Xiaomi 13 Ultra: Wer braucht so viel Kamera im Smartphone?

Berlin (dpa/tmn) - So viel ist sicher: Xiaomis neues Spitzen-Smartphone 13 Ultra wird dieser Tage das auffälligste Telefon auf jeder Party sein. Die Rückseite des Telefons ist aber auch ein Hingucker: Dort prangt eines der größten Kameramodule, das auf dem Smartphone-Markt zu finden ist.

Seine vier Linsen werden von einer Glaskuppel überspannt. Und das rückseitig verwendete grüne oder schwarze Silikonleder in genarbter Struktur erinnert an die Optik klassischer Kameramodelle.

Diese auffälligen Merkmale tragen dazu bei, dass das neue Flaggschiff von Xiaomi in einer Zeit, in der sich die Designs von Smartphones immer mehr ähneln, tatsächlich aus der Masse heraussticht. Und der Hersteller hat nicht nur an die Kamerafunktion gedacht.

Andere Geräte lassen sich etwa drahtlos am 13 Ultra aufladen. Und auch laut Musik hören oder anderen Videos zeigen ist mit den lauten Stereolautsprechern und dem 6,7-Zoll-Display kein Problem.

Wer mit dem Luxusgerät auf einer Party herumfuchtelt, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass sie oder er sich damit erhebliche Probleme einhandelt. Denn alle wollen sofort das größte und augenfälligste Feature dieses Smartphones anschauen und ausprobieren.

Alles dreht sich um die Kamera

Die Kamera dieses Telefons ragt also in vielerlei Hinsicht hervor, auch weil die sich über das Kameramodul spannende Glaskuppel so groß ist, dass man das Telefon unmöglich flach auf die Rückseite hinlegen kann. Die obere Hälfte des Smartphones liegt immer schräg angehoben auf dem Tisch.

Das Kameramodul ist mit vier 50-Megapixel-Sensoren bestückt, darunter ein Ein-Zoll-Chip mit Weitwinkelobjektiv für die Hauptkamera, die satte, strukturierte Aufnahmen liefert. Dazu gesellen sich ein Ultraweitwinkel- sowie ein Tele- und ein Supertele-Objektiv, die 3-fache beziehungsweise 5-fache Vergrößerung liefern.

Xiaomi hat die Zoomqualität im Vergleich zu früheren Ultra-Smartphones verbessert. Trotzdem neigen Zoom-Fotos bei schwächerem Licht oder digitalem Zoomen über 20-fache Vergrößerung hinaus immer noch dazu, unschön zu werden.

Ein interessantes Feature ist die Möglichkeit, zwischen zwei Fotostilen zu wechseln, die auf Leica als Mitentwickler der Kamera zurückgehen. So kann man zwischen einem «authentischen» Modus, wie man ihn etwa von iPhones kennt oder einem eher Samsung-typischen «lebendigen» Stil mit knalligen Farben wählen.

Wo man hinschaut: Top-Ausstattung

Da es sich beim Ultra um ein Flaggschiff-Smartphone handelt, listet Xiaomi nur Top-Spezifikationen auf: einen High-End-Prozessor (Snapdragon 8 Gen 2), 512 Gigabyte (GB) Speicherplatz, 12 GB Arbeitsspeicher (RAM), blitzschnelles Aufladen mit dem mitgelieferten 90-Watt-Ladegerät oder kabelloses Aufladen mit 50 Watt.

Der großzügig dimensionierte 5000-mAh-Akku hält bei mittlerer Nutzung locker zwei Tage durch. Selbst feine Details in dunklen Szenen von Filmen und Serien bleiben auf dem AMOLED-Display (WQHD+-Auflösung) klar sichtbar. Die 120-Hertz-Bildwiederholrate des Displays sorgt zudem für flüssige Animationen beim Wischen in Apps.

Die enorme Helligkeit des Displays, die Xiaomi mit 2600 cd/m² angibt, sorgt dafür, dass man den Bildschirm selbst bei direkter Sonneneinstrahlung und mit Sonnenbrille noch ablesen kann.

Wer nicht an größere Smartphones gewöhnt ist, sollte sich das 13 Ultra vor einem Kauf vielleicht einmal anschauen und in die Hand nehmen. Denn mit 227 Gramm Gewicht ist dieses Telefon zwar schwer, aber nicht schwerer als das iPhone 14 Pro Max (240 Gramm) oder das Samsung S23 Galaxy Ultra (234 Gramm).

In der Hand fühlt sich das Xiaomi 13 Ultra leicht kantig an, weil der Bildschirm in einen robusten Stahlrahmen übergeht. Zusammen mit der Kunstleder-Rückseite macht dies das Smartphone aber auch griffiger als frühere Ultra-Geräte.

Riesige Leistung, riesiger Preis

Ist das alles eine Preisempfehlung von 1500 Euro wert? Vielleicht, wenn man über zwei Schwachstellen hinwegsehen kann. Erstens eine Menge Bloatware, also vorinstallierte Apps, die man höchstwahrscheinlich nicht braucht.

Diese sind verbunden mit nervigen Hinweisen wie «Schauen Sie sich die coolen Funktionen von Mi-Video an», die zur Nutzung von Xiaomis hauseigenen, aber meist nur mittelmäßigen Apps animieren sollen.

Der zweite Schmerzpunkt ist natürlich der Preis selbst. Samsungs S23 Galaxy Ultra in vergleichbarer Ausstattung kostet in der Preisempfehlung zwar mehr als Xiaomis 13 Ultra. Allerdings ist der Straßenpreis des Samsung bereits unter 1200 Euro gerutscht. Das Xiaomi findet man derzeit noch nicht unter 1400 Euro.

Also: Wer über den schmerzhaften Preis hinwegsehen kann und möchte und ein Telefon mit schierer Kameraleistung und außergewöhnlichem Design sucht, ist mit dem Xiaomi 13 Ultra bestens bedient.