Vorsorgeuntersuchungen: Nicht peinlich, sondern lebensrettend!

Kaum jemand geht gerne zum Arzt, wenn es nicht unbedingt sein muss. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen auch alles andere als beliebt. Aber: Nur durch den regelmäßigen Check können ernste Krankheiten frühzeitig erkannt und meist mit großem Erfolg behandelt werden. Lesen Sie hier, welche Vorsorgeuntersuchungen ab welchem Alter sinnvoll sind!

Ab 20 Jahren

Während sich die Männer noch ein paar Jahre entspannt zurücklehnen können, geht es bei den Frauen schon kurz nach der Volljährigkeit mit den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen los. Um Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane frühzeitig zu erkennen, sollten sie sich regelmäßig gynäkologisch untersuchen lassen. Dazu gehören unter anderem eine Tastuntersuchung und ein Krebsabstrich.

Zudem wird sexuell aktiven Frauen bis 25 Jahren einmal jährlich ein Chlamydien-Screening empfohlen. Chlamydien-Infektionen stellen weltweit die am häufigsten sexuell übertragbare bakterielle Erkrankung dar. Sie kann zu Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen und Infektion von Neugeborenen führen.

Frauen ab 30 sollten sich zudem einmal im Jahr auf Brustkrebs untersuchen lassen. Dabei tastet der Arzt die Brüste und die Achselhöhlen ab und gibt Tipps zur Selbstuntersuchung. Brustkrebs ist die bei Frauen am häufigsten vorkommende Krebsart, etwa eine von acht erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Fast 30 Prozent sind bei der Diagnose unter 55 Jahre alt.

Ab 35 Jahren

Mit Mitte 30 sollten auch Männer in den regelmäßigen Zyklus der Vorsorge einsteigen. Beiden Geschlechtern wird ab diesem Zeitpunkt der „Check-up 35“ empfohlen. In einem Gespräch mit dem Arzt werden eventuelle Risikofaktoren und familiäre Vorbelastungen besprochen. Es folgt eine Ganzkörperuntersuchung inklusive Blutdruckmessung, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu erfassen.

Der Urin des Patienten wird auf Nierenerkrankungen getestet und das Blut auf die Blutzucker- und Cholesterinwerte. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu. Werden Risikofaktoren früh genug erkannt, kann man der Gefahr für lebensbedrohliche Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt entgegenwirken: Manchmal durch Medikamente, manchmal aber auch schon durch eine gesündere Lebensführung mit bewusster Ernährung, ausreichend Sport und weniger Stress.

Im Rahmen des „Check-up 35“ empfiehlt es sich, auch gleich die Vorsorgeuntersuchung im Hinblick auf Hautkrebs durchführen zu lassen. Der Arzt fragt gezielt nach Veränderungen der Haut wie zum Beispiel Muttermalen, die größer oder dunkler geworden oder neu entstanden sind. Verdächtige Stellen werden in einer Ganzkörperuntersuchung genauer analysiert, insbesondere auch an Körperstellen wie dem behaarten Kopf, den Achselhöhlen, Zehenzwischenräumen oder der Gesäßspalte. Einfach deshalb, weil dort gelegene Veränderungen den Patienten selbst nicht auffallen. Sollte der Arzt eine verdächtige Hautstelle finden, wird ein Dermatologe einen weiteren Blick darauf werfen.

Ab 45 Jahren

Zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane sollten Männer einen Urologen aufsuchen. Der Arzt tastet die äußeren Geschlechtsorgane ebenso ab wie die Prostata und die dazu gehörigen Lymphknoten.

Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Todesursache bei Männern. Rund 67.000 Männer trifft die Diagnose jedes Jahr.

Ab 50 Jahren

Um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, wird Frauen ab 50 ein Mammographie-Screening empfohlen. Die Röntgenaufnahme zeigt feinste Details der Brustdrüsen und sollte bis zum Ende des 70. Lebensjahres alle zwei Jahre durchgeführt werden.

Frauen wie Männer sollten sich ab 50 auf Darmkrebs testen lassen, nach Brust- und Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Dafür testet der Arzt den Stuhl auf verborgenes Blut. Intervall: einmal jährlich bis zum Alter von 54 Jahren.

Ab 55 Jahren

Zur Früherkennung von Darmkrebs gibt es nun zwei Möglichkeiten. Entweder testet der Arzt den Stuhl alle zwei Jahre auf verborgenes Blut oder man unterzieht sich einer Darmspiegelung. Diese sicherste Methode, eine so genannte Koloskopie, reicht dann für die nächsten zehn Jahre. Ungefähr so lange dauert es nämlich, bis sich die harmlosen und gutartigen Polypen, aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann, in bösartige Tumore entwickeln. Mit einer Darmspiegelung können die Wucherungen frühzeitig entdeckt und entfernt werden, bevor sich der Krebs überhaupt entwickelt.

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