Ukrainisches Ballett führt in London dramatische Giselle auf

Das ukrainische Ballett führt diese Woche im Londoner Coliseum eine ganz besondere Version von "Giselle" auf. Die Tänzerinnen und Tänzer sind wegen des Kriegs in der Ukraine im Exil. Der gefeierte russisch-amerikanische Choreograf Alexei Ratmansky steht hinter der Produktion. Sie sei alles andere als normal, sagt er.

"Es war inspirierend und herausfordernd, weil es sich nicht um ein Ensemble handelt. Es ist eine Gruppe von Flüchtlingen, die zufällig Tänzer sind. Am Anfang hatten wir nur Frauen. Männer dürfen das Land nicht verlassen, aber sie bekamen eine Sondergenehmigung und wurden zu diesem Projekt geschickt", so Alexei Ratmansky.

Die Gruppe ist in London, um Geld für die Ukrainische Katastrophenhilfe und die Ukrainische Balettstiftung zu sammeln. Tänzerin Elizaveta Gogidze spielt der Hauptfigur Giselle. Sie sagt, dass sie nicht für ihr Land kämpfen könne, dafür wolle sie tanzen.

"Diese 'Giselle' ist dramatischer. Wir müssen wie Schauspieler agieren, nicht wie Balletttänzer. Ich finde das cool. Es ist wie eine Art Botschaft von uns und anderen Tänzern aus der Ukraine, über den Krieg in unserem Land. Er geht immer noch weiter und das ist nicht normal", so Elizaveta Gogidze.

Die Gruppe hat in den Niederlanden, in Den Haag, Zuflucht gefunden. Dort können sie ein Tanzstudio nutzen und ihre Karrieren fortsetzen.

"Jede dieser Tänzerinnen und Tänzer hat ihre eigene Geschichte, wie sie dem Krieg entkommen sind. Sie haben Familien zu Hause. Sie verfolgen ständig die Nachrichten. Die letzten Nachrichten waren sehr positiv und haben ihnen Hoffnung gegeben", sagt Choreograf Ratmansky.

Die Nachrichten, von denen Alexei Ratmansky spricht, betreffen den Vormarsch der ukrainischen Truppen und die Rückeroberung von Ortschaften.

"Giselle" des Vereinigten Ukrainischen Balletts ist noch bis Samstag, den 17. September am L ondon Coliseum zu sehen.

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