Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Mittwoch

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Putin: USA schaffen mit ATACMS-Raketen zusätzliche Bedrohung

  • Russlands Außenminister Lawrow zu Gesprächen in Nordkorea

  • Tote bei russischem Raketenbeschuss in Saporischschja

  • London: Russland will Pufferzone um Region Luhansk schaffen

  • Neuer Regierungschef Srettha lädt Putin nach Thailand ein

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Putin: USA schaffen mit ATACMS-Raketen zusätzliche Bedrohung +++

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Lieferung der US-Raketen vom Typ ATACMS zur Verteidigung der Ukraine gegen seinen Angriffskrieg als «zusätzliche Bedrohung» bezeichnet. Allerdings werde Russland auch diese Raketen abwehren, sagte Putin am Mittwoch bei einer im russischen Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz in Peking. Die USA hätten damit einen Fehler begangen, weil sie sich noch tiefer in den Konflikt in der Ukraine hineinziehen ließen und damit das Leid dort verlängerten. Kiew hatte am Dienstag bestätigt, die Raketen von den USA geliefert bekommen und erfolgreich gegen russische Militärstützpunkte eingesetzt zu haben.

«Erstens bringt das natürlich Schaden; das schafft eine zusätzliche Bedrohung. Zweitens können wir natürlich diese Attacken abwehren», sagte Putin. «Krieg ist Krieg.» Zugleich betonte er: «Aber das Wichtigste ist, dass dies insgesamt grundlegend nicht dazu in der Lage ist, die Situation an der Front zu verändern.» Putin äußerte sich nach dem Gipfel zu Chinas internationalem Infrastrukturprojekt «Neue Seidenstraße», zu dem er bereits am Dienstag angereist war.

Bei der Pressekonferenz kündigte Putin auch dauerhafte Patrouillen von Kampfjets im Schwarzen Meer an. Die Luftstreitkräfte würden mit Flugzeugen vom Typ MiG-31 über neutralen Gewässern ihre Flüge absolvieren. Die Jets sollen mit Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Dolch) ausgestattet werden.

Zum Krieg in der Ukraine will Putin nach eigenen Angaben eine mögliche Bereitschaft zu Verhandlungen erkannt haben. Er sehe bei westlichen Politikern einen Verzicht auf Aussagen, Russland eine strategische Niederlage in dem Krieg zufügen zu wollen. «Das ist eine richtige Transformation», sagte Putin. Zugleich bekräftigte er, dass die Ukraine erst das Dokument außer Kraft setzen müsse, das solche Friedensverhandlungen mit Russland verbiete.

Putin hatte am Dienstag in Peking auch den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zu einem längeren Gespräch getroffen, sein erstes persönlichen Treffen mit einem EU-Regierungschef in diesem Jahr. Dabei wies er einmal mehr innerhalb der EU geäußerte Kritik zurück, dass Orban moskaufreundlich sei. Orban sei kein pro-russischer, sondern ein pro-ungarischer Politiker, «der den Mut hat, die Interessen seines Volkes zu verteidigen». Ungarn bezieht weiter große Mengen russischen Gases.

Der russische Präsident Wladimir Putin. (Bild: Reuters)
Der russische Präsident Wladimir Putin. (Bild: Reuters)

+++ Russlands Außenminister Lawrow zu Gesprächen in Nordkorea +++

Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist auf Einladung der Staatsführung Nordkoreas am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Pjöngjang eingetroffen. Neben Lawrow landeten neue russische Diplomaten für Moskaus Vertretung in der Hauptstadt sowie ein Bautrupp, der ein Botschaftsgebäude sanieren soll, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten. Es wird erwartet, dass Lawrow dort auch eine Reise des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Pjöngjang vorbereitet. Der Kreml hatte bestätigt, dass es für Putin eine Einladung zu einem Staatsbesuch in Nordkorea gebe.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im September Russland besucht. Die beiden Nachbarländer intensivierten zuletzt ihre Zusammenarbeit deutlich. Auch der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte unlängst Nordkorea besucht. Für Lawrow ist es nach Moskauer Angaben der vierte Besuch in Pjöngjang nach 2004, 2009 und 2018. Diesmal wurde er bei strömendem Regen von rund 200 Nordkoreanern in Nationaltrachten und mit Blumen in den Händen sowie von 100 Beamten empfangen, hieß es.

