Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Nachrichten des Tages nachlesen.

  • Söldnerchef Prigoschin laut Pressedienst schon beerdigt

  • Neues US-Militärpaket im Umfang von 250 Millionen Dollar für Ukraine

  • Russland vermeldet Tote durch ukrainischen Beschuss des Grenzgebiets

  • Selenskyj will Waffenproduktion maximieren

  • Erdogan will «in naher Zukunft» Putin in Russland treffen

  • Bundesinnenministerium: Weiter viel russische Desinformation

  • London: Sold in russischer Armee seit Kriegsbeginn stark gestiegen

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Söldnerchef Prigoschin laut Pressedienst schon beerdigt +++

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist nach Angaben seines Pressedienstes bereits in seiner Heimatstadt St. Petersburg beerdigt worden. Bei einer Trauerfeier im engsten Kreis ohne Öffentlichkeit sei von dem 62-Jährigen Abschied genommen worden, teilte der Pressedienst des Chefs der Privatarmee Wagner am Dienstag mit. Interessenten, die sich nun auch von dem am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz getöteten Geschäftsmann verabschieden wollten, könnten dies auf dem Friedhof Porochowskoje tun, hieß es.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner (Bild: Sergei Ilnitsky/Pool EPA/AP/dpa)
Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner (Bild: Sergei Ilnitsky/Pool EPA/AP/dpa)

Auf dem Friedhof sind viele Gräber von Soldaten des Großen Vaterländischen Krieges, wie der Zweite Weltkrieg in Russland genannt wird. Wagner-Chef Prigoschin hatte im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Truppen im Gebiet Donezk geführt und dort die Stadt Bachmut erobert.

Nach Berichten örtlicher Medien wurde dieser Friedhof wie auch mehrere andere in St. Petersburg von starken Polizeikräften abgeriegelt. Beobachter erwarten, dass das Grab zu einer Pilgerstätte für Tausende Anhänger Prigoschins werden könnte. Viele glauben indes, dass ihr Idol nicht tot ist und unter anderer Identität womöglich weiter lebt.

+++ Neues US-Militärpaket im Umfang von 250 Millionen Dollar für Ukraine +++

Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe zur Verfügung. Das US-Außenministerium teilte am Dienstag in Washington mit, das Paket habe einen Umfang von 250 Millionen Dollar (rund 230 Millionen Euro). Es beinhalte unter anderem Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen für die Luftverteidigung und Artilleriemunition.

Antony Blinken (Bild: Reuters)
Antony Blinken (Bild: Reuters)

Die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar (rund 39 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

US-Außenminister Antony Blinken erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: «Russland hat diesen Krieg begonnen und könnte ihn jederzeit beenden, indem es seine Streitkräfte aus der Ukraine abzieht und seine brutalen Angriffe einstellt.» Solange dies nicht geschehe, stünden die USA und ihre Partner geschlossen an der Seite der Ukraine.

+++ Russland vermeldet Tote durch ukrainischen Beschuss des Grenzgebiets +++

Russland wirft der Ukraine Artilleriebeschuss auf ein grenznahes Dorf im Gebiet Brjansk mit Todesopfern vor. Dabei seien in dem rund 15 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Dorf Klimowo mehrere Menschen getötet und weitere fünf Menschen verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, in seinem Telegram-Kanal. Zu den Opfern sollen demnach auch Kinder zählen.

Symbolbild: dpa
Symbolbild: dpa

Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht. Aus Kiew gab es zunächst keine Stellungnahme. Nach Angaben des Gouverneurs wurde beim Beschuss ein Gebäude einer Schule, sowie mehrere Wohnhäuser und administrative Einrichtungen beschädigt.

Immer wieder hat es in den vergangen Wochen Berichte über mutmaßlich ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet gegeben.

