Unmenschliche Essensausgabe in Flüchtlingslager

"Dieses Lager ist menschenunwürdig"

Unmenschliche Essensausgabe in Flüchtlingslager

Im ungarischen Flüchtlingslager Röszke spielen sich schreckliche Szenen ab: Flüchtlinge müssen stundenlang im Regen ausharren, mit Schlagstöcken wird auf sie eingeschlagen. Wenn sie es dann in eine der heruntergekommenen Lagerhallen geschafft haben, werden sie wie Tiere behandelt. 

Ein Youtube-Clip sorgt für Aufsehen: Polizisten mit Mundschutz schmeißen wahllos Semmeln in die Menge – frei nach dem Motto: Wer nichts bekommt, hat eben Pech gehabt. Kinder klettern auf die Zäune und hoffen auf etwas zu essen, doch viele von ihnen gehen leer aus. Die Art und Weise, wie die rund 300 Flüchtlinge behandelt werden, ist erschütternd.

Die Halle ist ein Teil des Lagers Röszke in Ungarn nahe der serbischen Grenze, wo den Menschen wie in einer Fütterung im Zoo Nahrung zugeworfen wird. Das Video, das seit gestern auf Youtube ist, wurde bereits mehr als 20 000 Mal angeklickt. Der österreichische Grünen-Politiker Alexander Spritzendorfer hat das Video auf die Plattform hochgeladen. Ihm zufolge stammt die Aufnahme aus der Nacht vom 9. auf den 10. September. In der Beschreibung unter dem Video schreibt er: „Die Menschen, die es in die Halle geschafft haben sind bereits "privilegiert" im Vergleich zu jenen, die in Zelten oder im Freien übernachten müssen.“

Es gäbe keine medizinische Versorgung, schreibt er weiter. „[...] zwei ehrenamtliche Sanitäter des ungarischen Roten Kreuzes sitzen und warten in einem leeren Raum im ersten Stock auf Notfälle. Auskunft über die Situation im Lager dürfen sie nicht geben.“

Bundestagsabgeordnete beschreibt das Lager als "menschenunwürdig"

Nach einem Besuch des Flüchtlingslagers Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze fordert die Bundestagsabgeordnete Martina Renner (Linke) eine sofortige Schließung der Einrichtung. "Dieses Lager ist menschenunwürdig und gefährdet das Leben vor allem der kleinen Kinder", sagte Renner der Deutschen Presse-Agentur. Die Situation der mehr als 2000 Menschen dort sei ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Die Flüchtlinge schliefen teils unter freiem Himmel und seien ohne ärztliche Versorgung. Die einzig mögliche Lösung sei es, die Flüchtlinge in Bussen zur ungarisch-österreichischen Grenze zu bringen.

Renner ist nach eigenen Angaben nach Ungarn gereist, um sich ein Bild von der Lage der Flüchtlinge dort zu machen. Sie warf dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban vor, "mit dem Leid dieser Menschen zu spielen, um den politischen Druck auf die Regierungen in Deutschland und Österreich zu verstärken und sich in der eigenen Bevölkerung die Zustimmung zur weiteren Verstärkung des Grenzzauns zu erkaufen."

Sehen Sie auch: Mazedonische Grenzbeamten schlagen auf Flüchtlinge ein