Abschlussfoto mit Sohn: Junge Mutter aus Jahrbuch verbannt

In US-amerikanischen Schulen sind sie eine große Sache: Jahrbücher, in denen sich Schüler mit ihrem Foto verewigen. Mitglieder der „Wheatmore High School” in Trinity, North Carolina, durften sich fürs Posieren sogar eine Requisite ihrer Wahl aussuchen. Die 17-jährige Caitlin Tiller entschied sich für das Wichtigste in ihrem Leben: ihren damals drei Monate alten Sohn Leelin. Doch die Schule wollte kein Bild einer Teenager-Mutter im Jahrbuch - und verbannte die Aufnahme. Der Fall hat nun in den USA eine hitzige Kontroverse ausgelöst.

„Bringt etwas mit, das euch repräsentiert und euch geholfen hat, etwas zu erreichen“, lautete die Aufforderung, als die Schüler der „Wheatmore High School” im vergangenen Jahr zum Foto fürs kommende Jahrbuch antreten sollten. Für die damals 17-jährige Caitlin Tiller war klar, wer mit aufs Bild musste. „Ich wählte meinen Sohn. Er hat mir geholfen, ein besserer Mensch zu werden“, erklärte sie gegenüber Yahoo!. „Durch ihn bin ich zwar schnell erwachsen geworden, aber habe auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen.“

Das Fotoshooting verlief glatt. „Es waren viele Kinder da, und der Fotograf fand Leelin niedlich. Jeder wollte ihn halten“, erinnert sich Tiller und glaubte die Angelegenheit damit erledigt. Im Dezember vergangenen Jahres schloss die heute 18-Jährige die Schule ab – sechs Monate vor ihrem offiziellen Abschluss am 7. Juni 2013. So konnte sie im Januar am „Randolph Community College“ ein Studium als medizinische Fachangestellte aufnehmen.

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Am 12. April dieses Jahres, zwei Tage, bevor das Jahrbuch in Druck gehen sollte, erhielt Tiller einen Anruf von ihrer Schule. Am Apparat war die Betreuerin der Zeitschrift: „Sie teilte mir mit, dass ich ein anderes Foto machen müsste, da mein aktuelles Bild für Teenagerschwangerschaften werbe.“ Darauf wollte sich Tiller nicht einlassen. „Ich sagte, wenn Leelin nicht auf dem Foto sein darf, dann werde ich’s auch nicht.“ Das sei ihre Entscheidung, sagte die Betreuerin laut Tiller. Daraufhin habe die Dame aufgelegt.

Nun wandte sich Tillers Mutter an den Schuldirektor. Der habe jedoch darauf verwiesen, dass die Entscheidung bei der Jahrbuch-Betreuerin liege. Auch das Schulamt wollte nicht weiterhelfen. „Sie sagten ihr einfach, es ginge nicht, aber nicht, weshalb“, so Tiller. „Dann wurde meine Mutter sauer und rief die Nachrichtensender an.“ Vergangenen Mittwoch machte Tiller ihre Geschichte öffentlich. „Ich verstehe den Standpunkt der Schule, dass andere Eltern, wenn sie das Foto sehen, anrufen und sich beschweren. Aber ich bin stolz auf meine Entscheidung, Leelin bekommen zu haben. Er ist das Beste, was mir je passiert ist, und ich möchte nicht, dass andere Jugendliche sich während ihrer Schwangerschaft schämen und sich einsam fühlen.“

Oberschulrat Donald E. Andrews erklärte in einem Schreiben gegenüber Yahoo!, dass in einem Abschnitt des Jahrbuchs nur die Schüler der Abschlussklasse ohne weitere Personen gezeigt werden sollten. In einem weiteren Kapitel hätten sie mit Freunden und Familienangehörigen posieren dürfen. „Wir haben Fräulein Tiller diese Option angeboten.“ Man bedauere, dass man ihr die Vorgehensweise nicht schon früher erklärt habe. 


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