Street-Art Künstler Banksy parodiert Rebellenvideos

Kommentar

Was hat der fliegende Elefant Dumbo mit dem Syrien-Konflikt zu tun? Nichts! Banksy versucht es trotzdem mit einem Querverweis und scheitert kläglich. Sein am Sonntag veröffentlichtes Video schafft es weder eine neue Perspektive auf den Konflikt im Nahen Osten zu werfen, noch lässt es eine politische Haltung erkennen. Unterhaltsam ist es aber trotzdem.

„Allahu Akbar“, Gott ist groß, schreien die Männer, die wohl syrische Rebellen darstellen sollen, als sie eine Flugabwehr-Rakete gen Himmel schießen. Das Geschütz trifft sein Ziel. Mit einem lauten Knall geht das Objekt zu Boden. Es ist Dumbo, Disneyheld und Kinderliebling, der da mit dunklen Augenringen und schwer verletzt auf dem staubigen Boden liegt. Noch zweimal bäumt sich das Geschöpf auf. Dann erliegt es seinen schweren Schussverletzungen. Ein Kind beugt sich zu dem Elefanten nieder und tritt einem der Rebellen ins Schienbein. Der Erwachsene geht zu Boden. Ende.

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„Ich poste heute keine Bilder. Nicht nachdem dieses Schock-Material aufgetaucht ist“, so kommentierte der Street-Art Künstler Banksy das Video auf seinem „Instagram“-Account. Seit Monaten wird der Bürgerkrieg in Syrien auch als mediale Schlacht inszeniert. Täglich tauchen neue verwackelte und nicht verifizierte Aufnahmen auf „Youtube“ auf. Die Gräuel, die dort dokumentiert werden, scheinen kein Ende zu nehmen. Wer in diesem Krieg gut und wer böse ist, vermag schon lange kaum noch jemand zu beurteilen.

Auch Banksy scheint sich mit einer Haltung schwer zu tun. Wie sonst ist dieses Statement zu verstehen, das eindeutig auf Kosten der Rebellen geht, aber wohl kaum mit Assad sympathisieren kann. Auch Twitter-Nutzer stehen vor einem Rätsel: „Ich verstehe es nicht. Kann mir jemand die Bedeutung erklären?“ fragt Nutzer Abdul. So richtig kann das niemand. Ernsthafte Kommentatoren, die sich seit Monaten mit Syrien beschäftigen, bewerten das Material erst gar nicht. Es ist einfach zu unwichtig.

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Banksy, der seine wahre Identität nicht preisgibt, vermutlich aber aus Großbritannien stammt, ist für seine politische Graffiti-Kunst bekannt. Seit Mitte der Neunziger Jahre besprüht er mit Hilfe von Schablonen Häuserwände überall auf der Welt. Auch die Mauer zwischen Israel und Westjordanland erhielt schon seinen persönlichen Stempel. Auf einem der Graffitis kontrolliert beispielsweise ein Grenzsoldat einen Esel. Auf einem anderen durchsucht ein kleines Mädchen in Zivil einen Soldaten. Banksys Arbeiten erzielen auf dem Kunstmarkt Preise im sechsstelligen Bereich.