Voll integriert in den Wahn-Sinn

Wahn Dermaßen viele Schiffe sind am Rand der Heide nur im Karneval zu sehen – liegt Wahn doch bekanntlich nicht unmittelbar am Rhein. Aber beim Samstagszoch fuhr diesmal eine ganze Flotte von Narrenschiffen auf – vor allem Piraten waren unterwegs und verbreiteten Kamelle und Strüßjer statt Angst und Schrecken. Die IG Wahner Karneval unter Vorsitz von Peter Beugen hatte mit dem Motto „Bum, bum, bum – me haue he op de Trum“ einen Trommelwirbel an tollen Kostümideen ausgelöst. Die Farben von welschem Rut-Weiß bis zu Leuchtstiftbunt bekamen auf den ersten paar Hundert Metern sogar noch Unterstützung durch Sonnenschein. Zugleiter Günter Brands weiß genau, wie er die Festwagen und Fußgruppen dirigieren muss, damit das Tempo des Zuges stimmt. Sowohl die Zugteilnehmer, die so viel Arbeit in die Vorbereitung investiert haben, als auch die Besucher sollen ja Gelegenheit haben, bei Musik und Alaaf miteinander in Kontakt zu kommen. Brands plant in den Zugablauf stets anderthalb Dutzend künstliche Verzögerungen ein, damit das herrliche Spektakel nicht zu schnell vorbei ist. Und wer glänzte da? Die Peter-Petersen-Schule, die ihr Engagement gegen das Bienensterben mit in den Karneval übernommen hat und als gelb-schwarze Wolke durch die Straßen summte. Der Schäl-Sick-Klüngel, der in der Porzer Klüngelstroß die Charaktere aus Sesamstraße und Muppetshow tanzen ließ. Die Porzer Zukunft, ein närrisches Völkchen in Türkis und Schwarz. Die Jecken Porzer Familien, die auf einem Bagagewagen einen Ausflug in die Politik wagten und mehr Engagement für eine fahrradfreundliche Stadt verlangten. Die große Schar der Minions, deren blau-gelbes Outfit hervorragend mit den Vereinsfarben der Spielvereinigung Grengel harmoniert. Das in Pink auftrumpfende Herrenballett Grengel, einst aus einer Väter-Aufführung an der Grundschule entstanden und inzwischen mit Damen und Herren fester Zoch-Bestandteil. Die Gruppe Nordrhein-Holstein kam in „hawaiiwahnischer“ Montur, die Jecken Leuchtraketen waren auch Stimmungskanonen und die Generation Zapfhahn in Pilotenoveralls präsentierte sich „vor dem Absturz“. Ob da die Porz-Wars-Krieger – eine Gruppe in Star Wars-Montur, noch etwas retten kann? Live-Musik lieferten der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Langel und die Fanfaren aus dem norddeutschen Elmshorn, die gleich voll in den Fasteleer auf wahn-sinnige Art integriert wurden. Ganz selbstverständlich bindet der Wahner Karneval auch Menschen mit Behinderung und Senioren in den Zoch ein. Damit der Zoch nicht ganz pferdefrei war, kam ein kleines Schmölzje der Blau-Wieße Funke Wahn mit Kommandant Peter Voosen auf karussellpferdgroßen Schimmeln und Braunen daher, wobei die Pferdchen von kräftigen Funken gezogen werden mussten. So viel Einfallsreichtum machte auch vor den Zoch-Gästen nicht Halt: Familie Werner kam komplett als Bautrupp, der den Opernbau vorantreibt. Ganze Wahner Nachbarschaften hatten sich in eine Herde Zootiere, in Hänneschen-Figuren oder Sterne verwandelt. Die meisten Gäste kamen, um friedlich zu feiern. Mit der sichtbaren Präsenz von zwei Zügen der Einsatzhundertschaft sowie des Porzer Bezirks- und Schwerpunktdienstes der Polizei und mit schnellem Eingreifen bei Schlägereien und anderen Auswüchsen sorgte die Polizei unter Leitung von Bernd Diegel dafür, dass das auch so blieb. (bl)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta