaten Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und den USA unter anderen auch Russland, China und Saudi-Arabien angehören. Der nächste Gipfel soll Mitte November auf der indonesischen Insel Bali stattfinden.

+++ Möglicher Nuklearangriff: EU liefert der Ukraine Notfall-Ausrüstung +++

Die EU-Kommission will als Vorbereitung auf einen möglichen russischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen Spezialausstattung in die Ukraine schicken. «Medizinische Ausrüstung sowie Ausrüstung, die auf chemische, biologische oder nukleare Notfälle zugeschnitten ist, befinden sich auf dem Weg in die Ukraine», erklärte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, in Brüssel. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt angekündigt, man wolle Boden-Raketen vom Typ Iskander nach Belarus verlegen, die auch mit atomwaffenfähigen Sprengköpfen bestückt werden können.

+++ Moskau: Mehr als 40 ukrainische Soldaten bei Angriff getötet +++

Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet. In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei am Sonntag zudem Militärtechnik zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. Zudem seien in mehreren Gebieten insgesamt 24 Kommandoposten zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Moskau bestätigte unterdessen auch Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew vom Sonntag - bestritt aber, ein Wohnhaus getroffen zu haben. Der Angriff habe der Rüstungsfabrik Artem gegolten. Die Ukraine habe vermutlich Luftabwehrraketen eingesetzt, wovon eine dann wohl in ein Wohnhaus gestürzt sei, hieß es aus Moskau. Die ukrainische Seite wiederum hatte russische Raketen verantwortlich gemacht und von mehreren verletzten Hausbewohnern sowie einem Toten gesprochen.

Russland führt seit mehr als vier Monaten Krieg gegen die Ukraine. Mittlerweile konzentrieren sich die russischen Streitkräfte auf Kämpfe im Osten des Nachbarlandes. Der Angriff auf Kiew am Sonntag war der erste seit drei Wochen.

+++ Moldaus Präsidentin besucht Kiew: «Unvorstellbare Tragödie» +++

Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, hat sich bei einem Besuch in der Ukraine erschüttert über die Folgen des russischen Angriffskriegs gezeigt. Die Staatschefin der kleinen, an die Ukraine grenzenden Ex-Sowjetrepublik besuchte am Montag eigenen Angaben zufolge die zerstörten Kiewer Vororte Butscha, Borodjanka und Irpin. «Ich war sprachlos von dem Ausmaß an Gewalt und Zerstörung, das wir gesehen haben», schrieb Sandu auf Twitter. «Es ist eine unvorstellbare Tragödie.» Dazu veröffentlichte sie Fotos, die sie vor zerstörten Wohnhäusern zeigen.

Sandu traf zudem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser erklärte im Nachrichtendienst Telegram: «Wir haben mit Moldau nicht nur eine gemeinsame Grenze, sondern auch Werte und Ziele.» Die zwei Länder verbindet, dass sie kürzlich von der Europäischen Union den Status eines Beitrittskandidaten zugestanden bekamen. Beide Staaten hatten nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine entsprechende Anträge eingereicht.

In Moldau wuchsen seitdem Befürchtungen, dass russische Truppen unter Verweis auf eine angebliche Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung auch das Land angreifen könnten. In Moldau gibt es mit Transnistrien eine Konfliktregion, in der bereits seit den 1990er Jahren de facto ein prorussisches Separatistenregime herrscht.

+++ Erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn: Putin fliegt nach Zentralasien +++

Bei seiner ersten Auslandsreise seit Kriegsbeginn in der Ukraine vor rund vier Monaten reist Russlands Präsident Wladimir Putin an diesem Dienstag nach Tadschikistan in Zentralasien. Es sei ein Arbeitsbesuch beim tadschikischen Präsidenten Emomali Rachmon geplant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Moskau. Zu möglichen Inhalten der Gespräche machte er keine Angaben. Es werde einen formellen Teil geben.

Am Dienstag geht zugleich der G7-Gipfel der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte in Bayern zu Ende. Russland war nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim im Jahr 2014 aus der damaligen Gruppe der Acht (G8) ausgeschlossen worden.