+++ Russland: Geheimdienst-Hubschrauber abgestürzt – drei Tote +++

Beim Absturz eines Hubschraubers des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB sind Behörden zufolge mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Die Toten seien am Unglücksort im Ural-Gebiet Tscheljabinsk im Kreis Sosnowski geborgen worden, teilte der russische Zivilschutz am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Die Maschine vom Typ Mi-8 habe in einem Wald in Flammen gestanden, das Feuer sei gelöscht, hieß es. Am Boden sei durch den Absturz niemand sonst verletzt worden. Die Absturzursache war zunächst unklar. In Russland kommt es wegen Verstößen gegen Sicherheitsvorkehrungen immer wieder zum Absturz von Hubschraubern.

+++ Selenskyj will Waffenproduktion maximieren +++

Nach mehr als anderthalb Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine maximale Erhöhung der Waffenproduktion für den Kampf gegen die russische Invasion angekündigt. Neben Artilleriewaffen und Munition sollten auch Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge im Land hergestellt werden. «Wir erhöhen den Produktionsumfang auf ein Maximum. Die Ukraine kann das. Die Finanzierung steht. Unsere Verteidigungsindustrie wird gute Ergebnisse bringen», sagte Selenskyj in seiner am Montag in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)

Die ukrainische Führung hatte immer wieder angekündigt, das Land zu einem der größten Waffenproduzenten zu machen. Selenskyj traf nach eigenen Angaben mit Vertretern der Rüstungsindustrie zusammen, damit die Produktion weiter hochgefahren wird.

+++ Kuleba dankt Frankreich in Paris für politische Unterstützung +++

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Frankreich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieg für seine Hilfe gedankt. Es gehe dabei nicht nur um französische Waffen, sagte Kuleba am Dienstag in Paris bei einer Pressekonferenz mit der französischen Außenministerin Catherine Colonna. Es gehe auch um die immense politische Unterstützung durch Frankreich mit Blick auf die gewünschten Beitritte in die Europäische Union und das Militärbündnis Nato. Man werde Frankreich und dem französischen Volk für die geleistete Unterstützung auf ewig dankbar sein, sagte Kuleba.

Frankreichs Außenministerin Colonna betonte, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sei noch immer eine der diplomatischen Prioritäten in Frankreich. Man werde die Ukraine so lange wie notwendig unterstützen. «Wir wissen, dass das eine absolute Notwendigkeit ist», sagte Colonna. Nicht nur, um die Ukraine zu verteidigen, sondern auch die kollektive Sicherheit und die Zukunft des internationalen Systems, das sich auf das Recht und nicht auf Gewalt stütze.

+++ Erdogan will «in naher Zukunft» Putin in Russland treffen +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach Russland reisen und mit Präsident Wladimir Putin über das derzeit ausgesetzte Getreideabkommen beraten. Erdogan werde dazu «in naher Zukunft» in die russische Schwarzmeerstadt Sotschi reisen, sagte der Sprecher der AK-Partei, Ömer Celik, am Montagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Recep Tayyip Erdogan (Bild: Reuters)
Recep Tayyip Erdogan (Bild: Reuters)

Russland hatte das für die Welternährung wichtige und unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossene Getreideabkommen Ende Juli aufgekündigt. Die Vereinbarung hatte unter anderem den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Montag ein «baldiges Treffen» Erdogans und Putins bestätigt, wollte allerdings keine Details zu Ort und Zeit nennen. Dies werde zu gegebener Zeit vorgenommen, sagte er. Zuvor hatten russische Medien darüber spekuliert, dass Erdogan am 4. September nach Sotschi ans Schwarze Meer reisen könne, um dort mit Putin über die Zukunft des Abkommens zu sprechen.

+++ Bundesinnenministerium: Weiter viel russische Desinformation +++

Das Bundesinnenministerium sieht weiterhin zahlreiche Versuche russischer Fehlinformationen. «Russische Stellen verbreiten in unverändert hohem Maße Desinformation», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Es werden nach wie vor die bekannten Narrative verbreitet und aktuelle Themen aufgegriffen. Dabei stützt sich Russland weiterhin auf ein komplexes Netzwerk von staatlichen oder staatlich gesteuerten Akteuren.» Dabei würden vor allem soziale Medien wie Telegram genutzt.

