Balzender Koala klingt wie Elefant

Laut, lauter, Beuteltier: Koalas stoßen ungewöhnlich kraftvolle Balz- und Revierverteidigungsrufe aus. In dieser Lautstärke brüllen sonst nur Elefanten. Doch woher hat so ein kleines Tier eine so große Stimme? Britische Forscher haben das Rätsel gelöst.

Der männliche Durchschnittskoala bringt es gerade einmal auf acht Kilogramm. Ein afrikanischer Elefantenbulle wiegt dagegen bis zu fünf Tonnen. Und doch vermögen Koalas genau so laut zu brüllen wie die imposanten Dickhäuter. Forscher der University of Sussex haben nun herausgefunden: Die Beuteltiere haben ein Extra-Paar Stimmbänder. Durch sie sind sie in der Lage, einen etwa 20 Mal tieferen Ruf abzugeben als andere Tiere mit einem vergleichbaren Gewicht.

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Die Stimmbänder, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Benjamin Charlton im Fachblatt „Current Biology“, befinden sich außerhalb des Kehlkopfs – eine anatomische Besonderheit, die bisher bei keinem anderen landlebenden Säugetier gefunden wurde. Ihr Brunftgebrüll produzieren Koalamännchen durch Ein- und Ausatmen. Klinge es beim Einatmen noch nach Schnarchen, erinnere es beim Ausatmen eher an einen Rülpser, erläutert Charlton. Geräusche in dieser Lautstärke und Frequenz – beim Einatmen beträgt sie etwa 27 Hertz  – würde man eher von Elefanten erwarten, so der Forscher.

Die einzigen Tiere, die wie Koalas über ein zusätzliches stimmbildendes Organ verfügen, sind laut der Studie Zahnwale. Bei ihnen liegt es in der Nase und verursacht die typischen Klick-Laute.