Für Mittwoch ist die Teilnahme Putins bei einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres in Turkmenistan geplant. Seit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als zwei Jahren nahm Putin überwiegend per Videoschalte an internationalen Gipfeln teil.

Seine letzte bekannt gewordene Auslandreise führte Putin Anfang Februar nach China, wo er an der Eröffnung der Olympischen Winterspiele teilnahm. Ende Februar begann Russland dann den Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine.

+++ G7 wollen Ukraine bei Wiederaufbau unterstützen +++

Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte haben der Ukraine ihre Unterstützung beim Wiederaufbau nach dem russischen Angriffskrieg zugesichert. Sie seien «bereit, einen internationalen Wiederaufbauplan zu unterstützen», der von der Ukraine in enger Abstimmung mit bilateralen und multilateralen Partnern ausgearbeitet werde, erklärten die G7-Staaten in einer am Montag auf dem Gipfel im bayerischen Elmau verbreiteten Erklärung. «Wir sind fest entschlossen, den ukrainischen Wiederaufbau zu unterstützen und werden unsere jeweiligen Bemühungen verstärken.»

Ziele seien ein nachhaltiger und grüner wirtschaftlicher Aufschwung, starke demokratische Institutionen, Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Bundestag bereits einen «Marshall-Plan» für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Ukraine gefordert. Mit ihrem Marshall-Plan hatten die USA zwischen 1948 und 1952 Deutschland und anderen europäischen Staaten geholfen, nach sechs Jahren Krieg wieder auf die Beine zu kommen. Viele Milliarden US-Dollar wurden in den Wiederaufbau gesteckt.

Bundeskanzler Olaf Scholz und der kanadische Premierminister Justin Trudeau beim G7-Gipfel in Elmau. (Bild: Reuters)
Bundeskanzler Olaf Scholz und der kanadische Premierminister Justin Trudeau beim G7-Gipfel in Elmau. (Bild: Reuters)

+++ Kreml: Werden uns im Falle von Gold-Importverbot umorientieren +++

Der Kreml kritisiert das drohende Importverbot der G7-Staaten für russisches Gold als «unrechtmäßig» und will sich neue Märkte erschließen. «Der Edelmetallmarkt ist global, er ist ziemlich groß, voluminös und sehr vielfältig», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. «Wenn ein Markt (...) durch unzulässige Entscheidungen an Attraktivität verliert, dann findet eine Umorientierung dorthin statt, wo diese Güter stärker nachgefragt sind und wo es bequemere und rechtmäßigere wirtschaftliche Lösungen gibt.»

Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden wollen die G7-Staaten bei ihrem Gipfel in Elmau in Bayern ein Importverbot für russisches Gold verkünden. Damit würden Russland, das seit mehr als vier Monaten Krieg gegen das Nachbarland Ukraine führt, Milliardeneinnahmen aus diesem wichtigen Exportgut wegbrechen, hieß es. Die Europäische Union wird sich den Plänen für ein Importverbot für russisches Gold voraussichtlich anschließen.

+++ G7 besorgt über Lieferung atomwaffenfähiger Raketen an Belarus +++

Die G7-Staats- und Regierungschefs haben sich besorgt über die von Russland angekündigte Lieferung atomwaffenfähiger Raketen an Belarus gezeigt. In einem gemeinsamen Statement, das am Montag auf dem G7-Gipfel im bayerischen Elmau veröffentlicht wurde, heißt es, man sei angesichts dieser Ankündigung ernsthaft besorgt.

Russland will Boden-Raketen vom Typ Iskander nach Belarus verlegen, die auch mit atomwaffenfähigen Raketen bestückt werden können. Das versprach Präsident Wladimir Putin dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Die Verlegung werde in den nächsten Monaten erfolgen, sagte Putin der Staatsagentur Tass zufolge am Samstag bei einem Treffen mit Lukaschenko in St. Petersburg. Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands.

+++ Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig +++

Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. «Wir sind damit nicht einverstanden», erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Die Zahlung sei noch im Mai erfolgt. Dass die Mittel vom Clearinghaus Euroclear wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland blockiert worden seien, sei «nicht unser Problem», sagte Peskow. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7 Mio Euro).

Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, die Schulden zu bedienen. Allerdings verhindern westliche Sanktionen die Auszahlung, da Moskau weder auf seine im Westen eingefrorenen Auslandsguthaben zurückgreifen, noch heimische Reserven an ausländische Geldinstitute überweisen kann.

Laut dem Finanzministerium in Moskau wurde die fällige Rate für die Zinsen bereits am 20. Mai überwiesen, fünf Tage bevor das von der Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums OFAC erlassene Transaktionsverbot für russische Zahlungen in Kraft trat. Finanzminister Anton Siluanow nannte den drohenden Zahlungsausfall daher eine «Farce».

+++ Kreise: Selenskyj hofft bei G7-Schalte auf Kriegsende in diesem Jahr +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf ein Ende des Kriegs mit Russland noch in diesem Jahr. Beim G7-Gipfel verwies er Teilnehmerkreisen zufolge auf die Härte des Winters, die Gefechte erschwere. Zum Jahresende hin würden etwa Positionen gefrieren. Selenskyj war am Montag zu einer Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der G7-Länder auf Schloss Elmau in Bayern zugeschaltet worden. Der Präsident bedankte sich dabei auch für die Entscheidung, der Ukraine den Kandidatenstatus für den EU-Beitritt zu erteilen, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß.

Laut einer Mitteilung von Selenskyjs Büro im Nachrichtendienst Telegram bedankte sich der Präsident bei der Videoschalte auch für die finanzielle und militärische Unterstützung der G7. «Die Ukraine hat die Unterstützung der Staaten der "großen Sieben" gespürt», sagte er demnach. Für Kiew sei eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland wichtig. Hervorgehoben wurde die diskutierte Deckelung des Preises für exportiertes russisches Erdöl.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der G7-Videoschalte. (Bild: Reuters)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der G7-Videoschalte. (Bild: Reuters)

+++ CNN: USA wollen Ukraine Raketenabwehrsystem Nasams liefern +++

Die US-Regierung will der Ukraine ein modernes Waffensystem zur Luftverteidigung liefern. «Ich kann bestätigen, dass wir in der Tat dabei sind, ein Paket festzuzurren, das fortschrittliche Luftverteidigungsfähigkeiten beinhaltet», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Rande des G7-Gipfels auf Schloss Elmau. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe angesichts russischer Raketenangriffe auf Kiew und andere Städte um «zusätzliche Luftabwehrkapazitäten» gebeten.

Details wollte Sullivan nicht nennen. Der Sender CNN berichtete, es handele sich um ein Boden-Luft-Raketenabwehrsystem der Rüstungskonzerne Kongsberg (Norwegen) und Raytheon (USA) mit der Bezeichnung Nasams. Die USA wollten noch in dieser Woche bekanntgeben, dass sie das System für die Ukraine gekauft hätten, hieß es in dem CNN-Bericht weiter. Ukrainische Regierungsvertreter hätten um die Waffe gebeten, weil sie Ziele in einer Entfernung von mehr als 100 Meilen (rund 160 Kilometer) treffen könne. Vermutlich würden die USA in dieser Woche noch weitere militärsche Unterstützung ankündigen, darunter zusätzliche Artilleriemunition und Radargeräte.

+++ US-Regierung: G7 verhängen weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau +++

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA und die anderen G7-Staaten nach Angaben der US-Regierung weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängen. Die Maßnahmen richteten sich unter anderem gegen militärische Produktions- und Lieferketten, teilte das Weiße Haus am Montag am Rande des G7-Gipfels in Bayern mit.

+++ Scholz: G7 bemühen sich um Getreideexporte aus Ukraine +++

Angesichts der drohenden Hungerkrise vor allem in Ostafrika bemühen sich die G7-Staaten darum, Getreideexporte aus der Ukraine zu ermöglichen. «Da sind jetzt gegenwärtig Tag und Nacht die Verhandlungen im Gange», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag im ZDF-«Morgenmagazin». Das Thema bereite den führenden demokratischen Wirtschaftsmächten größte Sorge und man wolle helfen. Auch mit Geld solle dafür gesorgt werden, dass Hungerkrisen vermieden werden. Konkrete Finanzzusagen der G7-Staaten werden für Montag erwartet.