Vor einem Jahr hatte das Ministerium sich beunruhigt über gefälschte und täuschend echt aussehende Medienwebseiten mit pro-russischen Desinformationen rund um den Ukraine-Krieg gezeigt. Über Fake-Accounts würden in sozialen Medien echt wirkende, aber gefälschte Webauftritte von etablierten Nachrichtenseiten verbreitet. Nun erklärte der Sprecher: «Innerhalb der letzten zwölf Monate ist kein Rückgang russischer Desinformation zu verzeichnen.»

Das Ministerium nehme die «Bedrohung durch ausländische Einflussnahme und Manipulationen» weiterhin sehr ernst und trete ihr entschlossen entgegen, so der Sprecher.

+++ London: Sold in russischer Armee seit Kriegsbeginn stark gestiegen +++

Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich der Sold in der russischen Armee nach britischen Angaben deutlich erhöht. «Der Militärdienst in den russischen Streitkräften ist seit der Invasion immer lukrativer geworden», teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Lohn und Bonusleistungen seien starke Motive, dem Militär beizutreten, «insbesondere für diejenigen aus den ärmeren Gebieten Russlands». Zugleich betonte die Behörde: «Es ist jedoch immer noch unwahrscheinlich, dass Russland seine Ziele bei der Rekrutierung von Freiwilligen für die Streitkräfte erreichen wird.»

Das britische Ministerium verwies auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der am 4. Februar 2022 - knapp drei Wochen vor Kriegsbeginn - den Sold eines Leutnants mit 81 200 Rubel im Monat angab. Inzwischen erhielten aber sogar schon mobilisierte Gefreite nach offiziellen Angaben 195 000 Rubel (aktuell 1887 Euro).

+++ Russland: Zwei ukrainische Drohnen zerstört +++

Russland hat offiziellen Angaben zufolge erneut einen ukrainischen Drohnenangriff auf seinem Territorium abgewehrt. Die Luftabwehr habe zwei unbemannte Luftfahrzeuge über dem Gebiet Tula südlich von Moskau zerstört, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Moskau hat in den vergangenen Wochen immer wieder von ähnlichen Drohnenangriffen berichtet und spricht dabei von ukrainischen Terroranschlägen. Die Angriffe stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den massenhaften Attacken Russlands gegen die Ukraine.

+++ Kiews Verteidigungsminister: Keine neue Mobilmachung nötig +++

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksej Resnikow sieht nach eigenen Angaben derzeit keine Notwendigkeit einer neuen Mobilmachung in der Ukraine. Das ukrainischen Verluste seien um ein Vielfaches niedriger als die der russischen Besatzer. Zahlen nannte er nicht. «Aber zu sagen, dass die Lage bei uns kritisch ist und wir erhöhen müssen, dafür gibt es keinen Grund», sagte der Minister der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraina zufolge vor Journalisten.

Resnikow erklärte nach widersprüchlichen Angaben aus Kiew, wonach weitere Mobilmachungen geplant seien, dass es bereits festgelegte Richtgrößen für die Einberufung zum Kriegsdienst gebe, die erst erfüllt werden müssten. Es sei deshalb nicht nötig, neue Kontingente festzulegen.

Zuletzt hatte Selenskyj auf eine Frage, ob angesichts hoher Verluste künftig mehr Rekruten einberufen werden sollen, auch erklärt, dass die Militärführung darum bitte, mehr Soldaten zu mobilisieren. Vor allem aber sollen nun die Männer zum Kriegsdienst einberufen werden, die ohnehin schon unter die bisherige Mobilmachung fallen, aber bisher nicht eingezogen wurden. Dazu hatte Selenskyj nach zahlreichen Skandalen in Kreiswehrersatzämtern die Führungen dort auswechseln lassen.