"Vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen": TV-Talk-Weltrekordler blieben 80 Stunden wach

Verrückte 72 Stunden lang standen, saßen, kauerten sie live vor der Kamera - jetzt ist es geschafft: Weltrekord für Ariane Alter und Sebastian Meinberg.

Nach dem Motto "jede Stunde ein Stückchen schlauer" startete am Dienstag, 12. November, 17.00 Uhr, der Versuch zweier BR-Journalisten, die längste Live-Talk-Show der Welt zu moderieren. Damit sollte der bisherige Rekord von zwei syrischen Moderatorinnen gebrochen werden. Am frühen Freitagabend haben es Ariane Alter und Sebastian Meinberg geschafft: Sie haben den Weltrekord geknackt. Nach 72 Stunden wurde mit feinstem Eierlikör, Puffreis und allem, was sonst so in dem Kühlschrank des TV-Studios zu finden war, angestoßen.

In den 72 Stunden haben die funk- Moderatoren alles gegeben. Sie "talkten" mit über 100 Studiogästen, moderierten musikalische Darbietungen an und ertrugen tapfer alle Gemeinheiten, die sich der Redakteur Marc Reinbold für sie ausdachte. Jetzt sind sie "officially amazing", das heißt sie sind nun offiziell im Guinnessbuch eingetragen. Im Interview berichten Sebastian Meinberg und Marc Reinbold nun mit dem Abstand eines Wochenende von diesem Talkshow-Wahnsinn und allem, was danach kam.

"Unsere Ärztin hat uns nur eine Stunde auf der After-Party erlaubt"

teleschau: Herr Meinberg, konnten sie mit ihrer Kollegin nach dem Weltrekord noch feiern. oder habe sie sich lieber gleich ein wenig Schlaf gegönnt?

Sebastian Meinberg: Meine Kollegin Ariane Alter und ich, wir waren vollgepumpt mit Adrenalin und Endorphinen. Deswegen waren wir nach Sendeschluss erst mal nicht müde. Unsere Ärztin hat uns jedoch nur eine Stunde auf der After-Party erlaubt. Also eine richtige große Party hatten wir noch nicht, das wird dann noch nachgeholt.

teleschau: Ein Weltrekord ohne amtliche Feier - das ist schon ein bisschen gemein, oder?

Meinberg: Ein bisschen schon (lacht). Zwar waren Ariane und ich ein bisschen traurig, dass wir, die den Weltrekord geholt haben, nicht richtig mitfeiern durften, aber tatsächlich war das die einzig richtige Entscheidung. Wenn man 80 Stunden wach ist, fehlt dem Körper einfach Schlaf.

teleschau: Herr Seiboldt, durften Sie denn länger als die beiden Weltrekordler mitfeiern?

Marc Seibold: Tatsächlich habe ich nur ein bisschen mehr gefeiert. Hinter den Kulissen kam es einem so unfair vor, ins Bett zu gehen, weil die beiden Moderatoren immer wach bleiben mussten. Ich glaube, in den drei Tagen hat das ganze Team sehr wenig geschlafen. Es herrschte so eine Euphorie.

"Es war eine große Erleichterung, als dann die Urkunde kam"

teleschau: Herr Meinberg, Sie sind jetzt "officially amazing". Konnten sie überhaupt realisieren, dass sie künftig im Guinnessbuch stehen?

Meinberg: Da passierte so viel auf einmal. Ich glaube, das dauert noch einige Tage, bis ich das Ganze verarbeitet habe. In dem Moment war ich einfach nur froh, als die Schiedsrichterin das Ergebnis offiziell gemacht hat. Bei mir hat sich da ein bisschen Nervosität breit gemacht, ob wir wirklich alle Regeln befolgt haben. Es war eine große Erleichterung, als dann die Urkunde kam.

teleschau: Über die drei Tage hinweg hatten sie viele spannende Gäste im Studio. Was waren denn jeweils ihre persönlichen Highlights?

Meinberg: Das war immer dann, wenn ich selbst richtig viel Neues gelernt habe. Besonders beeindruckend fand ich, als der Mountainbikefahrer Fabio Wibmer mit seinem Trail-Bike über mich gesprungen ist. Grundsätzlich war es immer toll, wenn man Menschen mit einem starken Thema begrüßen durfte.

"Er tut endlich mal was für sein Karmakonto"

teleschau: In Ihrem YouTubeformat "Das schaffst Du nie" gibt es ja auch immer eine Bestrafung. Die Community fordert eine Glatze für Marc, wann können die Zuschauer mit einer Bestrafung rechnen?

Seibold: Das ist ja auch das Schöne an einem Bösewicht. Man kann einfach sagen, das mit der Glatze werde ich NIEMALS zulassen.

teleschau: Die Bösewichte werden doch aber immer von einem Superhelden bezwungen, oder?

Seibold: Mhm, die Bestrafung, die sich Ariane und Sebastian ausgedacht haben, steht auf jeden Fall schon. Sie haben mir 72 Sozialstunden aufgebrummt - Ich bin also erst mal beschäftigt.

Meinberg: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wenn wir 72 Stunden moderieren, kann Marc sich in 72 Stunden zu einem besseren Menschen entwickeln. Er tut endlich mal was für sein Karmakonto. (lacht). Wir werden die Bestrafung nach und nach auf unserem YouTube-Kanal veröffentlichen. Den Auftakt gibt es in zwei Wochen zu sehen. Ich kann schonmal verraten: Es wird sehr anstrengend!

"Man kann nur was aus Leuten rausholen, wenn auch was drin ist"

teleschau : Sie wollten "jede Stunde ein Stückchen schlauer" werden. Konnten Sie diesen Auftrag für sich un Ihre Zuschauer im Rahmen der ARD-Themenwoche "Zukunft Bildung" erfüllen?

Meinberg: Ich habe das Gefühl, dass es uns überwiegend sehr gut gelungen ist. Das lag auch unter anderem an unseren tollen Gästen, die viele interessante Dinge zu erzählen hatten. Man kann nur was aus Leuten herausholen, wenn auch was drin ist. An dieser Stelle muss ich ein ganz großes Lob an das gesamte Team richten, die dieses Projekt möglich machten. Es ist für mich toll, die ganzen Reaktionen zu lesen. Am schönsten finde ich Kommentare wie: "Ich habe durch die Show wirklich was gelernt", denn das zeigt, wir haben auch den Zweck einer Talkshow erfüllt: Jeder hat etwas aus der Sendung mitgenommen.