Wie die Nasa den Weltuntergang durch Supervulkane verhindern will

Nur, weil niemand gerne darüber redet, heißt das nicht, dass die Gefahr durch Supervulkane nicht ganz real ist. (Filmbild: ddp)
Nur, weil niemand gerne darüber redet, heißt das nicht, dass die Gefahr durch Supervulkane nicht ganz real ist. (Filmbild: ddp)

Um den drohenden Weltuntergang durch einschlagende Asteroiden zu verhindern, plant die Nasa eine Weltraummission namens AIDA. Doch auch für den Fall, dass die Gefahr in Form von Supervulkanen aus der Erde selbst kommen sollte, hat die Weltraumbehörde eine Strategie entwickelt. Der Plan könnte allerdings auch nach hinten losgehen!

Weltweit gibt es etwa 20 Supervulkane, deren Ausbruch einer totalen Katastrophe gleichkäme. Die Phlegräischen Felder in Italien gehören dazu, der Taupo in Neuseeland und, als wahrscheinlich größter und potenziell gefährlichster Vertreter, der Yellowstone Nationalpark in den USA. Drei Mal ist er bereits ausgebrochen, das erste Mal vor 2,1 Millionen Jahren. Beim letzten Ausbruch vor 640.000 Jahren blieb ein Krater so groß wie Korsika zurück. Und es ist noch nicht lange her, dass Forscher der Universität Utah herausfanden, wie riesig die Menge an Magma ist, die unter der Erdoberfläche schlummert: Ganze elf Mal ließe sich damit der Grand Canyon füllen.

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Fest steht, dass ein Ausbruch das Klima der ganzen Erde dramatisch verändern würde. In einem Riesengebiet würde die Ascheschicht Ernten und Felder zerstören, jahrzehntelang wäre es auf der Erde dunkel und bedeutend kälter. Die Hungerkatastrophe würde zu Migrationsströmen gigantischen Ausmaßes führen, die Wirtschaft der gesamten Welt steckte in der Krise. Forscher der Geological Society of London sind sich darin einig, dass der nächste große Knall schon ziemlich bald stattfinden könnte: 1:6 stehen die Chancen, dass etwas Vergleichbares noch in diesem Jahrhundert passiert. Dieselben Wissenschaftler waren es auch, die vor einer Tatsache warnten, die durchaus beängstigend ist. Auch, wenn man durch wissenschaftliche Messungen Monate im Voraus vor einem bevorstehenden Ausbruch gewarnt wäre: Es gibt bislang nicht einen einzigen tragbaren Notfallplan.

Kann ein Bohrloch die Lösung für das Problem “Supervulkane” sein?

Ausgerechnet die Weltraumbehörde Nasa hat aber eine Idee, wie man die schlummernde Gefahr entschärfen könnte. Die Besonderheit der Supervulkane besteht ja in den besonders voluminösen Magmakammern unter dem Vulkangebiet. Das darin enthaltene Magma wird nur durch die Erdkruste zurückgehalten, die wie ein Deckel darauf liegt. Unterhalb der Kruste bilden sich aber Gase – je länger das Magma in dem Vorratsbecken eingeschlossen ist, desto mehr. Der Druck wird immer größer und größer, bis er sich seinen Weg schließlich doch durch die Erdkruste bahnt und der Supervulkan ausbricht. Bei der Magmakammer unter dem Yellowstone, die 60 Kilometer lang und 40 Kilometer breit ist und 15.000 Kubikkilometer Magma fasst, macht das eine ganze Menge Gas aus. Und genau die müsste laut Nasa abgelassen werden, um das Schlimmste zu verhindern.

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Gegenüber der „BBC“ erklärte Brian Wilcox von der Nasa, wie das funktionieren könnte: Durch ein Bohrloch bis in zehn Kilometer Tiefe wird der Druck aus den heißen Wassern um die Magmakammer abgelassen. So lange, bis die Magmakammer so weit abgekühlt ist, dass sie keine akute Bedrohung mehr darstellt. Sollte es vorher nötig sein, könnte man sie auch schneller abkühlen, indem man kaltes Wasser durch das Bohrloch leitet. Hört sich leicht an, dürfte aber trotzdem mit Kosten von 3,5 Milliarden US-Dollar zu Buche schlagen.

Der Ausbruch von einem Supervulkan könnte das Klima der ganzen Erde dramatisch verändern. (Bild: ddp)
Der Ausbruch von einem Supervulkan könnte das Klima der ganzen Erde dramatisch verändern. (Bild: ddp)

Ein Problem sieht die Nasa darin nicht, denn das Geld könnte schnell wieder hereingeholt werden. Mit der Hitze aus dem Dampf könnte man ein Geothermalkraftwerk betreiben, das genug Strom erzeugen würde, um die Versorgung rund um das Vulkangebiet auf tausende Jahre zu gewährleisten. Wilcox spricht von einer Jahrhundertaufgabe, von deren positiven Effekten sicher erst unsere Nachkommen profitieren würden. Zeit sei dennoch nicht zu verlieren, denn: „Die Gefahr durch die rund 20 Supervulkane auf der Erde verschwindet nicht von selbst, nur weil man das Thema einfach ignoriert.“

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Einen Haken gibt es aber bei dem ehrgeizigen Projekt, und der hat es ganz schön in sich. Bohrt man zu tief, fällt der Druck auf einen Schlag so rapide ab, dass der Supervulkan gerade dadurch zum Ausbruch gebracht wird. Womit man das zu verhindernde Szenario selbst ausgelöst hätte – womöglich Jahrhunderte, bevor es auf natürlichem Wege dazu gekommen wäre.

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