Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet. Lesen Sie hier die wichtigsten Nachrichten des Tages.

  • Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen

  • US-Medien: ATACMS-Raketen könnten bald an Ukraine geliefert werden

  • US-Militärexperten beobachten Fortschritte ukrainischer Armee

  • Explosionen an Militärflugplatz dürften Kreml Sorgen bereiten

  • Neues US-Militärpaket für die Ukraine - aber keine ATACMS-Raketen

  • Selenskyj reist von USA weiter nach Kanada

  • 20.000 wegen Antikriegsprotest in Russland festgenommen

  • London: Russische Truppen leiden unter ausbleibender Rotation

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen +++

Die von Russland besetzte Halbinsel Krim wird erneut zum Schauplatz eines Aufsehen erregenden Angriffs auf das russische Militär. Raketen haben am Freitag das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim getroffen. Das Gebäude in der Hafenstadt Sewastopol wurde dabei schwer beschädigt, wie auf Video- und Fotoaufnahmen zu erkennen war. Der Schlag gegen den Sitz des Stabs der Flotte gilt als bemerkenswert. Auch in anderen Teilen der von Russland seit 2014 besetzten Halbinsel gab es Berichten in sozialen Medien zufolge Explosionen.

Michail Raswoschajew spricht in ein Mobiltelefon, während Rauch und Flammen aus einer brennenden Werft auf der Krim aufsteigen. (Bild: Uncredited/Sevastopol Governor Mikhail Razvozhaev telegram channel/AP/dpa)
Michail Raswoschajew spricht in ein Mobiltelefon, während Rauch und Flammen aus einer brennenden Werft auf der Krim aufsteigen. (Bild: Uncredited/Sevastopol Governor Mikhail Razvozhaev telegram channel/AP/dpa)

Der von Moskau ernannte Gouverneur Sewastopols, Michail Raswoschajew, bestätigte den Beschuss des Flottenhauptquartiers auf seinem Telegram-Kanal. Raswoschajew machte keine Angaben zu den Schäden, warnte aber vor weiteren Angriffen. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten. Der Beschuss soll vorläufigen Angaben zufolge mit den vom Westen gelieferten Marschflugkörpern des Typs Storm Shadow erfolgt sein.

Alle Informationen zu dem Angriff auf der Krim gibt es hier.

+++ Nun doch? ATACMS-Raketen könnten bald an Ukraine geliefert werden +++

Die USA könnten der Ukraine übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen. Die US-Regierung werde das von Kiew geforderte Waffensystem zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg in Kürze bereitstellen, berichteten die «Washington Post» und der US-Sender NBC News am Freitag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen. Laut der «Washington Post» handelt es sich um eine ATACMS-Variante, die mit Streumunition bestückt werden kann. NBC News berichtete, US-Präsident Joe Biden habe dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bereitstellung «einer kleinen Zahl» an ATACMS bereits bei seinem Besuch in Washington am Donnerstag in Aussicht gestellt.

Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (Bild: South Korea's Joint Chiefs of Staff/YNA/dpa)
Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (Bild: South Korea's Joint Chiefs of Staff/YNA/dpa)

Die Ukraine fordert die ATACMS-Raketen des Herstellers Lockheed Martin mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern seit längerem. Sie werden vom Boden zu Zielen am Boden abgefeuert und treffen sehr präzise. Neuere Modelle sind lenkungsfähig, ältere nicht. Sie werden wegen ihrer Reichweite oft mit den deutschen Taurus-Marschkörpern verglichen, welche Kiew ebenfalls fordert. Die Taurus-Marschflugkörper sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet.

+++ US-Militärexperten beobachten Fortschritte ukrainischer Armee +++

Die ukrainische Armee macht nach Einschätzung von US-Militärexperten weiter Fortschritte bei ihrer Offensive im Süden des Landes. Am Frontabschnitt bei Robotyne im Gebiet Saporischschja seien erstmals ukrainische Panzerfahrzeuge jenseits der letzten russischen Abwehrlinie gesichtet worden, schrieb das Institut für Kriegsstudien ISW in seinem Bericht vom Donnerstagabend (Ortszeit). Es sei aber noch zu früh, um sicher zu sagen, dass diese russische Verteidigungslinie durchbrochen sei.

Ein ukrainischer Soldat feuert bei Bachmut einen Mörser in Richtung der russischen Stellungen. (Bild: LIBKOS/AP)
Ein ukrainischer Soldat feuert bei Bachmut einen Mörser in Richtung der russischen Stellungen. (Bild: LIBKOS/AP)

Der Generalstab in Kiew meldete im Lagebericht für Freitagmorgen ukrainische Vorstöße bei Bachmut im Osten und an der Front im Süden. Bei Robotyne sei es zugleich gelungen, russische Gegenangriffe abzuwehren, hieß es. Dies war zunächst nicht unabhängig überprüfbar.

