Immer noch spontan: Simon Desue

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Seine Kanäle gehören zu den beliebtesten bei Youtube: Simon Desue bringt seit Jahren gute Laune über den Bildschirm. Zum alten Eisen gehört er aber noch lange nicht.

Ein Porträt von Jan Rübel

Comedy ist zuweilen harte Arbeit. Wer denkt, Simon Desue hänge den lieben langen Tag ab und drücke hin und wieder den Kameraknopf – der irrt. Seit zwei Monaten ist der der 24-Jährige unterwegs, ein Termin jagt den anderen. Nur eine Woche davon war er in seiner Heimatstadt Hamburg.

Simon Desue vereint zwei Pole. Auf den ersten Blick haben sie nichts miteinander zu tun: Disziplin und kreative Improvisation. Das macht ihn sehr erfolgreich. Seit 2009 betreibt Simon Desue auf Youtube den Kanal „HalfcastGermany“, dazugekommen ist ein Jahr später der Kanal „HalfcastGermany 2“. Zeitweise veröffentlichte er jeden Tag ein Video. Der selbst erlernte Comedian, Videomoderator und Webvideoproduzent erzählt dort Lustiges, verbreitet gute Laune, thematisiert Alltagsprobleme und bringt zum Nachdenken – so machte er in einem einzigen Video die Internetplattform „SchülerVZ“ derart erfolgreich lächerlich, dass sich bis heute 4,59 Millionen Leute den Film anschauten.

Seine Filme erreichen im Netz eine enorme Reichweite. Davon kann Simon Desue, der keine Ausbildung hat, gut leben.

Er legte einfach los

Es fing 2009 an. Simon Desue hatte zwei Jahre zuvor YouTube entdeckt, verfolgte vor allem englische Moderatoren. „2009, in den Sommerferien, hatte ich Langeweile und dachte: Das machst Du jetzt auch.“ Er lud die ersten Filme hoch, gedreht auf Englisch – und hatte sofort Erfolg. „Irgendwann dachte ich, das probiere ich auch in meiner Muttersprache. Das deutsche Publikum war damals noch nicht so weit verbreitet. Und mit der Zeit kam auch dort der Erfolg.“ Die Zahl seiner Abonnenten ist gewachsen, aber seine Herangehensweise ist immer noch gleich: „Die Ideen kommen mir meistens spontan“, sagt er. Sein bester Freund helfe ihm beim Schnitt, „ansonsten mache ich immer noch alles selbst“.

Die kreativen Ideen müssen verpackt werden, und daraus wird für Simon Desue ein Arbeitstag, der oft über acht Stunden hinausgeht. „Zur Produktion der Filme kommen auch die Sozialen Medien hinzu – ein YouTuber ist eigentlich 24 Stunden am Tag auf den Beinen.“

Gerade bei seinen Kommentaren und Antworten im Social Media kommuniziert er, oft auf Englisch, mit Usern aus verschiedensten Ländern. Auch für die eigenen Fans hat er einen eigenen Zugang gefunden. Er nennt sie lieber „Family“. „Ich will mich nicht verstellen, Fans sind für mich wie Freunde.“ So hat er sie kurzerhand zu einer „Gang“ erklärt, zur „YMG“, die „Young Movement Gang“. Jeder könne mitmachen, manchmal träfen sich die Mitglieder persönlich. „Es ist eine andere Art, sich gegenseitig beizustehen.“

Neue Wege mit Musik und Film

Seit zwei Jahren geht er auch einer anderen Leidenschaft nach – er ist DJ. In diesen Tagen ist eine Single vom ihm erschienen: „Alive“. Die Einnahmen daraus will er komplett für karitative Zwecke spenden. „Musik vermittelt in erster Linie Gefühle. Ich bin stolz auf meine erste Single. Die Einnahmen möchte ich für einen guten Zweck spenden.“ Mittlerweile tritt Simon Desue mit Gastrollen im Fernsehen auf und kann sich vorstellen, sich stärker in Richtung Schauspielerei zu entwickeln. „Man soll sich ja Ziele setzen: Meines ist, irgendwann mit meiner Familie in einer Villa in Hollywood zu leben.“

Die Bühne jedenfalls liegt ihm. Desue beschreibt sich selbst als eher bescheiden und schüchtern. Im persönlichen Alltag sei er keiner, der sich in den Vordergrund stelle. Auf der Bühne allerdings, da mache es in ihm Klick, „da ändert sich etwas in mir“.

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