Die Ukraine und Russland sind die größten Weizen-Exporteure weltweit. Normalerweise decken sie knapp ein Drittel des globalen Bedarfs - weil Russland die ukrainischen Häfen derzeit blockiert, kann viel Getreide aber nicht exportiert werden. Laut Welternährungsprogramm stehen 50 Millionen Menschen weltweit kurz vor einer Hungersnot. Als katastrophal schätzt die UN-Organisation die Lage in Äthiopien, Nigeria, dem Südsudan, dem Jemen, Afghanistan und Somalia ein.

Scholz war zu dem Interview aus Schloss Elmau zugeschaltet, wo noch bis Dienstag die Staats- und Regierungschefs führender demokratischer Wirtschaftsmächte beim G7-Gipfel tagen. Mit dabei sind ab Mittag auch Spitzenvertreter der Gastländer Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien, zugeschaltet wird UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

+++ Ukraine: Russischer Kessel um Lyssytschansk verhindert +++

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben westlich von Lyssytschansk russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine verhindert. «Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen», teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit. Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an der letzten wichtigen Versorgungsstraße für die Stadt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.

Lyssytschansk selbst war nach ukrainischen Angaben erneut Ziel schwerer Luft- und Artillerieangriffe. Russische Einheiten stehen im Süden bereits am Stadtrand. Mehrere Vororte sind ebenfalls unter Feuer geraten. In der Stadt sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.

Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen werden. Beim russischen Vormarsch auf den Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk gibt es trotz heftiger Artilleriegefechte wenig Bewegung.

Aus dem Süden des Landes, im Gebiet Cherson, meldet der Generalstab ebenfalls russische Artillerieangriffe. Zugleich habe die Luftwaffe dort «erfolgreiche Schläge» gegen feindliche Truppenansammlungen geflogen.

+++ London: Russland setzt in Ukraine verstärkt auf Reservisten +++

Die russische Armee wird in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung Großbritanniens vornehmlich auf Reservisten setzen. Die Kampfreserve bestehe aus freiwilligen Teilzeitkräften, die eigentlich für Sicherheitsaufgaben im Rücken der Front vorgesehen seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Mit Veteranen, die in den vergangenen fünf Jahren gedient haben, würden vermutlich Bataillone aufgefüllt. «Trotz eines andauernden Mangels an einsatzfähigen Reservisten für die Ukraine wird die russische Führung wahrscheinlich weiter zögern, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen», hieß es.

Taktisch liege der russische Schwerpunkt zwar weiter auf dem Kessel um die Nachbarstände Sjwjerodonezk und Lyssytschansk. Doch sieht das britische Ministerium auch ein zusätzliches Vorhaben: «Eine Woche mit konstant schwerem Beschuss deutet darauf hin, dass Russland nun versucht, auf der nördlichen Isjum-Achse an Momentum zu gewinnen.» Die ukrainischen Streitkräfte würden dort allerdings die Front halten und dabei sehr gut das bewaldete Gelände für die Verteidigung nutzen.

Die britische Marine hat keine Pläne, bei der Umgehung der russischen Blockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen zu helfen. «Wir schauen uns an, was wir tun können, um bei der Reparatur von Eisenbahnen zu helfen, schauen uns eine Landbrücke an, damit wir Weizen über die Landgrenze bringen können», sagte Regierungsmitglied George Eustice dem Sender Sky News. «Es ist derzeit sehr, sehr gefährlich zu versuchen, Schiffe ins Schwarze Meer zu entsenden.» Das Gebiet sei vermint, und die Ukraine selbst habe aus Sicherheitsgründen Häfen geschlossen, sagte Eustice.

+++ Scholz warnt vor Teilung der Welt im Zuge des Ukraine-Kriegs +++

Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor einer Teilung der Welt im Zuge des Ukraine-Kriegs gewarnt. «Zunächst einmal darf man nicht in die Falle tappen, die (der russische Präsident Wladimir) Putin aufstellt, zu behaupten, die Welt sei geteilt in den globalen Westen (...) und alle anderen», sagte er am Montag im ZDF-«Morgenmagazin», zu dem er vom G7-Gipfel im bayerischen Elmau zugeschaltet wurde. «Demokratien gibt es in der ganzen Welt und sie haben sehr ähnliche Perspektiven.»