+++ Explosionen an Militärflugplatz dürften Kreml Sorgen bereiten +++

Die Explosionen auf dem russischen Militärflugplatz Tschkalowski nahe Moskau in dieser Woche dürften im Kreml nach Einschätzung britischer Militärexperten Besorgnis hervorgerufen haben. «Das ist ein sensibler Ort, weil er spezialisierte Militärflugzeuge und VIP-Transportmittel für den russischen Führungszirkel beherbergt», hieß es in dem täglichen Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Freitag. Besonders relevant seien Berichte über Schäden an einem Aufklärungsflugzeug, so die Briten.

Saboteure hatten nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR zwei Flugzeuge und einen Hubschrauber auf dem streng bewachten Flugplatz nahe Moskau zerstört. An den Maschinen wurde demnach Sprengstoff angebracht.

+++ Neues US-Militärpaket für die Ukraine - aber keine ATACMS-Raketen +++

Die USA stellen der Ukraine zur Verteidigung gegen den Aggressor Russland weitere Militärhilfe bereit. Neu genehmigt werden Waffen und Ausrüstung im Wert von 128 Millionen Dollar (rund 120 Millionen Euro) aus Beständen des US-Militärs, wie das Außenministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Das Pentagon werde zudem Waffen und Ausrüstung im Wert von 197 Millionen US-Dollar bereitstellen, die bereits zuvor genehmigt wurden.

US-Präsident Joe Biden schüttelt Wolodymyr Selenskyj die Hand. (Bild: Evan Vucci/AP)
US-Präsident Joe Biden schüttelt Wolodymyr Selenskyj die Hand. (Bild: Evan Vucci/AP)

Das Paket mit einem Gesamtwert von rund 325 Millionen Dollar umfasst nach Angaben aus dem Pentagon unter anderem Artilleriemunition und Systeme zur Abwehr feindlicher Luftangriffe. Die aus Kiew geforderten ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometer sind darin nicht enthalten.

+++ Selenskyj reist von USA weiter nach Kanada +++

Nach seinem Besuch in den USA setzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Auslandsreise mit einem Zwischenstopp im benachbarten Kanada fort. Premierminister Justin Trudeau werde ihn in der Hauptstadt Ottawa empfangen, teilte die kanadische Regierung am Donnerstagabend (Ortszeit) überraschend mit. Während des bis Freitag geplanten Aufenthalts in dem Nato-Land sei auch eine Rede Selenkyjs vor dem Parlament vorgesehen. Danach werde der ukrainische Präsident nach Toronto weiterreisen, wo er mit kanadischen Wirtschaftsführern zusammentreffe.

+++ 20.000 Menschen wegen Antikriegsprotest in Russland festgenommen +++

In Russland sind nach Angaben einer UN-Expertin seit der Invasion im Nachbarland Ukraine mehr als 20 000 Menschen wegen Teilnahme an friedlichen Demonstrationen festgenommen worden. Es habe mehr als 600 Anklagen wegen «Antikriegsaktivitäten» geben, berichtete die Bulgarin Mariana Katzarova bei der Debatte über die Lage in Russland am Donnerstag im UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Russische Polizisten nehmen am 3. März 2022 Antikriegsdemonstranten in Moskau fest. (Bild: Getty Images)
Russische Polizisten nehmen am 3. März 2022 Antikriegsdemonstranten in Moskau fest. (Bild: Getty Images)

Sie erinnerte an Oleg Orlow von der Menschenrechtsorganisation Memorial, der unter den Angeklagten ist. Memorial erhielt vor einem Jahr den Friedensnobelpreis. Orlow drohen 15 Jahre Haft.

+++ Ukraine greift russischen Stützpunkt auf der Krim an +++

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der annektierten Halbinsel Krim massiv aus der Luft angegriffen. Das berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen im Geheimdienst SBU. Es sei eine gemeinsame Aktion von SBU und Marine gewesen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, über dem Schwarzen Meer und der Krim seien nachts 19 ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen worden.

Nach ukrainischen Angaben war der Plan, mit den Drohnen die Flugabwehr auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel zu überfordern. Danach sei der Militärflugplatz mit umfunktionierten Anti-Schiffs-Raketen vom Typ Neptun beschossen worden. Ähnlich schilderten russische Militärblogger die nächtliche Attacke. Auf dem Flugplatz Saki im Westen der Krim bei Jewpatorija sei der russischen Technik «ernsthafter Schaden» zugefügt worden, hieß es aus dem SBU.

+++ London: Russische Truppen leiden unter ausbleibender Rotation +++

Die russischen Truppen in der Ukraine leiden nach britischer Einschätzung unter mangelnder Zeit für Erholung. Das britische Verteidigungsministerium betonte zum Jahrestag der russischen Teilmobilmachung, die ausbleibende Rotation von Kampfeinheiten sei einer der wichtigsten Faktoren für die niedrige russische Moral. Zudem könne die russische Armee dadurch ihre Truppen nicht gut ausbilden. «Der Mangel an einer solchen Ausbildung trägt höchstwahrscheinlich zu den Schwierigkeiten Russlands bei der erfolgreichen Durchführung komplexer Offensivoperationen bei», hieß es in London weiter.