Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Außenminister Russlands und Chinas telefonieren zu Krieg in Ukraine

  • Polnischer Grenzschutz fordert mehr Soldaten für Grenze mit Belarus

  • Tote und Verletzte nach russischem Beschuss in Ukraine

  • London: Russische Luftwaffe mit viel Aufwand, aber wenig Ertrag

  • EU-Beobachter: Weniger Russen in abtrünnigen Regionen Georgiens

  • Kiew und Moskau: Angriffe auf zwei Autobrücken bei Krim

Die aktuelle Lage im Livestream:

+++ Außenminister Russlands und Chinas telefonieren zu Krieg in Ukraine +++

Mehr als 17 Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow einmal mehr mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi telefoniert. Es sei eine Reihe «heißer Themen» diskutiert worden, darunter auch die «ukrainische Krise», teilte das russische Außenministerium am Montag mit. Das Telefonat der beiden Chefdiplomaten folgte auf einen Ukraine-Gipfel in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende, zu dem Russland nicht eingeladen war, China aber schon. Peking gilt als einer der wichtigsten Partner Moskaus.

Aus Russland, das derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebietes besetzt, hatte es Kritik an dem Gipfel gegeben. Solche Treffen ohne Beteiligung Moskaus hätten «nicht den geringsten Mehrwert», schimpfte etwa die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Bei dem zweitägigen Treffen in Saudi-Arabien hatten Vertreter aus rund 40 Staaten - darunter aus der Ukraine selbst - mögliche Friedenslösungen für das von Russland angegriffene Land diskutiert. Die Teilnahme Chinas wurde dabei von Diplomaten als besonderer Erfolg gewertet.

+++ Polnischer Grenzschutz fordert mehr Soldaten für Grenze mit Belarus +++

Der polnische Grenzschutz will seine Kräfte an der Grenze zu Belarus um weitere 1000 Soldaten verstärken. Grund dafür sind die vielen Versuche von Migranten, irregulär einzureisen. Der Grenzschutz habe die Armee um die Abordnung der Soldaten ersucht, teilte Innenminister Maciej Wasik am Montag in Warschau mit. «Wir brauchen viel mehr Kräfte an der Grenze», sagte er der Agentur PAP zufolge.

Wasik warf dem belarussischen Grenzschutz vor, die irregulären Grenzübertritte von Flüchtlingen zu organisieren. «Das wäre nicht möglich ohne Beteiligung belarussischer Behörden», sagte er. Es häuften sich an der Grenze auch Fälle, dass polnische Grenzschützer und Soldaten von Flüchtlingen angegriffen würden.

An der polnischen Ostgrenze zu Belarus, die auch Außengrenze von EU und Nato ist, sind nach früheren Angaben bereits 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten eingesetzt. Sie sollen Hilfe von 500 Polizisten bekommen.

Am Samstag versuchten nach Angaben der Grenzbehörde 160 Migranten, über die Grenze zu gelangen. Am Sonntag seien es 147 Personen gewesen. Der Kommandeur des Grenzschutzes, Tomasz Praga, berichtete am Montag, dass die Zahlen dieses Jahr deutlich höher seien als 2022. Er nannte die Schleusungsversuche Teil einer hybriden Kriegsführung von Belarus gegen Polen. Die Menschen aus Afghanistan, Syrien, Bangladesch, Sri Lanka, Algerien und anderen Ländern versuchen über Belarus nach Polen und damit in die EU zu gelangen.

Zur militärischen Sicherung der Grenze hat die polnische Armee bereits zusätzliche Truppen nach Osten verlegt wegen des Auftauchens der russischen Privatarmee Wagner in Belarus.

+++ Tote und Verletzte nach russischem Beschuss in Ukraine +++

Bei neuem russischen Beschuss im Gebiet Charkiw und in der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben aus Kiew mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Zwei Menschen seien in dem Dorf Kutscheriwka im Kreis Kupjansk des ostukrainischen Gebiets Charkiw getötet, drei weitere verletzt worden, teilte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag in Kiew mit. Zuvor hatte er von einer Toten und Verletzten in Cherson berichtet. Jermak veröffentlichte ein Foto eines in Flammen stehenden Hauses. In dem neungeschossigen Wohnhaus in Cherson sei eine Frau getötet worden, zwei Feuerwehrmänner hätten einen Hitzschlag erlitten.

Von einer schweren Nacht für Cherson sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Die russische Armee habe die Häuser im Zentrum von Cherson unter Feuer genommen. Zwölf Bürger seien verletzt worden.

Russland hält den größten Teil des Gebietes besetzt und beschießt von dort aus immer wieder das im vergangenen Jahr von ukrainischen Truppen befreite Cherson. Moskau hatte angekündigt, in den annektierten Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja so lange Krieg zu führen, bis die Gebiete komplett unter russischer Kontrolle seien. Russland hatte die vier Regionen im Zuge seines am 24. Februar 2022 begonnenen Kriegs als neue Staatsteile in seine Verfassung aufgenommen.

Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sagte am Montag in Kiew, dass die russischen Truppen ihr Feuer auch im Osten der Ukraine intensiviert hätten. Sie versuchten im Gebiet Charkiw, die im vergangenen Herbst verlorenen Stellungen zurückzuerobern. «Sie haben so einen Plan, sie wollen im Gebiet Charkiw jene Gebiete zurückholen, die sie verloren haben, nachdem wir sie befreit haben», sagte sie. Die Ukraine versucht indes weiter, mit einer Gegenoffensive alle besetzten Gebiete zu befreien, darunter auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig einverleibte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

+++ London: Russische Luftwaffe mit viel Aufwand, aber wenig Ertrag +++

Die russische Luftwaffe erzielt nach britischer Einschätzung im Angriffskrieg gegen die Ukraine trotz großen Aufwands nur geringe Erfolge. Während des Sommers habe die Luftwaffe mehr als 100 Einsätze pro Tag geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. «Diese beschränkten sich jedoch aufgrund der Bedrohung durch die ukrainische Luftabwehr fast immer auf Einsätze über russisch kontrolliertem Gebiet.»

Russland versuche, dieses Problem zu lösen, indem zunehmend sogenannte Freifallbomben mit Gleitaufsätzen zur Verlängerung der Reichweite eingesetzt würden. Diese Bomben könnten viele Kilometer vom Ziel entfernt von Flugzeugen abgeworfen werden, aber hätten noch nicht dauerhaft ihre Genauigkeit bewiesen, hieß es in London weiter.

«Zu Beginn der Gegenoffensive der Ukraine im Süden ab Juni 2023 waren russische Kampfhubschrauber sehr wirksam», kommentierte das britische Ministerium weiter. Doch habe es Russland zuletzt offenbar nicht geschafft, im Süden eine effektive taktische Luftwaffe aufzubauen.

+++ EU-Beobachter: Weniger Russen in abtrünnigen Regionen Georgiens +++

Die EU-Beobachtermission in Georgien sieht in den von Russland kontrollierten Konfliktregionen Südossetien und Abchasien inzwischen deutlich weniger Soldaten Moskaus als vor dem Krieg gegen die Ukraine. «Sie haben auch viel Technik rausbewegt», sagte der Chef der Mission, Dimitrios Karabalis, der Deutschen Presse-Agentur in Tiflis. Russland ist demnach durch seinen Krieg gegen die Ukraine auf Ressourcen aus dem Ausland angewiesen. Dennoch sieht der griechische Diplomat auch 15 Jahre nach dem Krieg zwischen Russland und Georgien vom 8. bis 12. August 2008 keine Bewegung für eine mögliche Lösung des Konflikts um die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien.

Unter den mehr als 200 Beobachtern, die im Auftrag der Europäischen Union auf georgischer Seite patrouillieren, sind auch aktuell 23 Deutsche im Einsatz, überwiegend Polizisten. Sie sehen sich dort direkt russischen Truppen gegenüber und überwachen auf georgisch kontrollierter Seite die Lage an der 390 Kilometer langen administrativen Grenzlinie zu Südossetien und 150 Kilometer an der Linie zu Abchasien. Derzeit sieht Karabalis keine akute Gefahr, dass der Konflikt dort offen ausbricht. «Sie haben weder das Personal noch die Technik, etwas zu unternehmen», meint er auch mit Blick auf die georgische Seite.

Anders als das benachbarte Aserbaidschan, das durch Milliardeneinnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf hochgerüstet hatte, um sich die Region Bergkarabach bei einem Krieg gegen Armenien zurückzuholen, gebe es in Georgien dafür keine solchen Ressourcen. «Wir versuchen hier, die Lage ruhig zu halten», sagte Karabalis. Die Spannungen könnten jederzeit in Gewalt umschlagen. «Ein kleiner Funke kann ein großes Feuer auslösen», sagte er.

+++ Kiew und Moskau: Angriffe auf zwei Autobrücken bei Krim +++

Zwei Autobahnbrücken zur von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind am Sonntag nach Angaben aus Kiew und Moskau Ziel eines ukrainischen Angriffs geworden. Laut einer Mitteilung des ukrainischen Militärs im Nachrichtendienst Telegram griffen die ukrainischen Streitkräfte gegen 15.00 Uhr Ortszeit zwei wichtige Versorgungsrouten der russischen Besatzer an - die Brücken von Tschonhar und Henitschesk.

Die Tschonhar-Brücke zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland sei von einer Rakete getroffen und beschädigt worden, schrieb der Besatzungschef des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, am Sonntag auf Telegram. Auch etwas weiter nordöstlich bei Henitschesk sei eine Brücke mit mehreren Raketen beschossen und auch eine nahe gelegene Gasleitung beschädigt worden. Ein Mensch sei verletzt worden.

Saldo veröffentlichte zwei Fotos, die ein größeres Loch in der Fahrbahn der Tschonhar-Brücke zeigen sollen. Später von ukrainischen Medien publizierte Fotos zeigen ebenfalls die Beschädigung der Brücke. Ukrainische Medien veröffentlichten am Abend auch Fotos, die massive Schäden an der zweispurigen Henitschesk-Brücke zeigen.

Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht.

Die russischen Besatzungsbehörden der Krim berichteten am Sonntag über nur zwei Verbindungswege zum Festland, die im Norden der Halbinsel noch für den Verkehr offenblieben. Die rund 70 Kilometer lange Route zwischen der Stadt Dschankoj im Norden der Krim und Nowooleksijiwka im Süden des russisch besetzten Gebiets Cherson ist demnach komplett gesperrt. Die Landverbindung bei Henitschesk wird von den Besatzungsbehörden derzeit ebenfalls nicht als eine mögliche Autoverbindung zur Krim angegeben. Am Abend gab der russische Zivilschutz zudem die Sperrung der Fährverbindung zur Krim über die Straße von Kertsch bis zum Montagmorgen bekannt.

Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee, die seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Sie wurde in diesem Sommer bereits mehrfach von den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive angegriffen. Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien - und dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.