Was bedeutet eigentlich SOS?

Die drei Buchstaben SOS sind international als Hilferuf bekannt und es kursieren verschiedene Versionen darüber, wofür sie die Abkürzung sind. Tatsächlich handelt es sich aber nicht um eine Abkürzung, sondern einen Morse-Code.

Mit den drei Buchstaben SOS werden auch Notruftelefone gekennzeichnet. (Symbolbild: Getty)
Mit den drei Buchstaben SOS werden auch Notruftelefone gekennzeichnet. (Symbolbild: Getty)

3x kurz, 3x lang, 3x kurz ist der Morsecode des Hilferufs SOS. Er kann akustisch oder visuell, zum Beispiel mit einer Taschenlampe, übertragen werden, und hat seinen Ursprung in der Schifffahrt des 20. Jahrhunderts. Seit 1904 bediente sich die Kaiserliche Marine des Codes, der 1905 auch für den öffentlichen Schiffsfunk in Deutschland als Notsignal vorgeschrieben wurde.

International war zu dieser Zeit noch der Code “CQD“ verbreitet, der als Abkürzung für “Come Quick Danger“ gestanden haben soll, womit in einer konkreten Gefahrenlage schnelle Hilfe angefordert wurde. 1906 wurde auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin beschlossen, den deutschen Hilferuf auf internationale Gewässer auszuweiten, was ab 1908 dann auch offiziell so gehandhabt wurde.

Angebliche Bedeutungen wurden erst später hineininterpretiert

Dass der Funker der Titanic zunächst mit dem veralteten Code Hilfe holen wollte und den neuen erst nach Hinweisen seines Kollegen sendete, war hingegen nicht das Problem. Das am nächsten liegende Schiff “California“ hatte den Notruf viel zu spät bemerkt, weil der Funker schon schlafen gegangen war. Erst nachdem die Titanic gesunken war, wurde das Abhören des Funkes rund um die Uhr zum Standard.

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Die Behauptung, dass “SOS“ die Abkürzung für "Save our souls“ (deutsch: Rettet unsere Seelen) wäre, stimmt dagegen nicht. Dieser Hilferuf wurde erst im Nachhinein in den Notruf hineingedeutet, genauso wie auch die Varianten “Save our ship“ (deutsch: Rettet unser Schiff) oder “Sure of sinking“ (deutsch: Wir gehen sicher unter).

Während SOS als Signal heute in allen möglichen Situationen als Hilferuf verstanden wird und auch Notruftelefone mit den Buchstaben gekennzeichnet sind, wurde 1999 in der Schifffahrt das Funksystem GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System) weltweit eingeführt. In Not geraten, können Schiffe unter anderem über den Mobilen Seefunkdienst Notsignale senden und empfangen, Satelliten zur Ortung oder Kommunikation nutzen sowie ein Funkfernschreibsystem.

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