Zu unsportlich: Neues Fitnessprogramm für Bundeswehr-Soldaten

Die neue Sportinitiative beinhaltet vor allem die Disziplinen Tragen, Ziehen, Bewegung und Heben. (Bild: Getty Images)
Die neue Sportinitiative beinhaltet vor allem die Disziplinen Tragen, Ziehen, Bewegung und Heben. (Bild: Getty Images)

Das Pilotprojekt der Bundeswehr namens „KLF“, die Abkürzung für „körperliche Leistungsfähigkeit“, soll Rekruten bereits in der Grundausbildung zu mehr Fitness und vor allem Ausdauer verhelfen. Startschuss ist am 1. Juni.

Schon in den ersten drei Monaten ihres Dienstes bei der Bundeswehr müssen sich die Soldaten der speziellen körperlichen Herausforderung stellen. Der sogenannte Handlungskurs besteht aus den vier Disziplinen Bewegung, Tragen, Ziehen und Heben. Je nach Leistung werden die Rekruten in drei Gruppen eingeteilt, um langfristig effektiver trainieren zu können. Mit dieser Maßnahme reagiert das Heer auf die zunehmenden Fitnessprobleme – und will so seine Rekruten wieder sportlicher machen.

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, sagte gegenüber der „Bild“, er sei überzeugt, dass diese Maßnahme die Voraussetzungen für die Herausforderungen im Dienst des Heeres schaffen: „Wir müssen ab dem ersten Tag noch differenzierter die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Rekruten prüfen und durch Leistungsgruppen sowie angepasste Trainingsmethoden eine gemeinsame Basis schaffen. Das bedingt automatisch mehr Zeit für dieses Ausbildungsgebiet.“

Ab dem 1. Juni startet die Initiative beim Panzergrenadierbataillon 401 in Hagenow und soll von Sportlehrern fachlich begleitet werden. Ab Mitte 2019 soll dann das ganze Heer das Sportprogramm absolvieren.

Schon zu Beginn ihres Dienstes bei der Bundeswehr müssen sich die Soldaten der speziellen körperlichen Herausforderung stellen – jedoch unter strenger Aufsicht. (Bild: Getty Images)
Schon zu Beginn ihres Dienstes bei der Bundeswehr müssen sich die Soldaten der speziellen körperlichen Herausforderung stellen – jedoch unter strenger Aufsicht. (Bild: Getty Images)

Das neue Trainingsprogramm steht allerdings unter strenger Beobachtung. In einer Anweisung, die in Leipzig bereits in Kraft trat, heißt es: Ausbilder müssen ein körperlich sehr anspruchsvolles Training sofort stoppen, wenn ein Soldat zu erschöpft ist – selbst wenn dieser weitermachen möchte. Andernfalls würde sich der Ausbilder der fahrlässigen Körperverletzung strafbar machen.

Als Hintergrund für die Anweisung gilt unter anderem ein Vorfall aus dem vergangenen Jahr. Am 19. Juli 2017 waren im niedersächsischen Munster vier Offiziersanwärter während eines Fußmarsches bei knapp 30 Grad kollabiert, einer der Soldaten starb zehn Tage später im Krankenhaus. Ein anderer leidet heute noch an den Spätfolgen.