Deswegen habe er auch fünf Gastländer zum G7-Gipfel westlicher Wirtschaftsmächte eingeladen: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien. Die Staats- und Regierungschefs dieser Länder nehmen am Montag am Gipfel teil. Der G7 gehören neben Deutschland die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan an. Die Gruppe war 1975 im Zuge einer Weltwirtschaftskrise als Gruppe der stärksten Industrienationen gegründet worden, versteht sich inzwischen aber immer mehr als Wertegemeinschaft der Demokratien.

Von den fünf Gastländern des G7-Gipfels haben sich drei nicht klar zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine positioniert. Indien, Südafrika und Senegal enthielten sich Anfang März in der UN-Vollversammlung bei der Abstimmung über die Verurteilung des Kriegs.

Scholz sagte, es sei wichtig, mit diesen Ländern zu diskutieren. «Der russische Angriffskrieg hat ja Konsequenzen für die ganze Welt: Viele Länder fürchten eine Hungerkrise, viele Länder fürchten massiv steigende Energiepreise», sagte der Kanzler. «Und da muss man solidarisch zusammenstehen. Und diese Solidarität wollen wir hier auch zeigen.»

+++ Ukrainische Schwarzmeerregion Odessa meldet Raketenangriffe +++

Odesssa (dpa) - Bei einem Raketeneinschlag im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine sind sechs Menschen zu Schaden gekommen. Die Rakete sei von einem russischen strategischen Bomber des Typs Tu-22 abgefeuert worden, teilte das ukrainische Wehrkommando Süd am Montag mit. Unter den Opfern ist den Behördenangaben nach auch ein Kind. Aus den Angaben geht nicht hervor, ob die betroffenen Personen verletzt oder getötet wurden.

«Wegen des Einschlags im Wohnviertel einer zivilen Siedlung sind mehrere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern zerstört und in Brand gesetzt worden», heißt es. Die Feuerwehr ist noch bei der Brandbekämpfung.

Am Wochenende hatte die Ukraine eine deutliche Ausweitung russischer Raketenangriffe auf das Land gemeldet. Getroffen wurden eine Reihe von Regionen auch weit im Hinterland der Front - vom westukrainischen Gebiet Lwiw über Chmelnytzkyj, Schytomyr bis hin nach Tschernihiw und Kiew. Im Süden des Landes hat es unter anderem Mykolajiw und Odessa getroffen.

+++ Selenskyjs Appell an Belarus: Lasst Euch nicht in Krieg hineinziehen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Menschen im Nachbarland Belarus aufgerufen, sich nicht in den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hineinziehen zu lassen. «Der Kreml hat bereits alles für Sie entschieden», sagte er am Sonntag mit Blick auf Moskau in seiner abendlichen Videoansprache. «Aber Ihr seid keine Sklaven und Kanonenfutter. Ihr dürft nicht sterben.» Die Menschen sollten nicht andere für Belarus entscheiden lassen.

Am Samstag hatte sich der belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko abermals mit Russlands Präsident Wladimir Putin getroffen. Dabei kündigte der Kremlchef die Lieferung von Raketensystemen vom Typ Iskander-M nach Belarus an, die auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können. Nach jüngsten Angaben aus Kiew griffen russische Truppen die Ukraine zuletzt auch von Belarus aus an. Das Land ist ein enger Verbündeter Russlands.

«Ich weiß, dass die Menschen in Belarus uns unterstützen, nur uns, nicht den Krieg. Und deshalb will die russische Führung Sie in einen Krieg hineinziehen», sagte Selenskyj.

Zugleich forderte er mit Blick auf russische Angriffe abermals mehr Waffen. Jede Verzögerung von Waffenlieferungen an die Ukraine sei eine Einladung an Russland, weiter zuzuschlagen. «Wir brauchen eine schlagkräftige Luftverteidigung – modern, wirksam.» Es gebe bereits Vereinbarungen mit Partnern, doch die müssten sich schneller bewegen.

VIDEO: Auszeichnung für "Spezial-Operation" - Besuch bei den russischen Truppen