Nordkorea steht international in der Kritik dafür, Waffen für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine zu liefern. Das Land habe Russland mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition überlassen, hieß es am vergangenen Freitag aus dem Weißen Haus. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag, die USA hätten keine Beweise dafür vorgelegt. Er verwies aber darauf, dass Russland und Nordkorea den Ausbau der Zusammenarbeit auf «allen Gebieten» beschlossen hätten - da habe sich niemand einzumischen.

+++ Tote bei russischem Raketenbeschuss in Saporischschja +++

Bei russischem Raketenbeschuss in der Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Bei dem Einschlag einer Rakete in einem fünfgeschossigen Wohnhaus seien auch Menschen verletzt worden, hieß es. Acht Wohnungen seien zerstört worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch im Portal X (vormals Twitter) mit. Es könnten noch Bewohner unter den Trümmern liegen. Rettungskräfte seien im Einsatz. Behörden zufolge wurde am Morgen ein Mann lebend aus den Trümmern gezogen.

Selenskyj warf Russland Terror und Krieg gegen die Zivilbevölkerung vor. «Wir tun alles Mögliche, um den Terrorstaat zur Rechenschaft zu ziehen. Russischer Terror muss besiegt werden», schrieb Selenskyj. Die Stadt Saporischschja ist unter ukrainischer Kontrolle, weite Teile des gleichnamigen Gebiets sind von Russland besetzt.

Russland überzieht die Ukraine seit Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 immer wieder mit Raketen- und Drohnenattacken sowie massivem Artilleriefeuer. Das angegriffene Land wehrt sich mit westlicher Militärhilfe gegen die beispiellose Invasion, bei der immer wieder auch zivile Infrastruktur getroffen wird.

Das Moskauer Verteidigungsministerium teilte am Mittwochmorgen mit, dass die russische Flugabwehr insgesamt 28 Drohnen abgefangen und vernichtet habe. Demnach wurden von ukrainischer Seite die russischen Grenzregionen Belgorod und Kursk sowie Teile des Schwarzen Meeres ins Visier genommen. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

+++ London: Russland will Pufferzone um Region Luhansk schaffen +++

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine wollen nach Einschätzung britischer Militärexperten eine Pufferzone um die Region Luhansk in der Ostukraine schaffen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch hervor. Demnach haben die Russen in den vergangenen zwei Wochen erheblich ihre Offensive auf der Achse zwischen den Städten Kupiansk und Lyman verstärkt.

Ziel der Bemühungen, die Teil einer größeren Offensive seien, ist demnach wohl, an den Fluss Oskil vorzustoßen, um eine Pufferzone um die Region Luhansk zu schaffen. Die Erfolge seien bislang jedoch beschränkt, so die Mitteilung der Briten. Die Ukrainer seien mit erheblichen Defensivkräften auf der Achse präsent. Ein größerer Durchbruch der Russen sei daher «höchst unwahrscheinlich».

+++ Neuer Regierungschef Srettha lädt Putin nach Thailand ein +++

Thailands neuer Ministerpräsident Srettha Thavisin hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Besuch eingeladen. Ziel sei es, die Beziehung der beiden Länder zu stärken, schrieb Srettha auf X (früher Twitter). Er habe Putin auch gebeten, über weitere Investitionen nachzudenken.

Die beiden Politiker hatten sich am Dienstag beim Gipfel zum chinesischen Infrastrukturprojekt «Neue Seidenstraße» in Peking zu Gesprächen getroffen. Putin habe die Einladung angenommen, berichtete die thailändische Zeitung «The Nation» am Mittwoch unter Berufung auf die Regierung in Bangkok. Ein Datum stehe aber noch nicht fest.

Mehr als eine Million russische Touristen hätten das beliebte südostasiatische Urlaubsland allein in diesem Jahr besucht, schrieb Srettha weiter. Sein Kabinett habe erst kürzlich den Zeitraum, in dem sich Russen ohne Visa im Land aufhalten dürfen, von 30 auf 90 Tage verlängert. «Nation» schrieb weiter, Russland sei «ein treuer Freund Thailands». Beide Länder hatten erst 2022 den 125. Jahrestag ihrer diplomatischen Beziehungen gefeiert.

Der russische Präsident ist seit der Invasion in die Ukraine international weitgehend isoliert. Im März stellte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) einen Haftbefehl gegen ihn aus - weshalb Putin seither kaum ins Ausland gereist ist. In Thailand ebenso wie derzeit in China hat Putin aber keine Festnahme zu befürchten: Peking lehnt das Römische Statut des IStGH ab, das dessen Zuständigkeit und die Arbeitsweise regelt. Bangkok hat es zwar unterschrieben, aber nicht ratifiziert.